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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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tot oder verwundet sein, Prewitt. Sie können dann keine Rinder mehr treiben. Sieh endlich ein, dass du verloren hast, und gib auf.«
    »Niemals!«
    »Dann fahr zur Hölle!«, keifte Warner und gab seinem Pferd die Sporen. Das erschreckte Tier vollführte einen Satz. Warner riss den Revolver aus dem Holster.
    Carter Prewitt riss das Gewehr an die Schulter und feuerte. Waffen brüllten auf. Trommelnder Hufschlag erhob sich. Warners Pferd rammte das Tier, auf dem Prewitt saß. Es brach auf der Hinterhand ein und kippte zur Seite um. Prewitt brachte gerade noch die Füße aus den Steigbügeln und sprang zur Seite, um sich vor den auskeilenden Hufen zu schützen.
    Das Pferd kam wiehernd hoch, stieg und drehte sich auf der Stelle. Carter stieß sich ab, flog durch die Luft und fiel dem durchgehenden Tier in die Zügel. Es stieg erneut hoch und schlug mit den Vorderhufen nach dem Mann. Geschickt wich er aus, packte mit der linken Hand das Sattelhorn und schwang sich behände in den Sattel.
    Das Donnern der Schüsse in den Ohren jagte Prewitt auf Warner zu, der sein Pferd gewendet hatte und mit dem Revolver auf ihn zielte. Carter Prewitt riss seinen Vierbeiner herum, das Tier brach zur Seite aus. Prewitt schaute in das grelle Mündungslicht und warf den Oberkörper zur Seite. Die Kugel strich über den Kopf des Pferdes hinweg. Prewitt setzte die Sporen ein und schwang das Gewehr. Ehe Warner erneut zum Schuss kam, traf ihn Prewitt mit dem Gewehrlauf. Warner kippte im Sattel nach hinten, verlor das Gleichgewicht und stürzte Hals über Kopf vom Pferd. Er prallte mit ungebremster Wucht auf den morastigen Boden und wurde herumgeschleudert.
    Carter Prewitt riss die Zügel hoch und zwang sein Pferd auf die Hanken nieder. Vom Sattel aus warf er sich auf John Warner. Dieser hatte gegen erstickende Atemnot anzukämpfen. Carter Prewitt registrierte den Kampflärm ringsum nur noch unterbewusst. Er war von der Idee besessen, dem Kampf ein schnelles Ende zu bereiten, um zu verhindern, dass seine Männer getötet oder kampfunfähig geschossen wurden.
    Warner und Carter Prewitt rollten über den Boden. Feuchtigkeit durchdrang den Stoff ihrer Kleidung. Prewitt sah Warners Gesicht ganz dicht vor den Augen, heißer Atem streifte sein Gesicht, die glitzernde Mordlust in Warners Blick verlieh Carter Prewitt ungeahnte Kräfte. Er hämmerte Warner die Faust mitten ins Gesicht, bäumte sich auf, zog das Bein an und brachte es zwischen seinen und Warners Körper. Es gelang ihm, Warner von sich herunterzuschleudern.
    Der Revolver John Warners lag im Gras. Carter Prewitt erwischte ihn mit einem blitzschnellen Griff, kam auf die Knie und schlug die Waffe auf Warner an. Es knackte, als er den Hahn spannte und die Feder einrastete.
    Die Reiter beiden Mannschaften lagen im hohen Gras und feuerten aufeinander. Die Kugeln zerfetzten das Gras und die Sträucher am Ufer des Guadalupe River und schlugen überall in den Boden ein. Nicht eine einzige Kugel traf, aber die verfeindeten Parteien feuerten verbissen weiter. Die Männer konnten nicht anders. Der aufgestaute Hass musste sich entladen.
    Der Lärm war zu einem höllischen Crescendo angeschwollen. Nervös vom Krachen der Schüsse rannten Rinder und Pferde hin und her. Das Hufgetrappel verschmolz mit dem Dröhnen der Schüsse.
    »Schluss jetzt!«, brüllte Carter Prewitt. Er blieb auf den Knien liegen. »Gebiete ihnen, aufzuhören!«
    John Warner lag auf allen vieren und starrte in die Mündung des Sechsschüssers in Carter Prewitts Faust. Seine Backenknochen mahlten, die Muskulatur seiner Wangen vibrierte vor Anspannung. Die Kugelköpfe schimmerten grau in den Kammern der Trommel. Ein eisiger Hauch schien John Warner zu streifen.
    »Vorwärts, Warner, befehle ihnen, die Waffen zu strecken!«, peitschten die Worte über Carter Prewitts Lippen. Seine Hand mit dem Revolver vollführte eine ungeduldige Bewegung.
    Warner registrierte im Bruchteil einer Sekunde, dass sein Leben in diesem Moment keinen Pfifferling wert war. Er stand einem Mann gegenüber, der einen verzweifelten Kampf um seine Existenz führte und der zum Letzten entschlossen war. Carter Prewitt biss um sich wie ein in die Enge getriebenes Raubtier.
    »Aufhören!«, brüllte John Warner, dessen Bewusstsein von einer stürmischen Woge aus Angst und Entsetzen überspült wurde. Er fürchtete Carter Prewitt plötzlich, seine Nerven lagen blank. »Hört auf!«
    Die Vehemenz, mit der der Kampf geführt wurde, ließ schlagartig nach. Nur noch

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