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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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nicht verdenken«, murmelte Carter Prewitt.
    »Sie ist hysterisch«, versetzte Heather McGregor. »Sie war es, die James in meine Arme getrieben hat. Aber das Wort Selbstkritik ist euch Prewitts fremd. Schuld sind immer die anderen.«
    »Du bist doch sicher nicht gekommen, um mit mir über diesen oder jenen Charakterzug der Prewitts zu diskutieren, Heather. Gut, dir ist viel daran gelegen, dass Joey an der Beerdigung seines Vaters teilnimmt. Von mir aus. Soll er seinen Blumenstrauß auf den Sarg werfen. Aber dann solltest du die Zähne auseinander nehmen und mit mir über den Hauptgrund deines Kommens sprechen.«
    »Komm, Joey«, murmelte Heather und schritt stolz erhobenen Hauptes weiter.
    Der U.S. Deputy Marshal nickte Carter Prewitt zu und folgte ihr. Auch der Rancher schloss sich an.
    »Sie können fortfahren!«, sagte Carter Prewitt und schoss dem Reverend einen auffordernden Blick zu.
    Der Geistliche hob die rechte Hand und zeichnete ein Kreuzzeichen in die Luft. »Das Zeichen unserer Hoffnung«, sagte er, »das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, sei aufgerichtet über deinem Grab.«
    Der Reverend sprach noch das Vaterunser, dann verließ er das Grab. Die Trauerzeremonie war zu Ende.
    »Du kannst die Blumen in das Grab werfen, Joey«, murmelte die Frau. Ihre Stimme klang belegt. Schwermut wob in ihren Augen. Als der Strauß auf dem Sarg lag, wandte sich Heather an Carter Prewitt. »Ich nehme dein Angebot an.«
    »Ich wusste es«, stieß Prewitt hervor und grinste triumphierend. »Wir setzen noch heute einen Vertrag auf, den wir beide unterschreiben. Der Friedensrichter wird ihn beglaubigen. Und dann zahle ich dich aus. Ihr beide werdet reich sein.«
    »Es geht mir nicht ums Geld, Carter«, murmelte die Frau. »Ich will Frieden. Joey wäre nicht glücklich geworden mit der Ranch. Dafür hättest du gesorgt.«
    Prewitts Grinsen gerann. Er winkte ab. »Amos und Ann werden deinen Jungen beschäftigen. Wir beide setzen im Ranch Office den Vertrag auf.«
    Die Gruppe aus Arbeitern und Cowboys der Ranch löste sich auf. Die Männer gingen wieder an ihre Arbeit. Brandon Shaugnessy und Carter Prewitts Kinder kamen heran.
    »Amos, Ann, ihr spielt mit dem Kleinen«, trug Carter Prewitt den beiden auf. Dann schaute er den U.S. Deputy Marshal an. »Hat Haines die Anklage gegen Jordan dem Friedensrichter vorgelegt?«
    »Ja.«
    »Wie hat der Richter reagiert?«
    »Er wollte sich die vorgelegten Unterlagen ansehen«, sagte Duncan Talbott.
    »Ich werde selbst mit dem Richter sprechen!«
    »Vielleicht erreichen Sie etwas«, murmelte Talbott.
    »Gibt es neue Erkenntnisse, den Mord an meinem Schwager betreffend?«
    »Nein. Bei dem Mörder handelt es sich um einen Profi. Er hat nicht den geringsten Hinweis hinterlassen, außer der Kugel, die Allison tötete. Und auf dieser steht leider nicht sein Name.«
    »Das Gesetz versagt also wieder einmal!«, blaffte Carter Prewitt.
    Es klang wie Hohn in Talbotts Ohren. Aber er zuckte nur schweigsam mit den Achseln und wandte sich ab.
    »Gehen wir, Heather«, wandte sich Prewitt an die Frau. »Ziehen wir einen Schlussstrich unter die unleidige Geschichte.«
     
    *
     
    »Jordan wollte gewiss nicht auf den Marshal schießen, Sir«, sagte Carter Prewitt eindringlich, fast beschwörend. »Er handelte im Reflex und unwillkürlich. Jordan verlor ganz einfach die Nerven.«
    Der Friedensrichter war ein Mann von zweiundfünfzig Jahren. Seine Haare sowie Backen- und Schnurrbart waren schneeweiß. Er war mit einem schwarzen Anzug, einer weinroten Weste und einem weißen Hemd bekleidet. Seine Krawatte war von grauer Farbe.
    Der Name des Richters war Virgil Hammond.
    Hammonds Zuständigkeit beschränkte sich auf kleinere Vergehen und zivilrechtliche Auseinandersetzungen.
    Carter Prewitt hatte Hammond in seinem Büro im Courthouse aufgesucht. Der Friedensrichter war immer nur eine Marionette gewesen, deren Schnüre er – Carter Prewitt -, in den Händen gehalten hatte.
    Virgil Hammond hatte Prewitts Führungsrolle immer anerkannt.
    Wie auch der Rest der Stadt.
    Die Hierarchie glich der in einem Wolfsrudel. Carter Prewitt hatte sich zum Leitwolf erhoben, die Mitglieder des Rudels hatten es stillschweigend akzeptiert und ihm den nötigen Respekt erwiesen.
    Und ein großer Teil dieses Respekts war bei Hammond noch vorhanden. Auch wenn die Dominanz der Triangle-P – und damit die Führungsrolle Carter Prewitts -, ins Wanken geraten war.
    Jetzt gab er sich berechnend. Es war ein psychologischer Schachzug. Er

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