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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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James.«
    Zur Betroffenheit gesellte sich bei Chuck Haines eine grenzenlose Enttäuschung. »Es hat wohl keinen Sinn, zu versuchen, Sie umzustimmen?«, fragte er mit belegter Stimme, in der diese Enttäuschung mitschwang.
    »Es ist besser, wenn ich Rock Creek verlasse, Marshal.«
    »Darf ich Ihre Tasche zur Postkutschenstation tragen, Heather?«
    »Gerne, Marshal. Ich werde es Sie wissen lassen, wenn ich einen Platz gefunden habe, an dem Joey und ich bleiben werden. Wahrscheinlich gehen wir nach Portland.«
    Chuck Haines nahm die Tasche.
    Da verkündete auch schon fernes Rumoren, dass die Kutsche in die Stadt einfuhr. Als sie die Postkutschenstation erreichten, rollte die Stagecoach heran.
    »Ich wünsche Ihnen und Joey Glück, Heather. Und denken Sie daran: Die Zeit heilt Wunden. Sie werden darüber hinweg kommen.«
    »Auf Wiedersehen, Chuck. Ich werde Ihnen zu gegebener Zeit schreiben.«
     
    *
     
     Zwei Tage später. Es war nach fünfzehn Uhr. Joana Prewitt schaute ihren Mann an und sagte: »Bailey müsste mit den Kindern längst auf der Ranch angekommen sein. Ich mache mir Sorgen, Carter.«
    »Vielleicht hat die Schule länger gedauert«, gab Carter Prewitt zu bedenken.
    »Seit Heather die Stadt verlassen hat, versucht Mrs. Welsh die Kinder zu unterrichten. Gestern war der Unterricht nach etwas über zwei Stunden zu Ende. Amos und Ann mussten fast zwei Stunden warten, bis Bailey sie abholte. Mrs. Welsh ist keine Lehrerin und kann den Kindern nur das Wissen vermitteln, das sie selbst besitzt. Ich glaube nicht, dass sie heute länger unterrichtet hat. Regulärer Schulschluss war immer um die Mittagszeit. Bailey und die Kinder müssten längst zu Hause sein.«
    »Ich schicke Jordan los«, murmelte Carter Prewitt. »Wobei ich jedoch der Meinung bin, dass deine Sorgen unbegründet sind.«
    »Du vergisst, was geschehen ist«, murmelte Joana. »James wurde ermordet. Es hat also seinen Grund, wenn ich mir unserer Kinder wegen Sorgen mache.«
    »Schon gut, schon gut. Ich schicke Jordan los, damit er nachsieht.«
    Carter Prewitt verließ das Haus.
    Eine Viertelstunde später ritt Slim Jordan vom Ranchhof. Er folgte dem Reit- und Fahrweg, der in die Stadt führte. Weitere dreißig Minuten später fand er Bailey, der Amos und Ann Prewitt aus Rock Creek abholen sollte. Bailey lag bäuchlings am Boden und rührte sich nicht. Jordan sprang aus dem Sattel und bückte sich über den Reglosen, drehte ihn schließlich auf den Rücken und sah den blutigen Fleck auf Baileys Hemdbrust. »Großer Gott!«, entfuhr es Slim Jordan. Er richtete sich auf und schaute sich um. Vom Gespann und den beiden Kindern keine Spur.
    Bailey röchelte.
    Slim Jordan holte seine Wasserflasche vom Sattel, schraubte sie auf und kniete bei dem Verwundeten ab. Er schob ihm die flache Linke unter den Kopf, hob ihn etwas an und setzte ihm die Öffnung der Canteen an die rissigen Lippen. Wasser rann über Baileys Kinn. Schließlich aber begann der Verletzte zu schlucken. Seine Lider flatterten, dann schlug er die Augen auf. Verständnislos schaute er Jordan an. Ein milchiger Schleier schien über seinen Augen zu liegen.
    »Bailey!« Jordan rüttelte den Verwundeten an der Schulter. »Was ist geschehen? Wo sind die Kinder?«
    Baileys Lippen bewegten sich. Es war ein unverständliches Gemurmel, das sich ihm entrang. Ein lang gezogenes, gequältes Stöhnen folgte, Bailey schloss wieder die Augen.
    Jordan schraubte die Wasserflasche zu, hängte sie an den Sattel zurück, nahm Verbandszeug aus der Satteltasche und öffnete dann Baileys Hemd. Die Kugel war ihm in die rechte Brustseite gedrungen. Die Brust war voll Blut. Blut sickerte aus der Wunde. Jordan riss ein Stück von einer Binde ab, faltete es auf ein handtellergroßes Stück zusammen und legte es auf die Verletzung. Dann befestigte er die Kompresse mit einigen Pflastern. »Ich hole Hilfe, Bailey«, versprach er.
    Der Verwundete atmete rasselnd. Seine Brust hob und senkte sich unter den stoßweisen Atemzügen. Seine Brust drohte in einem Feuersturm zu zerplatzen. Der Schmerz verzerrte sein bleiches Gesicht.
    Mit einem Satz kam Jordan in den Sattel. Im gestreckten Galopp sprengte er zur Ranch, sprang vor Carter Prewitts Haus aus dem Sattel und riss gleich darauf die Tür auf. »Bailey wurde auf dem Weg zur Ranch überfallen!«, rief Slim Jordan atemlos. »Jemand hat ihm eine Kugel in die Brust geknallt. Die Kinder sind spurlos verschwunden.«
    Carter Prewitt, seine Frau und Virginia Shaugnessy riss es

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