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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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der lieblichen Klänge, deren Magie zur Heilung befähigte.
    Haemvil lächelte wehmütig beim Anblick des Zeichens. Als er noch ein Kind war, hatte er eine Zeit unter Alpträumen gelitten. Seine Mutter hatte daraufhin für ihn ein Haarnetz in Form dieser drei Spiralen im Corinathalla-Tempel in Camlan gekauft, damit die Göttin seine Träume besänftigte - ein sogenanntes Traumgewebe. Er erinnerte sich noch gut, dass die Maßnahme Erfolg zeitigte. Der beeindruckende Erfolg hatte dazu geführt, dass er ein geschlagenes Jahr darauf bestand, nur mit dem Traumgewebe auf dem Kopf ins Bett zu gehen, bis seine Eltern ihn überreden konnten, auf das Corinathalla-Haarnetz zu verzichten.
    Allerdings war der Tempel in Camlan weitaus einfacher und grober. Man merkte hier in der Hauptstadt den deutlichen Einfluss der Elben, die wohl vom Süden, aus Saraterana, nicht selten ihren Weg zur Hauptstadt Maremoras fanden.
    Haemvil fühlte nach dem für ihn nicht besonders angenehm verlaufenen Nachmittag beim Rat der Zwölf Hoffnung im Herzen, als er durch das Tor schritt und den Tempel der Corinathalla betrat. Der runde Aufbau im Innern erinnerte an ein überdimensionales Blütenblatt und harmonierte mit der zierlichen, äußeren Architektur. Die Kuppel, über die sich außen das architektonische Filigrannetz spannte, war ebenso durchbrochen wie die Pfeiler, doch in den Zwischenräumen waren unzählige, dunkelgrüne Fenster eingearbeitet, die das Licht hindurch ließen und den gesamten Tempel in einen angenehmen, grünen Lichtschimmer, wie in einer geheimnisvollen Smaragdgrotte, tauchten.
    Im Zentrum des Tempels stand die Statue der Göttin selbst. Haemvil schritt langsam auf sie zu. Oft trug die Göttin in Darstellungen eine lächelnde Gesichtsmaske, die Harmonie und Frieden symbolisierte. Hier jedoch blickte Corinathalla überlebensgroß mit blonden, langen Haaren, die glatt auf die Schultern fielen und mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht auf ihn herab. Auf dem linken Unterarm wiegte sie die Gai, ein Saiteninstrument mit einem kleinen Klangkörper am unteren Ende, so groß wie ein Kinderkopf. Mit einem Bogen, den sie zusammen mit der Gai hielt, wurden die zwei Saiten des Instruments gespielt und es erstaunte Haemvil immer wieder, wie Priesterinnen der Corinathalla bei Festen oder im Tempel Melodien tiefster Harmonie und Schönheit diesem einfachen Instrument entlockten. Zweifellos handelte es sich dabei um eine Magie, die er als Krieger nicht verstehen konnte, aber auch nicht verstehen musste. Die Statue der Göttin hielt in der anderen Hand den rituellen Holzbecher - der Legende nach gefüllt mit einem alles kurierenden Heiltrank.
    Erst jetzt bemerkte er die Frau, die vor der Statue kniete und die ihn im gleichen Moment wahrnahm. Anmutig wie alle Priesterinnen der Corinathalla stand sie ruhig und ohne Eile auf und blickte ihn an. Ihr Gewand aus weißem Stoff mit dunkelgrünem Saum war sehr fein geschnitten und wellte sich wie ein Rock. Der maremoranische Krieger erkannte jedoch auch am Symbol der drei Spiralen auf jeder Seite des Oberkörpers, dass er vor der Calfalla stand, die den Tempel leitete.
    Die blonde Calfalla mit der hochgesteckten Frisur lächelte ihn herzlich aus einem Gesicht an, das trotz der Spuren beginnenden Alters die Schönheit einer reifen Frau trug.
    »Willkommen, verehrter Pilger. Willkommen im Tempel unserer lieblichen Corinathalla.« Sie verbeugte sich und Haemvil erwiderte den Gruß. »Ich bin Konna Rulbana, eine bescheidene Dienerin. Was führt Euch in unseren Tempel?«
    Der Krieger stutzte bei der Frage. Er wollte nicht wie ein Tölpel mit der Tür ins Haus fallen und nach einem Traumschutzgewebe fragen, als befände er sich in einem beliebigen Ramschladen in Thoasien.
    »Ehrwürdige Calfalla«, begann er und ehrte damit die Leiterin des Tempels, die sich selbst zwar nur als bescheidene Dienerin vorgestellt hatte, jedoch sicherlich zu schätzen wusste, wenn jemand ihren Rang erkannte. »Mein Name ist Haemvil Bralda und ich komme aus Camlan. Um der Wahrheit die Ehre zu geben - ich hatte einen furchtbaren Tag und suche etwas oder einen Ort, an dem ich meine Gedanken ordnen kann, damit die Träume der kommenden Nacht nicht zu dunkel werden«, fuhr er fort.
    Konna Rulbana nickte vorsichtig und verständnisvoll. »Dann habt Ihr diesen Ort nun gefunden, Haemvil Bralda«, verkündete sie. »Eure Worte klingen sehr ernst. Darf ich fragen, was Euch widerfahren ist? Narmora ist für seine Weltoffenheit und

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