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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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so verfehlte die Kugel den Flüchtenden.
    Carter Prewitt verschwand in der Finsternis. Die rasenden Hufschläge entfernten sich, wurden leiser und leiser und waren schließlich nicht mehr zu hören.
     
    *
     
     Der U.S. Deputy Marshal rannte auf die Main Street und erreichte das Marshal's Office. Dort hatten sich die Männer der Bürgerwehr zusammengerottet und die Reiter von der Triangle-P eingekreist. Prewitts Männer waren entwaffnet worden. Die Toten hatte man nebeneinander auf den Gehsteig gelegt.
    Auf dem Vorbau stand der Town Marshal. Licht fiel aus der offen stehenden Tür und umriss seine Gestalt.
    »Prewitt wollte zu Jordan«, erklärte Duncan Talbott. »Er ist mir leider entkommen. Aber ich konnte ihm ein Geständnis entlocken. Er hat Jordan mit dem Mord an James Allison beauftragt. Die Sache mit Bob Gibson fällt bei der Schwere dieses Verbrechens gar nicht mehr ins Gewicht. Er wollte Schaden von der Triangle-P fernhalten.«
    »Es ging um Joey McGregors Anteil, nicht wahr?«
    »Ja.« Duncan Talbott ging ins Office, nahm die Laterne und begab sich in den Zellentrakt. Chuck Haines folgte ihm. Shaugnessy kam an die Gittertür. Sein Blick verriet Unruhe, in seinen Zügen drückte sich Rastlosigkeit aus.
    »Carter Prewitt hat sich selbst den Ast abgesägt, auf dem er saß«, begann Talbott. »Er hat gestanden, James Allison ermordet zu haben. Dafür wird er entweder lebenslänglich ins Zuchthaus gehen oder hängen. Verschafft Ihnen das keine Genugtuung, Shaugnessy?«
    »Wo ist Prewitt? Weshalb sperren Sie ihn nicht ein?«
    »Er ist auf der Flucht«, antwortete der U.S. Deputy Marshal. »Aber ich werde versuchen, ihn mir zu schnappen. Sie haben keinen Grund mehr, uns das Versteck der Kinder zu verschweigen, Shaugnessy. Prewitt ist jetzt dort, wo Sie ihn haben wollten.«
    »Was ist, wenn er Ihnen entkommt, Marshal?«
    »In Oregon bringt er keinen Fuß mehr auf den Boden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sein Steckbrief im ganzen Staat verteilt ist. In seinem Hunger nach Reichtum und Macht hat er sich selber den Todesstoß versetzt.«
    »Gut«, murmelte Shaugnessy, »ich führe Sie zu den Kindern.«
    Duncan Talbott wandte sich an Chuck Haines. »Übernehmen Sie das, Marshal. Ich darf nicht allzu viel Zeit verlieren.«
    Als Duncan Talbott das Office verließ, traf er auf Joana Prewitt und Virginia. »Es hat Tote gegeben«, murmelte Joana. »Meinen Mann kann ich nirgendwo sehen. Wo ist er?«
    Ohne auf Joanas Frage einzugehen sagte Talbott: »Shaugnessy ist bereit, uns zu Ihren Kindern zu führen, Ma'am. Chuck Haines holt die beiden ab. Amos und Ann sind gerettet.«
    »Also habe ich doch etwas bewirkt bei meinem Vater«, murmelte Virginia.
    »Kann sein«, knurrte Talbott. »Bitte, entschuldigen Sie mich …«
    Er rannte zu einem der Pferde, die auf der Straße standen und schwang sich in den Sattel, versenkte die Winchester im Scabbard und ritt an.
    Joana Prewitt und Virginia betraten das Marshal's Office. Neben dem Schreibtisch stand Cole Shaugnessy. Seine Hände waren mit Handschellen gefesselt. Chuck Haines kam mit der Laterne in der Hand von der Tür her, die in den Zellenanbau führte. Groß und verzerrt wurden die Schatten der Menschen auf den Fußboden und gegen die Wände geworfen.
    »Ich wusste es, Dad«, murmelte Virginia, »du bist nicht derart abgestumpft, dass du die Kinder …«
    »Ich kann mich nicht mehr an Prewitt rächen«, unterbrach Shaugnessy seine Tochter. »Er hat einen Mord begangen und um ihn kümmert sich das Gesetz. Wahrscheinlich hängt man ihn auf. Ich kann ihn nicht mehr treffen, indem ich ihm seine Kinder nehme.«
    »Wen hat mein Mann ermordet?«, fragte Joana Prewitt. Sie hatte Mühe, die Worte zu formulieren und auszusprechen. Ihre Stimmbänder wollten ihr den Dienst versagen.
    »Seinen Schwager – James Allison«, mischte sich der Town Marshal ein. »Er hat Slim Jordan für den Mord bezahlt. Ihr Mann hat es Talbott gegenüber zugegeben.«
    Ein verlöschender Laut entrang sich Joana.
    Haines fuhr fort: »Ihr Mann ist auf der Flucht. Talbott verfolgt ihn. Ich denke, mit Talbott hat Ihr Mann einen Bluthund auf seiner Spur. – Vorwärts, Shaugnessy. Wir gehen zum Mietstall.«
    Joana war zu einem Stuhl gewankt und hatte sich darauf niedergelassen. Es gelang ihr nicht, das Ungeheuerliche zu begreifen und verstandesmäßig zu verarbeiten. Ihre Lippen bebten. Virginia trat neben sie und legte ihr die Hand auf Schulter.
    Shaugnessy und der Town Marshal verließen das Büro. Draußen

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