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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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trieben ihre Vierbeiner wieder an …
    Es dauerte vier Tage, dann standen etwas über tausenddreihundertfünfzig Rinder bereit, um abgetrieben zu werden. Sie hatten auch die Pferde wieder eingefangen und in einem Seilcorral gesammelt. Von Seiten der Starr Ranch hatte man sie in Ruhe gelassen. Die drei toten Cowboys der Ranch, die bei dem Überfall in der Gewitternacht ums Leben gekommen waren, hatte Todhunter Starr abholen lassen.
    James Allison verhielt neben Carter Prewitt sein Pferd. »Wir haben alles in allem an die fünfhundert Rinder verloren«, gab er zu verstehen. Sein Blick glitt über das unruhige Gewoge hinweg.
    »Es wird immer noch genug sein, um den Trail nach Oregon zu wagen«, versetzte Prewitt.
    »Die einzige Gefahr, die uns jetzt noch droht, dürfte von Gus Callagher ausgehen«, knurrte James Allison.
    »Wir dürfen ihn nicht aus den Augen lassen.«
    »Am Besten wäre es, wir würden uns auch im Hinterkopf Augen wachsen lassen.«
    »Meine Augen im Hinterkopf bist du, James. Und ich werde deine sein. – Bringen wir die Herde auf den Trail. Ich will vermeiden, dass Todhunter Starr die Geduld verliert.«
    Sie trieben die Herde am Cimarron River entlang nach Osten und wandten sich, als sie Todhunter Starr nicht mehr fürchten mussten, nach Nordosten.
    Unermüdlich zogen sie durch Kansas. Dreihundertfünfzig Meilen. Es gab keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr. Zwanzig Tage, nachdem sie die Starr-Weide verlassen hatten, erreichten sie Kansas City.
    Es ging auf den Abend zu, als sie südlich der Stadt die Herde lagern ließen. Carter Prewitt und James Allison ritten zum Verladebahnhof mit den riesigen Corralanlagen. Sie stammten noch aus der Zeit vor dem Krieg und sahen ziemlich verfallen aus. Die Rinder, die sich in den Corrals tummelten, waren verschwindend. Carter Prewitt registrierte, dass sie wohl eine der ersten Herden von Süden herauf nach Kansas City gebracht hatten.
    Auf einem der Gleise stand ein langer Zug. Es gab eine Baracke mit einem flachen Dach. Das Schild neben der Tür verriet, dass sie das Büro des Fleischaufkäufers einer Company beherbergte, die ihren Sitz in Philadelphia hatte. Hinter dem Fenster herrschte Düsternis. Dennoch schlug Carter Prewitt mit der Faust gegen die Tür. Dumpf hallten die Schläge ins Innere der Baracke.
    Ein Mann in der Nähe rief: »Bannister hat vor einer Stunde zugesperrt. Ihr werdet euch schon bis morgen Früh gedulden müssen.«
    »Wir wissen jetzt wenigstens, wohin wir uns zu wenden haben«, murmelte James Allison. »Kehren wir ins Camp zurück.«
    Allan Stevens hatte zur Feier des Tages ein Kalb geschlachtet, das während des Trails geboren worden war. Jetzt gab es einen saftigen Braten und die Männer schlugen sich die Mägen voll. Danach saßen sie am Lagerfeuer und rauchten. Eine Flasche Whisky, die Allan Stevens in der Stadt besorgt hatte, machte die Runde.
    »Wann werdet ihr nach Denver aufbrechen«, fragte Vince Barton.
    »In zwei Tagen«, antwortete Carter Prewitt. »Einen Tag der absoluten Ruhe wollen wir uns gönnen. Aus deiner Frage leite ich ab, dass du uns nicht begleiten wirst, Vince.«
    »Das ist richtig. Ich habe mich entschlossen, im Mittelwesten zu bleiben. Was ich tun werde, weiß ich noch nicht so genau. Aber in meiner Tasche werden einige Banknoten knistern, und mir wird schon etwas einfallen.«
    Der Cowboy grinste.
    »Was ist mit euch?«, fragte Carter Prewitt in die Runde. Nacheinander musterte er Swift Hickock, Allan Stevens, Tom Dillinger und Doug Linhardt, zuletzt traf sein fragender Blick Gus Callagher.
    »Ich glaube, der Weg nach Oregon ist mir zu lang und zu beschwerlich«, verlautbarte Swift Hickock. »Darum werde ich es machen wie Vince und mir irgendwo in Kansas etwas suchen, womit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann.«
    Allan Stevens ergriff als nächster das Wort. »Ich werde auch nicht mit nach Oregon gehen. Wahrscheinlich werde ich mich ein paar Tage lang sinnlos betrinken, dann versuche ich mein Glück vielleicht am Spieltisch. Mal sehen, was sich ergibt.«
    Tom Dillinger und Doug Linhardt sprachen ähnliche Worte. Keiner von ihnen wollte sich die Strapazen eines Trecks nach Oregon zumuten. Es waren eben Männer, die kein Ziel hatten. Nachdem sie aus der Armee ausgeschieden waren, weil der Krieg zu Ende war, ließen sie sich treiben und rutschten sogar ins Banditentum ab. Sie hatten sich mit einem Leben am Rand der Gesellschaft abgefunden. Vielleicht hatten sie auch resigniert. Der Ehrgeiz, es im Leben zu

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