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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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beim Friedensrichter ein Testament hinterlegt. Seinen Anteil hat er dem kleinen Bastard vermacht, den er mit dieser kleinen Hure in die Welt gesetzt hat.«
    Carter Prewitts Gesicht wurde kantig. Seine Lippen waren nur noch ein dünner, blutleerer Strich.
     
     
    Kapitel 31
     
    U.S. Deputy Marshal Duncan Talbott ritt am Rock Creek entlang. Am Tag zuvor hatte er es nicht mehr geschafft, mit all den Siedlern zu sprechen, die sich an dem Fluss niedergelassen hatten. Deshalb war er am Morgen aufgebrochen, um dies nachzuholen.
    Am Abend hatte ihm der Town Marshal von Carter Prewitts Besuch in der Stadt berichtet. Jeder in Rock Creek wusste nun, dass James Allison beim Friedensrichter ein Testament hinterlegt hatte, das seinen Sohn Joey zum Erben seines Anteils an der Triangle-P bestimmte.
    Talbott ritt am Fluss nach Südosten. Der Rock Creek entsprang irgendwo in den Blue Mountains und mündete fünf Meilen westlich von Rock Creek in den John Day River, bei dem es sich um einen Nebenfluss des Columbia River handelte.
    Duncan Talbott kam von der Farm Jack Slades und war nun auf dem Weg zu einem Siedler namens Bill Hancock. Er war der letzte Name auf seiner Liste. Von den Heimstättern, die er – Talbott – bis jetzt vernommen hatte, kam nach seiner Ansicht keiner für den Mord an James Allison in Frage.
    Schon seit geraumer Zeit hatte Talbott bemerkt, dass er verfolgt wurde. Manchmal schaute er über die Schulter nach hinten, doch sein Verfolger war vorsichtig und vermied es, in den Gesichtskreis des U.S. Deputy Marshals zu gelangen.
    Rechts von Talbott war der Fluss. Linkerhand erhoben sich vereinzelt Hügel und erstreckten sich weite Ebenen. Der Beamte ritt an riesigen Maisfeldern entlang, aber auch an frisch bestellten Weizenfeldern. Die Siedler hatten die Saat bereits ausgebracht.
    Am Ufer des Rock Creek wuchsen Büsche und Bäume, zumeist Pappeln. Als der Buschgürtel einmal unterbrochen war, zerrte Talbott sein Pferd nach rechts, gelangte in den Schutz des Strauchwerks, zog das Gewehr aus dem Scabbard und wartete. Seine Geduld wurde auf keine sehr lange Probe gestellt, dann vernahm er das Pochen von Hufen. Es näherte sich, leises Klirren begann sich in die Hufschläge zu mischen. Und dann zog der Reiter in das Blickfeld des U.S. Deputy Marshals.
    Duncan Talbott richtete die Winchester auf den Mann und lud durch.
    Der Reiter fiel seinem Pferd in die Zügel, sein Gesicht ruckte zu Talbott herum. Es zeigte tiefes Erschrecken.
    »Warum verfolgen Sie mich?«, rief der U.S. Deputy Marshal.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich Sie verfolge?«, stieß der Reiter hervor, als er sich gefasst und seinen Schrecken abgeschüttelt hatte.
    »Es ist offensichtlich.«
    »Irrtum!«, knirschte der Reiter und gab seinem Pferd die Sporen. Zugleich riss er das Tier herum. Es wieherte gequält, weil ihm der Mann mit den scharfen Radsporen brutal die Seiten aufriss, dann aber streckte es sich und verfiel in rasenden Galopp.
    »Lauf!« Das Tier unter Duncan Talbotts Sattel setzte sich in Bewegung. Die Hufe begannen zu wirbeln. Trommelnder Hufschlag erhob sich.
    Der Mann, der vor dem U.S. Deputy Marshal floh, schaute sich des Öfteren um. Schon bald musste er feststellen, dass Talbott langsam aber sicher aufholte. Schließlich war er nur noch zwei Pferdelängen hinter ihm. Er riss sein Pferd herum und griff nach dem Gewehr. Aber da war der U.S. Deputy Marshal schon heran und schlug mit der Winchester zu. Der Reiter wurde wie von einer Riesenfaust getroffen vom Pferderücken gefegt und krachte auf den Boden. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Sein Mund klaffte auf, erstickend schnappte er nach Luft. Sein Gesicht verfärbte sich dunkel.
    Duncan Talbott sprang vom Pferd, und lief zu dem Burschen am Boden hin. Er holte ein Handschellenpaar aus der Jackentasche, und ehe sich der röchelnde und hustende Mann am Boden besinnen konnte, hatte ihm der Beamte die Hände auf den Rücken gefesselt.
    Schließlich gelang dem Gefesselten der befreiende Atemzug. Er setzte sich auf. Langsam nahm sein Gesicht die normale Farbe wieder an.
    Duncan Talbott warf einen schnellen Blick auf das Pferd, dann ging er auf die Hacken nieder und sagte: »Wie ist Ihr Name?«
    »Slim Jordan.«
    »Sie reiten ein Pferd mit dem Triangle-P Brand.«
    »Ich arbeite für die Ranch.«
    »Hat Sie Prewitt auf mich angesetzt?«
    Jordan nickte. »Er will über jeden Ihrer Schritte Bescheid wissen.«
    »Warum?«
    »Das weiß ich nicht.« Jordan zerrte an den Handschellen.

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