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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Schafspelz. Begreife, dass es ein Kampf gegen Windmühlenflügel wird, den du anzettelst. Du kannst nur verlieren.«
    James Allison hatte eindringlich und betont gesprochen.
    Carter Prewitt befreite sich vom harten Griff des Freundes. »Vielleicht habe ich wirklich einen Fehler begangen«, murmelte er. »Ich bin davon überzeugt, dass Malone meinen Vater auf dem Gewissen hat. Mir sind einfach die Gäule durchgegangen, als ich ihm in die Augen schaute. Zum Henker damit!«
    »Du hast dir einen Feind gemacht«, murmelte James Allison. »Diese Sorte ist höllisch nachtragend. Er wird es dir nicht verzeihen, dass du ihn offen angeklagt und angeprangert hast.«
    »Verdammt, ja, ich habe einen Fehler gemacht. Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Die Zeit arbeitet für Malone. In einigen Tagen wird er uns vom Grund und Boden der Triangle-P jagen. Er wird seine Genugtuung bekommen. – Holen wir unsere Pferde und verlassen wir die Stadt. Ich habe meiner Mutter und Corinna versprochen, noch in der Nacht zurückzukehren.«
     
    *
     
    Eine Viertelstunde später verließen sie San Antonio. Im Mond- und Sternenlicht war die Umgebung auf eine Entfernung von mehr als hundert Yard überschaubar. Dumpf pochten die Hufe. Schwer trug Carter Prewitt an den finsteren Gedanken, die sein Gehirn zermarterten. Er hatte das Empfinden, als würde sich das Unheil wie eine drohende Gewitterwolke über seinem Kopf zusammenballen. Er musste den Dingen ihren Lauf lassen. Der rasante Fall in den Untergang war nicht aufzuhalten.
    Unwillkürlich seufzte Carter Prewitt. Ausdruck einer tiefen Resignation, die sich in sein Gemüt schlich
    »Was ist?«, fragte James Allison.
    »Ich weiß nicht, was werden wird«, murmelte Carter Prewitt. »Aber ich weiß, dass wir in diesem Landstrich nicht bleiben können. Hier bekommen wir keinen Fuß mehr auf die Erde.«
    »Du denkst an Oregon oder Kalifornien, nicht wahr?«
    »Ja. Und das notwendige Geld beschaffen wir uns, indem wir eine Herde nach Kansas City treiben.«
    »Die Longhorns gehören zum lebenden Inventar der Triangle-P«, gab James Allison zu bedenken. »Am 1. Juli wirst du kein einziges Rind mehr besitzen, Carter.«
    »Das ist ein Irrtum. Hunderttausende von Longhorns stehen ungebrändet auf Regierungsland herum. Die Tiere sind herrenlos. Sie gehören dem, der sie sich nimmt.«
    »Um eine Herde von tausend Rindern zu treiben benötigst du mindestens fünf Reiter«, sagte Allison. »Du brauchst einen Küchenwagen, eine Pferderemuda, du musst die Reiter verpflegen und sie erwarten Lohn.«
    »Ich werde sie auszahlen, sobald ich die Herde verkauft habe.«
    »Du hast kein Geld, um all die notwendigen Dinge anzuschaffen, die für einen Herdentrieb unabdinglich sind.«
    Carter Prewitt hüllte sich wieder in Schweigen. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Irgendwann, nachdem sie fast eine Stunde lang kein Wort mehr gewechselt hatten, stieß er hervor: »In San Antonio treiben sich eine Reihe von Burschen herum, die nach dem Krieg keine Arbeit gefunden haben. Sie werden die Chance, die ich ihnen biete, beim Schopf packen.«
    »Stell dir das alles nur nicht so einfach vor«, warnte James Allison. »Mir scheint, du hast vergessen, dass uns noch ein weiteres Problem erwachsen kann.«
    »Drück dich deutlicher aus«, forderte Carter Prewitt.
    »Hast du vergessen, dass uns Sheriff Donegan in Leakey für Banditen hielt, die zu Gus Callaghers Verein gehören. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis unser Steckbrief hier in San Antonio eintrudelt.«
    »Ich werde beweisen, dass ich niemals zu Callagher gehörte.«
    »Wenn der Sheriff mit einem Aufgebot erscheint, um dich festzunehmen, schießen sie vielleicht erst und stellen dann die Fragen.«
    »Du malst den Teufel an die Wand.«
    »Ich sehe die Dinge nur realistisch, Carter«, verbesserte James Allison seinen Freund. »Mit Leuten vom Schlag eines Gus Callaghers macht man kurzen Prozess. Tot oder lebendig wird auf den Steckbriefen stehen. Wer sollte das Risiko eingehen wollen und uns lebendig fangen?«
    Carter Prewitt atmete tief durch. Eine tonnenschwere Last schien plötzlich seine Schultern nach unten zu drücken. Ihm wurde klar, dass James Allison Fakten ausgesprochen hatte. Er würde nicht nur mittellos, sondern auch verfemt sein. Er fühlte die Panik, die wie ein alles verzehrendes Feuer in ihm aufstieg, sich verbreitete und seinen ganzen Körper erfasste.
    Nur mühsam erlangte er seine Fassung wieder.
    »Wir stellen die Herde zusammen«, entrang es sich

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