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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Zugtiere spannen«, erwiderte Carter Prewitt. »Und die Männer müssen in die Speichen greifen. Anders geht es nicht.«
    »In einer Stunde ist es finster«, knurrte James Allison. »Es rentiert sich wohl kaum noch, heute anzufangen. Ich schlage vor, wir campieren da, wo wir jetzt stehen, und morgen früh machen wir uns an die Überquerung.«
    »Das wäre auch mein Vorschlag«, pflichtete Carter Prewitt bei. »Ich werde allerdings noch ein Stück reiten und die Gegend erkunden.«
    »Du denkst an die Shoshonen, nicht wahr?« James Allison legte den Kopf in den Nacken und fixierte Carter Prewitt fragend.
    »Mehr an den Abstieg«, versetzte der Prewitt.
    »Wenn wir unten sind - was wird uns erwarten?«
    »Ich weiß es nicht. Shoshonen, weiter westlich vielleicht Arapahos, hinter dem Salmon River in Idaho die Nez Percé. Wer weiß schon, was der nächste Tag bringt?«
    »Wann werden wir am Columbia River in Oregon sein?«
    »Ende Juni, schätze ich, wenn uns die roten Gentlemen, von denen ich eben sprach, nicht einen höllischen Strich durch die Rechnung machen.«
    Resignierend seufzte James Allison. »Welcher Teufel hat mich geritten, als ich mich entschloss, nach Oregon zu gehen?«, stöhnte er dann. »Corinna und ich hätten auch in Kansas oder Colorado glücklich werden können. So aber …« Ergeben zuckte er mit den Schultern.
    Carter Prewitt nagte an seiner Unterlippe. »Ich hätte schon eine Idee«, gab er gedehnt zu verstehen. »Ob sie gut ist, weiß ich nicht.«
    »Was für eine Idee?« James Allison zeigte waches Interesse. Erwartungsvoll und gespannt starrte er seinen Schwager an.
    »Ich reite nach Fort Hall und hole einen Trupp Soldaten her, der uns Geleitschutz bis zum Fort gibt. Dann sind wir aus dem Gebiet der Shoshonen, und der Oregon Trail wird von der Armee kontrolliert. Das ist zwar keine Lebensversicherung, aber es reduziert die Gefahr, von den Indsmen überfallen zu werden, auf zwanzig Prozent.«
    »Und was wird aus uns?", fragte James Allison zweifelnd und wenig begeistert.
    »Ihr wartet hier auf dem Pass, bis ich mit den Soldaten komme. Von hier oben aus könnt ihr euch gegen eine ganze Armee verteidigen. Außerdem machen sich die Rothäute nicht die Mühe, heraufzuklettern. Sie warten, bis der Treck nach unten kommt.« Die letzten Worte hatten sarkastisch geklungen.
    »Es ist vielleicht die einzige Chance, die wir haben«, murmelte James Allison versonnen vor sich hin. »Was aber ist, wenn die Rothäute dich schnappen, Carter? Dann können wir hier oben schwarz werden.«
    Carter Prewitt lächelte matt. »Mach dir nur um mich keine Sorgen, James.«
    »Die anderen werden sich mit dem Gedanken, ohne dich hier oben zu sein, nicht anfreunden können«, gab James Allison zu bedenken. »Für die meisten von ihnen bist du die einzige Hoffnung, dass sie jemals Oregon sehen. Du trägst auch Verantwortung für Joana und euer ungeborenes Kind.«
    »War ich auch für jene, die tot zurückblieben, diese Hoffnung?«, stieß Carter Prewitt schroffer als beabsichtigt hervor. »Dann tut es mir leid, dass ich ihre Hoffnungen so herb enttäuschen musste. Auch ich bin nur ein Mensch, und ich habe niemand die Garantie gegeben, dass ich ihn heil nach Oregon bringe.«
    »Das wollte ich auch nicht zum Ausdruck bringen«, knurrte James Allison. »Aber ohne dich hätten wir es nicht einmal bis hierher geschafft. Und das ist Tatsache. So, wie Joshua McGregor an Gott glaubte, glauben diese Männer, Frauen und Kinder dort unten an dich, Carter.«
    »Hör auf, James!«, grollte Carter Prewitt. »Zum Schluss erwarten sie von mir noch Wunder.« Er zog sein Pferd um die linke Hand und ritt über den Bergsattel, der nach etwa hundert Yards endete und an dessen Ende der Abstieg beginnen würde.
    Steil fiel vor den Hufen seines Pferdes das Gelände ab. Zweifel beschlichen Carter Prewitt.
     
    *
     
    Als Carter Prewitt gegen Mitternacht zurückkehrte, herrschte im Lager Ruhe. Er wurde angerufen und er gab sich den Wachen zu erkennen. Dann sattelte er sein Pferd ab, breitete seine Decke unter dem Fuhrwerk aus, denn er wollte Joana nicht stören, als er sich aber hinlegen wollte, stieg Joana aus dem Wagen und setzte sich an eines der Räder.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, erklärte sie ohne Umschweife. »Und wenn ich daran denke, was du vorhast, dann sterbe ich vor Angst. James hat uns deinen Plan unterbreitet. Als du dich bereit erklärt hast, diesen Treck zu führen, war damit nicht gemeint, dass du dein Leben wegwerfen

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