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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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unterbrach die lastende Stille. Dann rief der Reiter: »Okay, Gibson. Ich werde Prewitt bestellen, was du ihm ausrichten lässt. Er wird es nicht schlucken.«
    Ein Schuss peitschte. Die Detonation wurde über den Hof der Farm geschleuderte und rollte über den Rock Creek, wo sie raunend verhallte. Die Reiter zogen unwillkürlich die Köpfe ein. »Das war die letzte Aufforderung an euch, mein Land zu verlassen!«, erklang es klirrend. Die Winchester wurde durchgeladen.
    »Reiten wir!«, kommandierte der Sprecher der Cowboys. Seine Stimme hob sich. »Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis wir wiederkommen, Gibson.«
    »Steck dir deine Drohungen sonst wo hin!«, rief der Heimstätter wild.
    Die Männer von der Triangle-P ritten an. Im Trab verließen sie den Farmhof. Zurück blieben kleine Staubwolken und ein unheilvolles Versprechen.
    Bob Gibson verließ den Stall. Er hatte sich den Kolben der Winchester unter die Achsel geklemmt, seine Rechte umklammerte den Schaft. Die Mündung wies schräg auf den Boden.
    Am Fenster des Farmhauses zeigte sich Fred Gibson, Unruhe in den jugendlichen Zügen, besorgt drein blickend. »Sie kommen wieder«, rief der Junge mit belegter Stimme. »Und das nächste Mal werden sie wahrscheinlich nicht mehr so zurückhaltend sein.«
    »Wir fahren in den Wald und sägen junge Bäume ab«, erklärte der Heimstätter. »Sie werden als Pfosten für den Zaun dienen, den wir ziehen. Und morgen begebe ich mich nach Rock Creek. Ich bestelle dort Stacheldraht. Prewitt soll sich an uns die Zähne ausbeißen.«
     
     
    Kapitel 27
     
    Es war um die Mitte des Nachmittags, als Bob Gibson den Store in Rock Creek verließ. Er blieb auf dem Gehsteig vor dem Laden stehen und schwenkte den Blick erst nach links, dann nach rechts. Die Stadt war ruhig. Der Wind trieb kleine Staubwirbel vor sich her. Die Menschen, die auf der Straße zu sehen waren, konnte man an einer Hand abzählen.
    Gibsons Aufmerksamkeit erregte ein Reiter, der am Rand der Fahrbahn entlang ritt. Er kannte den Mann. Gleich nach seiner Ankunft hier in der Stadt im Mai hatte er mit ihm gesprochen. Das Gesicht des Heimstätters verfinsterte sich. Allison war einer der Bosse der Triangle-P Ranch. Und die Ranch drohte ihm, Bob Gibson, Probleme zu bereiten.
    Der Heimstätter beschloss, Allison zur Rede zu stellen. Er tauchte unter dem Geländer des Gehsteiges hindurch und ging dem Reiter entgegen. Als sie aufeinander trafen, hielt Gibson an und James Allison zügelte sein Pferd. »Auf ein Wort, Mister Allison«, stieg es aus Gibsons Kehle.
    »Was haben Sie denn auf dem Herzen, Mister Gibson?«
    Der Heimstätter war ein wenig verwundert. James Allison begegnete ihm ausgesprochen freundlich. Aber sogleich loderte in Bob Gibson die Flamme des Argwohns hoch. »Gestern hatte ich Besuch von Ihren Reitern, Mister Allison. Sie drohten mir.«
    James Allison legte die Stirn in Falten. »Weshalb drohten sie Ihnen?«
    »Hat Prewitt nicht mit Ihnen gesprochen?«
    James Allison schüttelte den Kopf. »Nein. – Reden Sie schon, Mister Gibson: Was ist los?«
    Ahnungen hatten James Allison befallen – düstere Vermutungen, die seine Vorfreude auf Joey und Heather jäh dämpften.
    »Die Kühe der Triangle-P sind vor einigen Tagen wieder einmal auf mein Land gelaufen und haben meinen Mais niedergetrampelt. Es war nicht das erste Mal. Ich habe Ihre Leute gebeten, das Vieh besser zu hüten. Sie haben meine Bitte ignoriert.« Die Stimme des Heimstätters sank herab. »Ich habe sechs Kühe erschossen.«
    James Allison pfiff zwischen den Zähnen. »Das ist ziemlich happig, Mister Gibson«, grollte er dann. »War das nötig?«
    »Ich war wütend und fühlte mich respektlos behandelt. Nun -« Gibson zog die Schultern an, »- Ihr Kompagnon kam mit einer Handvoll Männer und forderte von mir neunzig Dollar Schadenersatz. Natürlich habe ich mich geweigert, zu zahlen. Gestern schickte er mir ein hartbeiniges Rudel, das das Geld eintreiben sollte.«
    »Und?«
    »Mein Sohn und ich konnten die Kerle in Schach halten. Aber sie versprachen wiederzukommen.«
    »Sie hatten kein Recht, die Rinder abzuschießen«, knurrte James Allison. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Es ist also nur recht und billig, wenn die Triangle-P Schadenersatz fordert.«
    »Wer bezahlt mir meinen zertrampelten Weizen? Ihr Vieh zieht, um zum Wasser zu gelangen, über meine frisch geackerten und geeggten Felder hinweg. Noch habe ich den Weizen nicht ausgesät. Was aber wird im September

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