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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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sein, wenn die Felder bestellt sind? Ihr Vieh wird keinen Umweg machen, um zur Tränke zu gelangen.«
    »Ich werde mit Prewitt sprechen«, versicherte James Allison. »Die Triangle-P wird nichts für die Rinder fordern. Sie sollten aber beim nächsten Mal, wenn sich Vieh auf ihr Land verläuft, nicht gleich wieder von der Waffe Gebrauch machen.«
    »Ich werde einen Zaun ziehen«, erklärte der Siedler. »Das habe ich auch Prewitt prophezeit. Er drohte, den Zaun niederzureißen.«
    »Zäune bedeuten das Ende der freien Weide«, stieß James Allison hervor. »Denken Sie nicht mal daran, Gibson. Sie können unsere Rinder nicht einfach vom Wasser abschneiden.«
    »Die Triangle-P muss eben Brunnen graben«, entgegnete der Heimstätter. »Sie hat kein Wegerecht auf meiner Parzelle. Ich aber schaue nicht länger zu, wie das Vieh der Triangle-P meine Felder verwüstet und meiner Hände Arbeit zunichte macht. Ihr von der Triangle-P werdet euch daran gewöhnen müssen, dass es auch noch andere Interessen gibt als die der Ranch.«
    »Wir sollten versuchen, den Frieden zu bewahren«, murmelte James Allison. »Es gibt sicher eine Möglichkeit, sich zu arrangieren. Beide Seiten müssen zurückstecken. Nun, Mister Gibson, seien Sie versichert, dass ich mit Prewitt spreche. Er wird auf die neunzig Dollar verzichten. Und was die Schäden anbetrifft, die die Rinder der Triangle-P künftig auf Ihrem Land anrichten, werden wir uns gewiss einigen können.«
    »An mir soll es nicht liegen«, versicherte der Heimstätter. »Damit meine ich, dass der Frieden bewahrt werden muss. Dass das Vieh der Triangle-P noch einmal Schaden auf meinem Land anrichtet, werde ich verhindern. Akzeptieren Sie es – und wir können auch in Zukunft gut miteinander auskommen.«
    Der Heimstätter machte kehrt und ging zu seinem Fuhrwerk, das vor dem Store stand. Auf der Ladefläche lag eine große Rolle Stacheldraht. Gibson kletterte auf den Bock, nahm die Peitsche aus der Halterung und angelte sich die langen Zügel …
    James Allison lenkte sein Pferd zum Store, saß ab, band das Pferd an den Holm und ging hinein. Die Türglocke bimmelte durchdringend. Der Storehalter stand an einem hohen Regal hinter dem Verkaufstresen. Auf seiner Nase saß ein Kneifer mit runden Gläsern, in denen sich das Licht spiegelte, das durch die beiden Fenster in den Laden fiel. »Gibson hat Stacheldraht gekauft«, sagte James Allison, nachdem er gegrüßt hatte.
    »Er hat noch viel mehr bestellt«, sagte der Mann mit dem Kneifer. »Außerdem Krampen zum befestigen des Drahtes. Mir hat er erzählt, dass er die nächsten Tage damit zu tun haben wird, Zaunpfosten herzurichten.«
    »Hat er denn so viel Geld, um den ganzen Stacheldraht bezahlen zu können?«
    »Ich schreibe an, Mister Allison. Gibson hat viel Mais angebaut und wird damit gutes Geld verdienen. Diese Siedler lassen einen völlig frischen Wind wehen. Sie kurbeln die Wirtschaft an. Leider sind noch viel zu wenige im Land. Mit dieser Meinung stehe ich nicht allein da in der Stadt. Diese Leute sind ein Synonym für Handel und Wandel. Sie werden diesen Landstrich zur Blüte führen. Wir Geschäftsleute in Rock Creek spüren den Aufschwung schon jetzt.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ James Allison den Laden. Er holte sein Pferd, saß aber nicht mehr auf, sondern führte das Tier am Zaumzeug. Vor dem Haus, in dem Heather McGregor mit ihrem kleinen Sohn wohnte, stellte er es an den Hitchrack, und als er auf den Vorbau stieg, öffnete Heather die Tür. Sie lächelte. »Da bist du ja endlich. Joey ist schon richtig ungeduldig. Er kann es nicht erwarten, auf deinem Pferd sitzen zu dürfen.« Der hübschen Frau entging nicht sein ernster Gesichtsausdruck. Ihr Lächeln verwischte. »Was ist los, James? Bedrückt dich irgendetwas?«
    »Ich weiß es noch nicht genau, Darling«, murmelte der Mann. »Aber es hat den Anschein, dass Verdruss im Anmarsch ist. Die Zeichen stehen auf Sturm.« Seine Hand fuhr durch die Luft. Eine energische Geste, mit der er seine düsteren Ahnungen zu verscheuchen versuchte. »Ich habe mich auf dich und den Jungen viel zu sehr gefreut, als dass ich mir - durch was auch immer - den Tag vermiesen ließe.«
    »Dann komm herein, James, und sei willkommen«, sagte Heather und ein frohes Lächeln umspielte ihren sinnlichen Mund.
    James Allison spürte das grenzenlose Verlangen, diese Lippen zu küssen. Die unerfreulichen Gedanken, die eben noch auf ihn einstürmten, schob er rigoros

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