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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Pulverrauch vernebelte die Sicht. Geschosse wurden von den eisenumreiften Wagenrädern abgelenkt und heulten als Querschläger in die Finsternis hinein.
    Das Trommelfeuer der Siedler trieb die Shoshonen zurück. Geduckt hetzten sie zwischen die Hügel. Der Lärm ebbte ab. Schließlich trieb nur noch wütendes Geheul heran. Hastig wurden die Waffen nachgeladen, Gewehrschlösser klirrten. Die Siedler standen unter einer ungeheuren inneren Anspannung und Erregung. Die Stille war trügerisch und unerträglich. Eine nervliche Zerreißprobe begann.
    »Welche Verluste haben wir?«, rief Carter Prewitt halblaut, mit kratzender Stimme.
    »Zwei Männer sind tot, einer ist verwundet«, meldete nach einiger Zeit Glenn Jefferson. »Außerdem ist Mrs. Baxter von einem Pfeil getroffen worden. Sie wird wohl die nächste Stunde nicht überleben.«
    »Die Hölle verschlinge diese rothäutigen Teufel!«, giftete einer.
    »Es waren ungefähr drei Dutzend«, erklärte Carter Prewitt mit spröder Stimme. »Etwa ein Drittel von ihnen hat den Angriff nicht überlebt. Wahrscheinlich lassen sie uns die Nacht über in Ruhe. Aber im Morgengrauen greifen sie mit Sicherheit erneut an. Vier Mann halten Wache. Nach zwei Stunden werden sie abgelöst. Haltet Augen und Ohren offen, Leute. Wer keine Wache hat, soll versuchen, zu schlafen. Wir werden morgen früh all unsere Kraft benötigen.«
     
     
    Kapitel 24
     
    Carter Prewitt hatte sich nicht getäuscht. Als der Morgen graute, setzten die Shoshonen alles auf eine Karte. Diesmal kamen sie auf ihren Pferden. »Jeder kennt seinen Platz!«, erklang Carter Prewitts Organ. »Haltet drauf, was das Zeug hält.«
    Rastlose Hektik griff um sich. Eine Frau begann hysterisch zu schreien. Das alles war zuviel für sie, ihre Psyche spielte nicht mehr mit. Andere Frauen, die - wenn auch nur mit aller Willenskraft -, die Ruhe bewahrten, kümmerten sich um sie und zerrten sie in Deckung. Die Männer nahmen ihre Plätze ein. Sie knieten hinter den hohen Wagenrädern, lagen unter den Fuhrwerken, duckten sich hinter Fässern, Kisten und Truhen. Carter Prewitt kniete neben einem der riesigen Räder eines Schoners ab. Er hielt sein Gewehr mit beiden Händen.
    Die Auswanderer hatten sich einigermaßen gefasst und starrten angespannt den heranstürmenden Reitern entgegen, die aus den grauen Schleiern des beginnenden Tages herausbrachen wie der personifizierte Tod. Carter Prewitt schätzte ihre Zahl auf fünfundzwanzig. Er erkannte den Unterhäuptling, der schon eine ausgesprochen feindselige Haltung einnahm, als er mit Standing Bear wegen des Wegezolls verhandelte. Carter Prewitt schob den Lauf zwischen die Speichen und zielte. Er schien die Ruhe selbst zu sein. Die Anspannung seiner Nerven war abgeflaut. Und erst, als die Indianer schon bedenklich nahe waren, zog er durch. Überall hinter den Deckungen begannen nun die Waffen der Auswanderer zu hämmern. Das Knattern vermischte sich mit dem markerschütternden Kriegsgeheul zu einem ohrenbetäubenden Lärm.
    Carter Prewitt sah den Unterhäuptling vom Pferd stürzen und schoss weiter, voller Bedacht, und seine Kugeln trafen. Shoshonen stürzten von ihren Mustangs und bezahlten ihre Blindwütigkeit, ihren mörderischen Hass mit dem Leben.
    Es gab keine Gnade und keine Barmherzigkeit. Diesen Kampf bestimmten nur die Leidenschaft und der fanatische Vernichtungswille auf der einen Seite, der Selbsterhaltungstrieb auf der anderen.
    Vier, fünf Shoshonen durchbrachen das Sperrfeuer und jagten ihre Pferde zwischen die Fuhrwerke. Sie sprangen von den Pferden und schwangen mit schauerlichem Geheul Tomahawks und Schädelbrecher. Carter Prewitt wandte sich ihnen zu. Eine Lanze zischte durch die Luft. Carter Prewitt warf sich zur Seite, sein Gewehr brüllte auf.
    Dumpf hieb die Lanze in die Bordwand, blieb zitternd stecken. Aus Carter Prewitts Gewehr brach der züngelnde Tod. Zwei, drei Shoshonen wurden umgerissen. Ein vierter Krieger sprang mit wildem Gekreische heran, wollte sich auf Prewitt stürzen. Ehe er sich aber abstoßen konnte, schleuderte ihn Carter Prewitts Geschoss auf den Rücken. Es war die letzte Kugel in dem Henrystutzen. Carter Prewitt zog den Revolver …
     Ringsum wurde gekämpft. Glenn Jefferson rang mit einem sehnigen Krieger. Seine Frau sprang hinzu, sie benutzte den Kolben einer Henry Rifle wie eine Keule, und der Shoshone brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Ihr Gesicht war schwarz vom Pulverrauch, die Haare hingen ihr wirr in die Stirn.

Und zwei

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