Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
viele Stockwerke reicht sie nun nach unten?«
General Meiffert trat von einem Bein aufs andere. »Ich fürchte, diese Frage kann ich nicht beantworten, Lord Rahl. Bislang ist es uns nicht gelungen, den Boden zu finden.«
»Aber hattet Ihr nicht gesagt, Ihr hättet den Palast hier unter dem Garten kartografiert?«
»Das haben wir. Wir konnten ermitteln, dass sich die Maschine bis auf die Grundmauern des Palasts erstreckt.«
Richard war mehr als nur ein wenig überrascht; immerhin gehörte der Garten des Lebens zu den höchstgelegenen Orten im Palast; darunter befanden sich zahllose Stockwerke.
»Sie ist so riesig, dass sie bis ganz nach unten reicht?«
»Es kommt sogar noch schlimmer, Richard.« Kahlans Stimme klang besorgt.
»Ich fürchte, die Mutter Konfessor hat recht. Nachdem wir einen Aufriss des Palasts unterhalb dieser Stelle angefertigt hatten und man erkennen konnte, wie weit sie sich durch den Kern des Palasts erstreckt, sind wir in die Besichtigungstunnels unterhalb der untersten Etage hinabgestiegen. Dort haben wir eine kleine Öffnung in das Mauerwerk des Fundaments gebrochen, hinter der wir auf massives Metall gestoßen sind« – er klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Metallkiste –, »Metall, wie die Seitenwände dieser Maschine hier und hinter der Wand in der Bibliothek.«
Richard betrachtete die stumme Maschine im Schein der Glaskugellampen. So riesig kam sie ihm gar nicht vor; um in das kleine Fenster schauen zu können, musste er sich sogar herunterbeugen. Und doch genügte ein Blick in ihr Inneres, um zu erkennen, dass sie weit tiefer hinabreichte, als es den Anschein hatte, jedenfalls bis weit unterhalb der Ebene, auf der sie gerade standen.
»Wenn sie sich bis unter das Palastfundament erstreckt, bis hinein in das Hochplateau, lässt sich unmöglich feststellen, wie tief sie reicht.«
Es entstand ein beklommenes Schweigen, das niemand zu brechen wagte. Nacheinander betrachtete Richard die bedrückten Mienen.
»Nun sagt es ihm schon«, drängte Nicci schließlich.
»Nun ja«, begann Benjamin mit einem unbehaglichen Seufzer, »tatsächlich haben wir auch weiter unten noch Teile dieser Maschine entdeckt.«
»Weiter unten? Damit meint Ihr die Durchgänge, die zur Hochebene hinaufführen.«
»Nicht ganz«, sagte Cara, der die zögerliche Erklärung sichtlich unangenehm war. »Wir haben den Aufriss immer weiter nach unten fortgeführt, bis zu erkennen war, nach welchem Muster sich die Maschine durch den Palast erstreckt, und welche Räumlichkeiten und Treppenschächte sich in ihrer unmittelbaren Umgebung befinden. Der Aufbau im Innern des Palasts, der sich daraus ergab, war so vielschichtig und komplex, dass wir die ganze Zeit gar nicht gemerkt haben, welch gewaltiges Gebilde sich hinter den Wänden der verschiedenen Räumlichkeiten und Treppenhäuser verbarg.«
»Wir wussten schon immer, dass der Palast in Gestalt einer Bannform angelegt ist.« Nathan wies nach oben. »Der Garten des Lebens bildet den zentralen Netzknoten dieser Bannform und verleiht ihr dadurch Kraft als Dämmfeld.«
Richard bedachte den Propheten mit einem Seitenblick. »Soll das heißen, du glaubst, weil der Garten des Lebens ein Dämmfeld ist, war es möglich, diese Maschine in seinem zentralen Netzknoten zu verbergen?«
»In gewisser Weise, aber nicht ganz«, erwiderte Nathan. »Aufgrund der Tatsache, dass es sich hier um einen zentralen Netzknoten handelt, war es schwierig, von der Existenz der Maschine zu wissen, und zwar einfach deswegen, weil sie sich dadurch in einem zentralen Teil der Bannform befand. Damit eine Bannform funktionieren kann, muss gewährleistet sein, dass der zentrale Netzknoten nicht von den Seiten oder von unten durchbrochen werden kann, weshalb die darunterliegenden Treppenschächte und Durchgänge in exakt der durch die Bannform vorgegebenen Form angeordnet sind. Deswegen umgehen die Räumlichkeiten und Durchgänge die Maschine; was im Grunde nichts weiter bedeutet, als dass sie es vermeiden, den Netzknoten zu durchbrechen – und nicht, dass ihr Zweck etwa darin bestünde, der Maschine auszuweichen oder sie zu verbergen.«
Gedankenverloren versuchte Richard sich die Zeichnung der Bannform in Erinnerung zu rufen. Bannformen waren sinnbildhaft, mit der Konstruktionsweise war er also vertraut – auch in diesem konkreten Fall, zumindest theoretisch.
»Natürlich«, dachte er laut nach. »Die Achse der Form darf nicht durchbrochen werden. Schließlich ist das Netz eines Banns
Weitere Kostenlose Bücher