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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Carter Prewitt. Er wollte die Unruhe, die in ihm wütete wie ein Gewittersturm, unterdrücken. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass seine Stimme leicht zitterte. »Und dann verschwinden wir nach Norden. Von Kansas City aus ziehen wir weiter nach Westen. Man spricht von Oregon als dem Land der Verheißung, in dem Milch und Honig fließen sollen. Wir schaffen es, James.«
    Carter Prewitt sprach es, aber seiner Stimme fehlte die echte Zuversicht. Er wollte optimistisch erscheinen – aber es wollte ihm nicht so recht gelingen.
    James Allison registrierte es, doch er kommentierte es nicht. So sehr es ihn auch auf den Lippen brannte, etwas zu sagen.
    Es war weit nach Mitternacht, als sie die Ranch erreichten. Sie lag in völliger Dunkelheit. Carter Prewitt und James Anderson nahmen den Pferden Sattel und Zaumzeug ab und brachten sie in den Stall. Als sie in den Hof zurückkehrten, stand Corinna Prewitt in der Tür des Ranchhauses. Sie hielt eine Laterne in der Hand. Corinna trug nur ein knöchellanges, weißes Nachthemd. Ihre Augen reflektierten das Licht.
    »Du hast lange auf dich warten lassen, Carter«, empfing sie ihren Bruder. »Wen bringst du mit?«
    »Das ist James Allison, von dem ich euch erzählt habe«, antwortete Carter Prewitt.
    »Es freut mich, dass es Ihnen gelungen ist, sich zum Salado Creek durchzuschlagen, Mister Allison. Kommt herein.«
    Sie begaben sich in die Küche. Corinna stellte die Laterne auf den Tisch. Sie setzten sich. »Erzähle«, bat Corinna. »Was hat sich zugetragen in San Antonio? Ich sehe eine Schwellung und einen Bluterguss an deinem Kinn. Hast du dich geschlagen?«
    Carter Prewitt winkte ab.
    James Allison konnte seinen Blick nicht vom Gesicht der jungen Frau abwenden. Was er sah, gefiel ihm. Es war ein Gesicht, das nicht nur durch seine Regelmäßigkeit bestach, sondern durch seine Wärme und Fraulichkeit, die es verstrahlte. James Allison konnte sich Corinnas Faszination, ihrer Ausstrahlung, kaum entziehen.
    »Er hat Malone ins Gesicht geschrieen, dass er ihn für den Mörder eures Vaters hält«, knurrte James Allison. »Einer von Malones Männern wollte ihn dafür zurechtstutzen. Malone hat jedoch verhindert, dass dieser Warner Carter in Stücke schlug.«
    »Du hast Brad Malone also herausgefordert«, murmelte die junge Frau.
    »Es war dumm von mir«, gab Carter Prewitt zu. »Leider kann ich es nicht ungeschehen machen. In einigen Tagen wird Malone über uns triumphieren. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich werde uns Geld beschaffen, und dann …«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Seine Augen funkelten.
    »Was hast du vor?«, fragte Corinna.
    »Ich werde Dads Idee in die Tat umsetzen und eine Herde nach Kansas City treiben, um sie dort an den Mann zu bringen.«
    »Der Gedanke ist irrsinnig«, wandte James Allison ein. »Aber Ihr Bruder lässt sich davon nicht abbringen. Ich habe versucht, ihm diesen Wahnsinn auszureden. Er ist davon – wie es scheint -, besessen.«
    »Es ist zu schaffen«, sagte Carter Prewitt mit Nachdruck. »Und ich werde es schaffen.«
    »Ich werde dich unterstützen, Bruder, so immer es geht!«, versicherte Corinna Prewitt, und die Entschiedenheit, mit der sie ihre Unterstützung versprach, prägte ihr Gesicht. »Ich denke, wir sind es Dad schuldig.«
    »Ich reite morgen noch einmal nach San Antonio und versuche ein halbes Dutzend Männer anzuheuern. Außerdem will ich mit Joanas Vater sprechen. Vielleicht kann er mir Geld für einen Küchenwagen und all die anderen Dinge leihen, die wir für den Viehtrieb benötigen.«
    »Die Ranch steht bei ihm mit fast fünfhundert Dollar in der Kreide«, erklärte Corinna.
    »Ich werde unsere Schulden bei Meredith bezahlen!«, prophezeite Carter Prewitt. »Er wird mir noch einmal Geld borgen.«
    »Selbst wenn es dir gelingt, eine Herde in Kansas City zu verkaufen, Bruder«, murmelte Corinna Prewitt. »Die Ranch können wir nicht mehr retten. Das bedeutet, dass wir gar nicht mehr zum Salado Creek zurückzukehren brauchen.«
    »Wir ziehen nach Oregon!«, erklärte Carter. »Dort werden wir neu beginnen. Wir bauen eine neue Ranch auf. Und keine Macht der Welt soll uns daran hindern.«
    »Es ist ein Traum«, murmelte James Allison. »Und er wird zerplatzen, Carter – zerplatzen wie eine Seifenblase. Aber gut. Ich will dir helfen. Denn auch ich suche einen Platz, an dem ich bleiben kann. Ich habe es satt, über die Hügel zu reiten und ruhelos von Stadt zu Stadt zu ziehen.«
    »Dann wollen wir zu Bett gehen und

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