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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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dass sie schlechten Einfluss auf die Kinder ausübte.
    Hauptgrund dafür, dass man sie nicht längst aus der Stadt geekelt hatte, aber war, dass sie unter dem Schutz James Allisons stand. Allison war ein mächtiger Mann. Die Stadt lebte sozusagen von der Triangle-P. Niemand wollte es sich mit Carter Prewitt oder James Allison verscherzen. Also duldete man Heather McGregor.  
    Doch wenn nun jemand von der Triangle-P gegen sie Furore machte …
    Chuck Haines hatte ein Auge auf Heather geworfen. Das Kind wäre für ihn kein Hindernis gewesen. Aber ihm war James Allison im Weg. Er wollte den Rancher auch nicht herausfordern. Darum behielt der Town Marshal sein Geheimnis für sich und litt.
    Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die vier Männer, die am Tag zuvor nach Rock Creek gekommen waren und die nun das Hotel verließen. Chuck Haines hatte mit den Kerlen am vergangenen Abend gesprochen. Sie gefielen ihm nicht. Er wusste nicht, was es war, er wusste nur, dass es so war. Er hielt sie für Sattelstrolche, die es mit Recht und Ordnung nicht so genau nahmen. Vielleicht waren es sogar Banditen.
    Er hatte ihnen geraten, Rock Creek so schnell wie möglich wieder zu verlassen.
    Die vier verschwanden in der Gasse, in der sich der Mietstall befand. Haines überlegte, ob er ihnen folgen sollte. Schließlich setzte er sich auf eine Vorbaukante und wartete. Nach einer Viertelstunde ritten die Kerle aus der Gasse. Als sie an Haines vorüber zogen, hob Clay Swanson die Hand zum Gruß. Haines tippte lässig an die Krempe seines Hutes.
    Das Quartett verließ die Stadt. Der Town Marshal registrierte es mit Zufriedenheit. Kerle, die an zweibeinige Wölfe erinnerten und denen der Geruch von Pulverdampf anhaftete, waren in Rock Creek fehl am Platz.
    Die Reiter verschwanden über eine Bodenwelle außerhalb des Ortes aus dem Blickfeld des Gesetzeshüters. Er erhob sich und schlenderte langsam die Main Street hinunter. An die vier Kerle dachte er nicht mehr.
     
    *
     
    »Ich bleibe heute Nachmittag zu Hause«, sagte Bob Gibson zu seiner Frau. »Dieser Prewitt scheint kein Mann leerer Versprechungen zu sein. Daher nehme ich an, dass er seine Leute schickt, damit sie die geforderten neunzig Dollar eintreiben.«
    »Vielleicht solltest du bezahlen«, murmelte die Frau. »Warum willst du Prewitt herausfordern? Wir haben das Geld.«
    »Ja, wir haben das Geld. Aber wenn ich es Prewitt gebe, fehlt es uns. Neunzig Dollar sind ein kleines Vermögen für einen, der nur hundertfünfzig Dollar besitzt. Außerdem geht es ums Prinzip. Prewitt hätte verhindern müssen, dass sein Vieh auf meine Felder läuft und den Mais niedertrampelt. Ich bin im Recht.«
    »Das Recht, von dem du sprichst, gibt es in diesem Landstrich nicht.«
    Bob Gibson winkte ab und heftete den Blick auf Fred, seinen siebzehnjährigen Sohn. »Du bleibst schon Vormittag auf der Farm, Junge. Leg das Gewehr nicht aus der Hand. Sollte unliebsamer Besuch auftauchen, jag ihn zum Teufel.«
    Der Bursche nickte, griff nach der Winchester, die an der Wand lehnte, und repetierte sie demonstrativ.
    »Ich habe Angst«, murmelte die Frau bedrückt. Angst sprach auch aus ihren Augen und aus jeder Linie in ihrem Gesicht.
    »Dieses Mal nimmt uns niemand, was uns gehört!«, stieß Bob Gibson entschlossen hervor. »Niemand, Frau. Und wenn es sein muss, dann werde ich uns diesen Platz mit der Waffe in der Faust erobern.«
    Mit dem letzten Wort setzte sich der Heimstätter in Bewegung. Er verließ die Küche. Draußen spannte er den Ochsen vor das Fuhrwerk, auf den er am Abend zuvor mit der Hilfe seines Sohnes den Pflug geladen hatte. Gibson war mit einer Winchester bewaffnet. Er war entschlossen, sich mit der Waffe in den Händen durchzusetzen.
    Er pflügte ein Stück Land an der Ostgrenze seiner Heimstatt. Mittags kehrte er zu seinem Haus zurück. Der Hund lag vor der Hütte, als sich ihm der Siedler näherte, erhob er sich und winselte freudig. Gibson kraulte ihn zwischen den Ohren.
    Fred Gibson arbeitete an der Scheune. Jetzt schlug er noch einen Nagel in ein Brett, legte den Hammer weg und wandte sich seinem Vater zu. »Von der Triangle-P hat sich niemand sehen lassen, Dad.«
    »Am Vormittag habe ich mit den Kerlen auch gar nicht so sehr gerechnet«, versetzte der Heimstätter. »Natürlich konnte ich nicht ausschließen, dass sie kommen.« Gibson zuckte mit den Achseln. »Sie werden uns wohl am Nachmittag mit ihrem Besuch beehren.«
    Es hatte sarkastisch geklungen.
    Gibson spannte den Ochsen aus

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