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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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die Hufe wühlten den Boden auf.
    Am Guadalupe River warteten Brad Malones Männer. Die Mannschaft hatte – unbemerkt von Carter Prewitt und seinen Männern -, die Herde in einem weiten Bogen überholt. Es waren acht Reiter, sie hielten Gewehre und Revolver in den Händen und vermittelten einen unnachgiebigen, entschlossenen und kompromisslosen Eindruck. Unruhig stampften die Pferde auf der Stelle.
    Link Connolly, der den Chuckwagen fuhr, parierte die Zugtiere.
    James Allison führte die Herde im Kreis herum und brachte sie zum Stehen. Die Longhorns begannen zu grasen.
    Die Mannschaft versammelte sich um Carter Prewitt. Anspannung und Ernst prägten die Züge, sie drückten aber auch Kampfgeist und Energie aus. Keiner von ihnen war überrascht. Jedem von ihnen war klar gewesen, dass Brad Malone auf seine Art reagieren würde. Der Anblick der Reiterkette nahm sogar etwas von der Anspannung, die sie den ganzen Weg über fest im Griff gehabt hatte.
    »Jetzt heißt es wahrscheinlich kämpfen«, murmelte Carter Prewitt und lud sein Gewehr durch. »Ich zwinge keinen von euch, für mich sein Leben zu riskieren. Wer also aussteigen möchte, der soll es jetzt sagen. Ich werde ihn nicht aufhalten.«
    Link Connolly, der sich ein Pferd gesattelt hatte, und der ebenfalls ein Gewehr in der Hand hielt, das er mit der Kolbenplatte auf seinem Oberschenkel abgestellt hatte, verzog den Mund und sagte schleppend: »In den Adern dieser Kerle, die uns am Fluss den Weg verlegen, fließt Yankeeblut. Das ist für mich Grund genug, ihnen mein Blei um die Ohren zu knallen.«
    Seine Augen, mit denen er Carter Prewitt anschaute, glühten fiebrig. Und Prewitt wurde schlagartig klar, dass Connolly eine schleichende Krankheit in sich trug, die ihn irgendwann in den nächsten Wochen oder Monaten töten würde.
    Einige der anderen Burschen nickten zustimmend. Es war, als gierten sie nach dem Kampf, und diese Gier schien stärker zu sein als die Angst, verwundet oder getötet zu werden. Sie waren von einer geradezu selbstmörderischen Leidenschaft besessen. Die Saat des Hasses auf alles, was aus dem Norden kam, die vor über fünf Jahren in ihre Gemüter gepflanzt worden war, hatte aufs Neue zu keimen begonnen. Das hässliche Funkeln in den Tiefen ihrer Augen zeugte davon.
    Carter Prewitt schoss James Allison einen schnellen Blick zu. »Reiten wir«, stieß der Mann vom Dry Devils River hervor. »Lassen wir Malones Sattelwölfe nicht länger warten.«
    Sie setzten die Pferde in Bewegung und ritten an der Herde entlang nach Norden.
    Malones Reiter warteten in einer auseinander gezogenen Linie. Carter Prewitt erkannte John Warner, der einen schwarzen Hengst ritt. Warner hatte sich den Hut tief ins Gesicht gezogen. Sein Mund war eine dünne, blutleere Linie, das Gesicht zeigte nicht die Spur einer Regung und mutete an wie aus Holz geschnitzt.
    Die Pferde tänzelten, schnaubten und prusteten, spielten mit den Ohren und eines der Tiere wieherte hell. Es war, als spürten die Tiere den beklemmenden Hauch von Gewalttätigkeit, der in der Luft lag, als fühlten sie, dass sich hier eine blutige Auseinandersetzung anbahnte, deren Ausgang unbestimmt war und die möglicherweise der Tod dominierte.
    Dem eisigen Wind seiner Gedanken ausgesetzt ritt Carter Prewitt direkt auf John Warner zu. Den Kerlen war anzusehen, dass sie einen harten Ritt hinter sich hatten. Er hatte Spuren in den Gesichtern hinterlassen und sicher auch den Grimm, der die Gemüter beherrschte, geschürt.
    Zwei Pferdelängen vor Warner hielt Carter Prewitt sein Pferd an. »Ihr habt uns also eingeholt, Warner.« Prewitt zuckte mit den Schultern. »Na schön, wir haben mit euch gerechnet. Ich fordere Sie auf, den Weg freizugeben.«
    »Wir werden euch zwingen, die Rinder und Pferde zurückzutreiben, Prewitt. An der Grenze des Bexar County wird euch Sheriff Henderson in Empfang nehmen. Man wird dir und deinen Männern in San Antonio den Prozess machen und du wirst sicherlich für lange Zeit hinter Zuchthausmauern verschwinden.«
    »Zwingt uns nicht, uns den Weg freizuschießen«, warnte Carter Prewitt. Er bändigte sein nervöses Pferd mit einem harten Schenkeldruck, der dem Tier die Luft aus den Lungen presste und es veranlasste, ruhig zu stehen. Das Pferd blähte die Nüstern und rollte mit den Augen. Der Schweif peitschte unablässig seine Flanken.
    »Ihr würdet Federn lassen«, versetzte John Warner. »Euer Weg ist hier so oder so zu Ende. Wenn wir es ausgekämpft haben, werden deine Männer

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