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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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seinen Gegner. Er schob sich wie ein Schatten um einen Felsblock herum, blieb geduckt stehen und sicherte nach vorn und zur Seite. In seiner Faust lag der Colt. Das Gewehr hatte er im Scabbard stecken lassen. Im Nahkampf war der Colt schneller und präziser zu handhaben.
    Carter Prewitt visierte ihn an. Aber er brachte es einfach fertig, den Burschen aus sicherer Deckung abzuknallen. Trotz der Wut, die er empfand, bei allem Verlangen nach Vergeltung. Er war weder Richter noch Henker. Außerdem wollte er den Schuft lebend.
    Prewitt trat aus der Deckung. Im selben Sekundenbruchteil nahm ihn der Andere wahr. Er riss die Hand mit dem Colt hoch und schlug die Waffe auf ihn an. Carter Prewitt kniete gedankenschnell links ab und schoss gleichzeitig mit dem Gegner.
    Die Schüsse klangen wie einer und dröhnten durch die hügelige Welt. Die Abhänge schienen die Detonationen festzuhalten und immer wieder aufs Neue zum Leben zu erwecken.
    Sie hatten sich beide mit dem Brechen der Schüsse zur Seite geworfen. Keiner wurde von der Kugel des anderen getroffen.
    Carter Prewitt kam hoch, hetzte geduckt in den Schutz des Strauchwerks und kauerte nieder. Sein Gegner war in die Dunkelheit hinein geflohen.
    Die Minuten verrannen, reihten sich aneinander. Das Warten zerrte an den Nerven.
    Immer wieder vernahm Carter Prewitt das Stampfen der Hufe des Pferdes, das auf der anderen Seite der Anhöhe stand.
    Und irgendwann hörte er das Schmatzen harter Lederabsätze auf dem vom Regen aufgeweichten Boden. Sein Gegner musste sich über ihm auf dem Abhang in der Deckung der Sträucher und Felsblöcke bewegen.
    Carter Prewitt verließ den Schutz des Buschwerks, rannte zu einem Felsen und presste sich eng an das von Wind und Regen glatt geschliffene, bemooste Gestein. Nach oben hatte er hier keine Deckung.
    Ein Schuss peitschte. Trommelfell betäubendes Jaulen folgte, als die Kugel vom Gestein abprallte.
    Carter Prewitt warf sich zu Boden.
    Leise Schritte näherten sich. Er sah seinen Gegner nicht, aber er wusste, aus welcher Richtung er heranpirschte. Seine Hände hatten sich regelrecht am Gewehr festgesaugt. Er starrte in die Dunkelheit hinein und strengte dabei seine Augen so sehr an, dass sie schmerzten.
    Die Schritte verstummten. Eine Minute verstrich, eine zweite …
    Carter Prewitt spähte zu einem Felsen in seiner Nähe und beschloss, die Stellung zu wechseln. Vorsichtig kam er hoch und wollte zum Sprung ansetzen, da trat sein Gegner hinter einem Strauch hervor.
    Mit dem Erkennen der tödlichen Gefahr reagierte Carter Prewitt, ließ sich zur Seite fallen und warf sich im Fallen halb herum. Der Schuss des Anderen wummerte. Das Mündungsfeuer aus seinem Revolver stieß Prewitt entgegen.
    Seine Kugel verfehlte Carter Prewitt um Haaresbreite. Prewitt feuerte zurück. Sein Gegner schleuderte sich herum, und ehe Prewitt noch einmal schießen konnte, war der Schemen in der Dunkelheit verschwunden.
    Gleich darauf erklangen Hufschläge, die sich in Windeseile entfernten.
    Carter Prewitts Gestalt wuchs in die Höhe. Er lauschte dem Hufgetrappel hinterher, bis es in den anderen Geräuschen versank, die die von fern heranwehten, die von der durchgehenden Herde verursacht wurden, und die in Carter Prewitts Ohren wie höhnisches Gelächter klangen.
     
     
    Kapitel 18
     
    Carter Prewitts Entschlossenheit, sich den Kerl zu schnappten, geriet ins Wanken, nachdem sein Gegner verschwunden war, als hätte ihn die Erde geschluckt. Er holte sein Pferd, ließ nicht den Bruchteil einer Sekunde in seiner Wachsamkeit nach und war darauf eingestellt, gedankenschnell zu reagieren.
    Wenn es sich bei seinem Gegner um Gus Callagher handelte, dann durfte er ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Callagher war zum Töten ausgebildet worden und gefährlicher als eine Klapperschlange.
    Es war jetzt still. Erst, als Carter Prewitt zu dem Platz kam, an dem die Herde gestanden hatte, war das Röcheln verendender Longhorns zu vernehmen. Es waren geradezu menschliche Laute, die die Tiere von sich gaben.
    Prewitt sah die reglosen Tierkörper am Boden liegen. Reiter trieben ihre Pferde hin und her. Eine kratzende Stimme erklang: »Heiliger Rauch, hier liegt Jeff. Er ist tot. Diese verdammten Bluthunde!«
    Es traf Carter Prewitt mit der Wucht eines Faustschlags.
    Wenig später wurde auch Jud Dermitts Leiche gefunden.
    Die Männer versammelten sich beim Fuhrwerk. Jeder von ihnen befand sich in einer schrecklichen Stimmung. Kameraden waren gestorben. Betroffenheit und

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