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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Longhorns standen auf den Weiden ringsum, soweit das Auge reichte. Sie trugen keine Brandzeichen. Niemand hatte sie während des Krieges gebrändet.
    Ein seltsames Gefühl durchströmte den Heimkehrer. Es war eine Mischung aus Erleichterung, Glückseligkeit, Freude und Dankbarkeit. In seine Augen war ein warmer Glanz getreten. Sein Herz schlug schneller. Endlich! Das Schicksal konnte ein neues Kapitel im Buch seines Lebens zu schreiben beginnen.  
    Er trieb das Pferd wieder an. Schließlich ritt er in den Ranchhof. Im Tor des Stalles zeigte sich ein Mann. Er war alt, ein weißer Bart verdeckte den unteren Teil seines Gesichts, aber seine grauen Augen funkelten. Er hatte den Ankömmling erkannt und nun geriet Leben in seine vom Alter gekrümmte Gestalt. Er eilte Carter Prewitt entgegen und rief: »Carter! Ich traue meinen Augen nicht. Dem Himmel sei dank. Du bist endlich nach Hause zurück gekehrt.«
    Carter Prewitt hatte das Pferd angehalten und stieg aus dem Sattel. Er reichte dem alten Burschen die Hand und lachte. »Du hast dich kaum verändert, Buck. Wie geht es dir?«
    »Ich bin ein alter Knochen, der vom Rheuma geplagt ist und nicht mehr in der Lage ist, auf ein Pferd zu klettern. Großer Gott, Junge, du hast lange nichts von dir hören lassen. Seit fast drei Jahren gab es nicht das geringste Lebenszeichen.«
    »Komm mit ins Haus«, sagte Carter Prewitt. »Ich will endlich meine Eltern und Corinna in die Arme schließen. Und dann werde ich euch meine Geschichte erzählen.«
    Bucks Miene verfinsterte sich. Sekundenlang bildeten seine Lippen nur einen dünnen, blutleeren Strich, als er sie zusammenpresste. Dann stieß er hervor: »Wir haben deinen Vater gestern begraben, Carter. Es ist wenig Erfreuliches, was du zu hören bekommen wirst.«
    Ungläubig starrte Carter Prewitt den alten Mann an. »Dad – ist – tot?«, entrang es sich ihm.
    Da ertönte beim Haus ein Aufschrei. Carter riss es regelrecht herum. Corinna, seine Schwester rannte auf ihn zu und flog ihm regelrecht in die Arme, Tränen des Glücks in den Augen. »Carter«, stieß sie hervor. »Du lebst. Der Himmel hat meine Gebete erhört.«
    Carter Prewitt drückte seine Schwester an sich. Ihre Schultern zuckten. Ihre Gefühle hatten sie überwältigt und sie weinte hemmungslos. Es waren Tränen des Glücks. Der Heimkehrer schaute über ihren Kopf hinweg und sah seine Mutter aus der Haustür treten. Sie war stark gealtert in den nahezu fünf Jahren, in denen er sie nicht gesehen hatte. Carter Prewitt erschrak.
    Kath Prewitt näherte sich ihrem Sohn. Ihre Augen schienen zu leuchten. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut drang über sie.
    »Ma«, flüsterte Carter Prewitt. »Mein Gott …«
    Er schob seine Schwester sanft von sich, ging seiner Mutter entgegen und umarmte sie.
    »Gott sei dank«, entrang es sich der verhärmten Frau. »Du bist heimgekehrt. Leider steht deine Heimkunft unter einem schlechten Stern.« Ihre Mundwinkel zuckten, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Buck hat es mir schon gesagt«, murmelte Carter Prewitt. »Dad ist tot. Was ist geschehen?«
    »Gehen wir ins Haus«, sagte Kath Prewitt.
    Buck führte das Pferd zum Holm und band es an. Carter Prewitt, seine Mutter und Corinna begaben sich ins Haus und nahmen am Tisch in der Küche Platz. Buck kam ebenfalls herein und setzte sich zu ihnen.
    »Wir werden am 1. Juli die Ranch verlieren«, begann Kath Prewitt. Und dann erzählte sie mit einer Stimme, die immer wieder brach, was sich zugetragen hatte. Während sie sprach, erstarrte Carter Prewitts Gesicht mehr und mehr und als sie endete, mutete es an wie aus Stein gemeißelt.
    Er sagte: »Und es steht bereits fest, dass Brad Malone die Ranch ersteigern wird?«
    »Ja«, sagte Kath Prewitt. »Er hat keinen Zweifel an seiner Absicht aufkommen lassen.«
    »Meine Heimkehr scheint in der Tat unter einem schlechten Stern zu stehen«, murmelte Carter Prewitt. Er war erschüttert. Alles kam ihm vor wie ein böser Traum. »Gibt es irgendwelche Hinweise auf Dads Mörder?«
    »Nein.«
    »Wir vermuten, dass Malone hinter dem Mord steckt«, mischte sich Corinna Prewitt ein. »Allerdings hat sich der Sheriff nicht besonders angestrengt, um das Verbrechen aufzuklären. Für ihn ist Malone über jeden Zweifel erhaben.«
    »Ich werde nach San Antonio reiten und sowohl mit dem Sheriff als auch mit Malone sprechen«, erklärte Carter Prewitt.
    »Du wirst bei Malone nichts erreichen«, sagte Kath Prewitt. »Er ist ein gieriger Geschäftemacher aus

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