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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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zur Rechenschaft gezogen wird?«
    »Was raten Sie mir, Marshal?«
    »In dieser Angelegenheit einen Rat zu geben ist nicht einfach.«
    »Eine Finanzspritze würde uns gut tun«, murmelte der Heimstätter. Plötzlich strafften sich seine Schultern. »Es geht nicht nur darum, dass Prewitt mich durch Rock Creek geschleift hat, Marshal. Er hat mein Haus niederbrennen lassen und ein ganzes Stück meines Zaunes zerstört. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?«
    »Natürlich. Haben Sie denn erwartet, dass er diese Taten gesteht?« Talbott lachte fast belustigt auf. Dann wurde er schlagartig wieder ernst und fuhr fort: »Ohne einen Beweis, dass Prewitt hinter diesen Schweinereien steckt, kann er nicht angeklagt werden. Wo kein Ankläger – da kein Richter. Das muss ich Ihnen aber sicherlich nicht sagen, Mister Gibson.«
    »Was meinen Sie, Marshal?«, fragte der Heimstätter. »Wird Prewitt Ruhe geben?«
    »Ich bin kein Hellseher«, antwortete Talbott. »Möglicherweise hält er sich zurück, so lange ich mich in der Gegend aufhalte.«
    »Was wird sein, wenn Sie nach Salem zurückkehren?«
    »Ich weiß es nicht. Sollte Prewitt wieder mit dem Terror beginnen, müssten Sie sich erneut an den U.S. Marshal wenden.«
    »Wenn das Kind wahrscheinlich in den Brunnen gefallen ist«, murmelte Bob Gibson. »Zur Hölle damit! Ich überlege, ob es nicht besser wäre, alles hinzuwerfen und aufzugeben.«
    »Wer sind Ihre Nachbarn?«, fragte der U.S. Deputy Marshal.
    »Im Norden ist es Earl Hastings, im Süden Cliff Hardin. An Hardins Besitz schließt Zack McGradys Parzelle an.«
    »Gehören sie zu der Gruppe, die beschlossen hat, ihre Siedlungsstätten mit der Waffe in der Hand gegen die Triangle-P zu verteidigen?«
    »Woher wissen Sie?«
    »Haines hat es mir erzählt. Er hat mich nach meiner Ankunft umfassend aufgeklärt über die Verhältnisse in diesem Landstrich. Ich weiß auch, dass Sie die anderen Siedler mobilisiert haben, Mister Gibson.«
    »Sollte das Gesetz versagen«, grollte Bob Gibson, »werden wir uns selbst helfen.«
    »Das ist Faustrecht.«
    »Nein, Marshal, es ist Notwehr. Ein Tatbestand, den das Gesetz kennt und für den es keine Strafe vorsieht.«
    »Lassen Sie mich meine Arbeit machen, Mister Gibson«, murmelte der U.S. Deputy Marshal. »Vielleicht ist es nicht notwendig, dass Sie und die anderen Siedler zu den Waffen greifen.«
    »Gebe Gott, dass es so kommt«, stieß der Heimstätter hervor. »Wir sind in dieses Land gekommen, um in Ruhe und Frieden unsere Felder und Äcker zu bestellen. Keiner von uns will sein Anliegen mit der Waffe in der Faust durchsetzen. Aber es kann der Frömmste nicht in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Dieser alte Spruch beinhaltet eine bittere Wahrheit.«
    Duncan Talbott nickte grimmig, dann wendete er sein Pferd und trieb es an.
    Gibson knurrte: »Mir scheint, außer uns Siedlern hat noch jemand Interesse daran, Prewitt und Allison in der Hölle schmoren zu sehen. Wer auch immer – er hat uns einen Gefallen erwiesen. Und vielleicht erweist er uns noch einen weiteren Gefallen, indem er Prewitt ein Stück Blei zwischen die Augen schießt.«
     
    *
     
    Carter Prewitt lenkte das Pferd, das den leichten Schlutterwagen zog. Neben ihm auf dem Bock saß Corinna Allison. Sie war schwarz gekleidet. Ein schwarzer Schleier, der am Hut befestigt war, verdeckte ihr bleiches Gesicht. Vor dem Courthouse – einem kleinen, unscheinbaren Gebäude aus Holz und einem flachen Dach – hielt Prewitt das Gespann an. Er stieg ab, half seiner Schwester vom Wagen und sagte: »Ich besorge einen Sarg und werde dann im Saloon auf dich warten. Du weißt, was alles zu erledigen ist. Sollte es Probleme geben, weißt du, wo du mich findest.«
    Er wartete, bis Corinna in dem Gebäude verschwunden war, dann kletterte er wieder auf das Fuhrwerk und trieb das Pferd an, fuhr ein Stück die Straße hinunter, lenkte das Gespann in den Hof der Schreinerei und sprang ab.
    In der Werkstatt roch es nach frischem Holz und Leim. Hobel- und Sägespäne bedeckten den Fußboden. Der Tischler war gerade dabei, ein langes Brett zuzusägen. Er richtete sich auf und legte die Säge weg. Düster fixierte er Carter Prewitt. Dieser murmelte einen knappen Gruß, dann fragte er: »Haben Sie einen Sarg auf Lager?«
    »Gewiss.« Der Tischler räusperte sich. »Die Nachricht vom Tod Ihres Schwagers ist mit der Geschwindigkeit eines Steppenbrandes durch die Stadt gegangen, Mister Prewitt.«
    »Ich kaufe den Sarg« erklärte

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