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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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einen Halbkreis bildeten. Auf dem rotfarbenen Holz waren schwarze Runen eingebrannt.
    Signar Stalrod berührte Haemvil an der Schulter und dieser schreckte zusammen. Scheinbar hatte der Rat bereits vor seiner Zustimmung alle Vorkehrungen getroffen und er erinnerte sich an die Worte seines Hattazira Runas Onin, der betont hatte, dass Zeit kostbar sei und dass zu wenige oder zu späte Informationen den Untergang Maremoras bedeuten könnten.
    »Geht durch die Tür, schließt sie und setzt Euch dem Seher gegenüber. Alles Weitere wird sich ergeben. Er kann nicht sprechen, doch er wird dennoch in Euren Geist gelangen. Ohne Worte.« Signar Stalrod lächelte und dieses aufrichtige Lächeln überzog seine harten Züge aus einem harten Leben mit sanftem Wohlwollen. Er wandte sich zum Gehen.
    »Kommt Ihr nicht mit hinein?« fragte Haemvil überrascht. Der Ratsvorsitzende verharrte nur kurz.
    »Nein, es ist uns verboten. Ihr müsst dies allein tun«, verkündete er geheimnisvoll und ging ohne weitere Verzögerung die Treppe hinauf und war sogleich außer Sichtweite.
    Haemvil zuckte die Achseln. Vielleicht war es sogar besser, wenn niemand dabei war, denn wer weiß, was er erfahren würde.
    Er drehte sich zur Tür um, entriegelte den eisernen Verschluss und trat ein. Der Raum war bis auf einen flackernden Lichtschein im Zentrum dunkel. Der Krieger schloss die Tür hinter sich und ging wachsam einige Schritte in den Raum hinein. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Umrisse konkretisierten sich zu einem Mann, der an einer Feuerstelle saß, die im Boden eingelassen war. Über der Feuerstelle befand sich ein Räucherbecken, sodass der Rauch des Feuers und des Räucherwerks den Raum füllte - ein kleines Loch in der Decke über der Feuerstelle sorgte jedoch für einen Kamineffekt und verhinderte, dass die Luft nicht mehr atembar war.
    Haemvil näherte sich langsam der Feuerstelle und setzte sich dem Seher gegenüber auf die andere Seite der im Boden befindlichen Feuergrube. Als er den Seher genauer betrachtete, schreckte er im ersten Moment zusammen. Die flackernden Flammen enthüllten eine Gestalt, die der Darstellung des Gottes Hyoryn sehr nahe kam. In einem einfachen Gewand kauerte der Greis auf dem Boden. Dies war jedoch nicht der Grund, warum Haemvil erschrocken war, sondern weil etwas aus dem Kopf des Sehers trat. Angeekelt und gleichzeitig gebannt versuchte der Krieger zu identifizieren, was aus dem Kopf des Sehers über dessen linkem Ohr wuchs. Im Schein der Feuergrube vor ihnen schien es ihm ein Fortsatz zu sein. Der von Geschwüren übersäte Wurm verdickte sich hinter dem Ohr und lief dann zum Hals hin schmaler aus, um seinen Platz auf der Schulter zu finden. Angewidert verzog Haemvil den Mund, denn an der Stelle, an der der Fortsatz aus dem Schädel trat, nässte die nicht verheilte Wunde. Erst jetzt erkannte Haemvil auch warum, denn ein Stab schien in der Eintrittsstelle zu stecken und ragte weit über den Kopf hinaus.
    Der Krieger war sich bewusst, dass dieser Seher ein Gesalbter Hyoryns war, doch er fragte sich, wie grausam es sein mochte, derart entstellt zu sein. Dann fiel ihm allerdings ein, dass er für diesen hohen Preis auch eine Gabe bekommen hatte. Nachdenklich ruhte sein Blick auf dem Fortsatz. Wie gewaltig musste diese Gabe angesichts des hohen Preises wohl sein?
    Unbeweglich saß der Seher vor ihm und es schien Haemvil, als wüsste er, dass sich sein Gegenüber erst an den Anblick gewöhnen musste. In der Stille des Raumes, die nur vom Knacken des berstenden Holzes in der Feuergrube gestört wurde, saßen sich Haemvil und der Seher eine Weile gegenüber und der Krieger fragte sich, ob etwas von ihm erwartet wurde, obwohl Signar Stalrod gesagt hatte, dass der Seher nicht sprechen könne. In diesem Moment bewegte sich der Seher unmerklich, als habe er Haemvils Gedanken gespürt und öffnete die Augen. Sie waren blind und erinnerten Haemvil sofort an die Augen des toten Gefallenen auf dem Schlachtfeld und mehr noch an die toten Augen seiner Mutter in der Vision im Tempel der Corinathalla.
    Mit einer raschen Handbewegung warf der Seher etwas in die Räucherschale über der Feuergrube zwischen ihnen. Viele kleine Flammen zeugten davon, dass in der glutheißen Schale etwas verbrannte und weißer Qualm verbreitete sich rasch.
    Haemvil war angesichts der überraschenden Bewegung des Sehers zusammengezuckt. Nun beobachtete er, wie der Seher die linke Hand ganz langsam zu

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