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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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gezogener Hügel, der von Norden nach Süden verlief, buckelte vor ihnen aus dem Weideland. Die Pferde hatten Mühe, den steilen Hang zu erklimmen. Die beiden Männer saßen ab und zerrten die müden Tiere an den Zügeln hinter sich her nach oben.
    Als sich Carter Prewitt umwandte, um einen sichernden Blick hinter sich zu werfen, sah er die Reiter. Sie kamen über eine Anhöhe im Westen und hielten auf die Herde zu, durch die Carter Prewitt und sein Gefährte geritten waren.
    Der Schreck ging tief. Für einen Augenblick lang versank er in einer Welle der Besorgnis, dann brach es über seine trockenen Lippen: »Sie haben uns eingeholt, Partner. Vorwärts, reiten wir die Sättel heiß. Wenn sie uns erwischen, dann gnade uns Gott.«
    James Allisons Kopf ruckte herum. Er sah die Reiter, die sich schon zwischen den Rindern bewegten. Auf die Entfernung konnte er ihre Gesichter nicht erkennen, aber der Hauch von Grimm und Entschlossenheit, der von ihnen ausstrahlte, war unverkennbar. Wie Bluthunde kamen sie auf der Spur der beiden Männer, von denen die Situation eine rasche Entscheidung verlangte. Sie warfen sich in die Sättel und hämmerten den Pferden die Sporen in die Seiten. Die Tiere streckten sich. Die Hufe begannen zu wirbeln.
    Ein dramatischer Wettlauf um Leben oder Tod hatte begonnen.
     
     
    Kapitel 7
     
    Die Pferde trugen sie auf den Hügelrücken, sie sprengten darüber hinweg und jagten den Abhang hinunter. Unten ging es über eine Ebene, die im Osten von Hügeln begrenzt wurde. Dahinter erhoben sich Felsen, deren Gipfel in ein Meer aus weißen Wolken hinein ragten. Besorgt fragte sich Carter Prewitt, wie lange ihre Pferde diesen halsbrecherischen Galopp wohl durchzuhalten vermochten. Irgendwann würde sich der Hufewirbel verlangsamen. Zunächst nur unmerklich, dann immer rascher. Unruhe und Rastlosigkeit befielen ihn. Wenn jetzt das Tier unter ihm in einen Präriehundbau trat …
    Er führte den Gedanken nicht zu Ende. Denn er fürchtete sich davor, sich auszumalen, was sie mit ihm anstellen würden. Also verdrängte er das Dunkle, Unheilvolle, das am Ende dieses Gedankens stand. Die Berge schienen Carter Prewitt unendlich fern und hätten ebenso gut auf einem anderen Stern liegen können. Ihm war klar, dass die Felswildnis Rettung bedeutete. Dicht vor seinen Augen wehte die Mähne des Pferdes. Jetzt schaute er zurück. Die Verfolger stoben über den Scheitelpunkt des Hügels. Ihre Oberkörper bewegten sich rhythmisch im Galopp der Pferde. Der Eindruck von Wucht und Stärke, den sie vermittelten, legte sich auf sein Gemüt. Carter Prewitt fühlte sich dem mitleidlosen Gesetz der Wildnis ausgeliefert. Hier galt nur das Recht des Stärkeren – egal ob er gut war oder schlecht.
    Er blickte wieder nach vorn. Eine halbe Pferdelänge vor ihm stob James Allison dahin. Die Gegend schien an ihnen vorbeizufliegen. Der scharfe Reitwind riss Schaumflocken von den Nüstern ihrer Pferde und trieb sie gegen ihre Beine. Im stiebenden Galopp donnerten sie zwischen die Hügel. Ihre Pferde waren am Ende. Die letzten Energien der Tiere schienen verbraucht zu sein.
    James Allison riss sein Pferd zurück. »Verschwinde in diese Richtung!«, brüllte er und wies mit der rechten Hand nach Süden. »Ich ziehe sie hinter mir her.«
    »Auf gar keinen Fall!«, lehnte Carter Prewitt ab.
    »Verschwinde, verdammt!«
    Das Brausen, mit dem sich die Verfolger näherten, hatte sich verstärkt, quoll zwischen die Hügel und ließ die beiden Gejagten fast verzweifeln. Mit dem Getöse trieb der Eishauch des Todes heran wie eine Botschaft von Unheil und Tod.
    James Allison gab seinem Pferd wieder die Sporen. »Hau ab!«, brüllte er und der Reitwind riss ihm das Wort von den Lippen.
    Einen Moment lang zögerte Carter Prewitt. Es widerstrebte ihm, den Gefährten allein zu lassen. Aber dann sagte er sich, dass es wahrscheinlich besser war, wenn sie sich trennten, und er zog das Pferd halb um die rechte Hand. Das Tier unter ihm schien sich zu einer letzten Kraftprobe aufzuraffen. Als spürte es, dass es an ihm lag, das Leben des Mannes zu retten. Und es war, als steigerte diese letzte, verzweifelt anmutende Anstrengung sein Tempo. Im Schutz einer Anhöhe zerrte Carter Prewitt den Vierbeiner in den Stand.
    Das Hufgetrappel, das sie Verfolgerpferde verursachten, schwoll an, dann aber entfernte es sich und war bald nur noch als entferntes, dumpfes Rumoren zu vernehmen, bis es schließlich verebbte. Die Sorge um James Allison setzte Carter Prewitt

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