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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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beiseite.
     
    *
     
    Die Sonne versank leuchtend rot hinter den Hügeln im Westen, als James Allison auf die Ranch zurückkehrte. Ein Ranchhelfer kam aus einem der Ställe und Allison übergab ihm sein Pferd. Auf dem Balkon seines Hauses, der bei einer Außentreppe endete, stand Corinna. Sie starrte zu ihm her. James Allisons Backenknochen mahlten. Heather hatte ihm damals von dem Vorfall vor der Schule erzählt, als Corinna ihren Neffen und ihre Nichte abholte. Der Hass machte Corinna gefährlich und unberechenbar.
    James Allison riss seinen Blick von Corinna los und ging zu Carter Prewitts Wohnhaus. Brandon Shaugnessy öffnete ihm die Tür. Carter Prewitt saß am Tisch vor dem Schachbrett. James Allison ließ sich in einen der schweren Sessel fallen. »Wir beide müssen miteinander sprechen, Carter.«
    Carter Prewitt machte einen Zug, dann schaute er seinen Schwager an. »Worüber?«
    Brandon Shaugnessy hatte Platz genommen, sein Blick sprang zwischen den beiden Männern hin und her. Der Neunzehnjährige verströmte gespannte Erwartung.
    »Über die Sache mit Bob Gibson.«
    Carter Prewitt kniff die Augen ein wenig zusammen. »Du weißt also Bescheid«, konstatierte er.
    James Allison nickte. »Ich habe Gibson in der Stadt getroffen. Er hat Stacheldraht gekauft.«
    »Den Zaun, den er baut, lasse ich niederreißen!«, knirschte Carter Prewitt. »Im Übrigen schuldet der Heimstätter der Triangle-P neunzig Dollar. Unsere Reiter hat er mit dem Gewehr in der Hand von seiner Farm gejagt. Ich nehme das nicht hin.«
    James Allison musterte Carter Prewitts Gesicht eine ganze Weile. Schließlich sagte er gedehnt: »Wie kann sich ein Mann nur so sehr verändern, Carter. Warum bist du so unerbittlich und unnachgiebig geworden? Gibson hat sechs Herefords erschossen. Sicher …«
    Carter Prewitt wollte ihm ins Wort fallen, aber James Allison hob schnell die rechte Hand und gebot auf diese Weise seinem Schwager, zu schweigen. Allison fuhr fort: »Sicher, Gibson hatte nicht das Recht, sechs unserer Rinder abzuknallen. Andererseits muss man aber auch Verständnis aufbringen. Er hat das Land im Schweiße seines Angesichts bearbeitet. Wir haben das zu respektieren, Carter.«
    »Bring es auf den Punkt, was dich zu mir geführt hat«, forderte Carter Prewitt ungeduldig.
    »Ich will, dass du Gibson in Ruhe lässt. Belass es bei der Drohung der Männer, die du zu dem Heimstätter geschickt hast.«
    »Reden wir von was anderem, James«, wechselte Carter Prewitt das Thema. »Es gibt etwas, das mir schon lange unter den Nägeln brennt.«
    »Was, Carter?«
    Carter Prewitt wandte sich an Brandon Shaugnessy. »Würdest du uns alleine lassen, Brandon? Was ich mit James zu besprechen habe, ist nur für seine und meine Ohren bestimmt.«
    Der Bursche verzog das Gesicht, stand aber auf und verließ die Halle.
    Carter Prewitt erhob sich und begann hin und her zu wandern. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt.
    James Allison, der ahnte, was auf ihn zukam, wappnete sich mit kühler Nüchternheit.
    Unvermittelt blieb Carter Prewitt stehen. Er wippte auf den Fußballen. »Ich will, dass du mir deinen Anteil an der Triangle-P verkaufst.« Seine Worte fielen wie Hammerschläge.
    »Ich habe schon lange darauf gewartet, dass du mit diesem Ansinnen an mich herantrittst«, erklärte James Allison. »Hat dich Corinna vor ihren Karren gespannt?«
    »Lass Corinna aus dem Spiel!«, wies Carter Prewitt seinen Schwager scharf zurecht. »Es ist eine Sache zwischen uns beiden.«
    »Schon gut, schon gut.« James Allison lehnte sich im Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Ranch gehört mir zu einem Viertel«, bemerkte er. »Was bietest du?«
    »Zehntausend Dollar.«
    »Ein fairer Preis, Carter.«
    »Du könntest dich von Corinna scheiden lassen und mit Heather McGregor und deinem Sohn ein neues Leben beginnen«, gab Carter Prewitt zu verstehen. »Ist das nicht verlockend?«
    »Hört sich gut an, Carter«, musste James Allison zugeben. »Dennoch muss ich ablehnen.«
    Carter Prewitts Blick, mit dem er James Allison fixierte, wurde durchdringend. Es war, als wollte er ihn hypnotisieren. »Ich biete dir zwölftausend«, stieß Prewitt hervor. Die Worte brachen regelrecht über seine Lippen.
    James Allison schüttelte den Kopf. »Keine Chance, Carter. Mein Anteil an der Ranch ist für Joey bestimmt. Darum sage ich kategorisch nein.«
    »Überleg es dir.«
    »Es gibt in dieser Sache nichts für mich zu überlegen.«
    »In dieser

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