Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
deinen Zweck zu erfüllen? Das ergibt keinen Sinn. Es ist idiotisch. Wir bewegen uns im Kreis.«
Die Maschine lief langsam aus.
»Jetzt verrate mir endlich irgendetwas, mit dem ich etwas anfangen kann!«, schrie Richard sie an und drehte sich abermals zu Regula herum. »Verrate mir, wie ich Kahlan vor diesen Hunden beschützen kann, die sie mir nach deinen Worten fortnehmen werden!«
Die Maschine antwortete nicht.
Dann, nach einer langen, sich dahinziehenden Stille, legte ihm Nicci tröstlich eine Hand auf die Schulter. »Wir benötigen alle dringend etwas Ruhe, Richard. So kommen wir nicht weiter. Wir können sie ja später noch einmal aufsuchen, aber jetzt solltest du zu Kahlan hinaufgehen. Das ist immer noch das Beste, um zu verhindern, dass sich die Prophezeiung bewahrheitet.«
Richard seufzte mutlos. »Ihr habt recht.«
Ihm war noch immer schleierhaft, ob der wahre Zweck der Maschine nun darin bestand, Prophezeiungen abzugeben, oder ob sie aus einem ganz anderen Grund erschaffen worden war; niemand wusste, wer sie erschaffen hatte, warum sie vergraben worden und in Vergessenheit geraten oder so unvermittelt aus ihren Träumen erwacht war. Im Grunde war er nicht einmal überzeugt, dass es überhaupt möglich war, sie zu manipulieren. So verwirrend die Dinge sein mochten, die sie von sich gab – allmählich begann er sich zu fragen, ob es wirklich stimmte, dass Dunkelheit sich ihrer bemächtigt hatte, oder ob dies vielleicht nur eine verdrehte Spinnerei der Maschine war. Kein Wunder, dass man sie vergraben hatte; sie war vollkommen nutzlos.
Zedd versetzte ihm einen Klaps auf den Rücken. »Du bist der Sucher; ich bin sicher, du wirst dir etwas einfallen lassen, Junge.«
Richard kehrte der Maschine den Rücken. »Heute Abend werden wir die nötigen Antworten jedenfalls nicht mehr bekommen. Nicci hat ganz recht: Jeder von uns braucht dringend etwas Ruhe.«
Alle waren bereits wieder auf dem Weg zur Treppe, als die Maschine mit einem Rumpeln erneut zum Leben erwachte. Sie drehten sich um und verfolgten starren Blicks, wie sie nach und nach wieder auf Touren kam, ein Metallstreifen unten aus dem Stapel hervorgezogen wurde und den Mechanismus in ihrem Innern durchlief.
Richard schaute zu, wie er in den Schlitz fiel, zögerte aber, ihn an sich zu nehmen und zu lesen. Er hatte einfach keine Lust mehr, dieses Spiel mitzuspielen; vielleicht, überlegte er, sollte er ihn einfach bis zum Morgen in der Maschine liegen lassen.
Doch noch ehe er sich abwenden und gehen konnte, hatte Zedd den Metallstreifen bereits herausgenommen. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Symbole, hielt ihm dann den Streifen hin. »Er ist kalt. Was steht drauf?«
Widerstrebend nahm Richard ihn entgegen und hielt ihn ins Licht, um die kreisrunden Symbole entziffern zu können.
»›Du hast nur eine Chance, wenn du die Wahrheit entweichen lässt‹.«
»Was in aller Welt soll das nun wieder heißen?«, fragte Cara.
Richard zerdrückte den Metallstreifen fast in seiner geballten Faust. »Es ist ein Rätsel; und Rätsel kann ich nicht ausstehen.«
73
Kahlan wachte auf und stellte einigermaßen verwirrt fest, dass sie hin und her geschaukelt wurde. Sie legte eine Hand auf die Stelle an ihrem Kopf, wo sie die überwältigenden Schmerzen verspürte, und zuckte zusammen; ihre Haare fühlten sich feucht an. Sie zog die Hand zurück, um sie sich anzusehen, doch war es viel zu dunkel, um im Mondlicht mehr als ein feuchtes Glänzen zu erkennen.
Was dieses Glänzen war, glaubte sie nur zu gut zu wissen. Mühsam rappelte sie sich hoch bis auf die Knie und berührte ihre Hand mit der Zunge.
Sie hatte sich nicht geirrt; es war Blut.
Ihre Kehle war so wund, dass sie beim Schlucken jedes Mal zusammenzuckte; sie hatte am ganzen Körper Schmerzen und zitterte vor Kälte, dabei war sie schweißgebadet.
Die Gedanken schossen ihr nur so durch den Kopf, als sie versuchte, die Erinnerungssplitter zu ordnen, sich zu erinnern versuchte, was genau passiert war. Bilder und Eindrücke jagten in so irre schneller Folge an ihrem inneren Auge vorbei, dass ihr übel wurde. Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, die ganze Welt um sie herum sei in Bewegung.
Irgendetwas versetzte ihr einen Stoß, gefolgt von einem Ruck; sie verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn. Als sie sich mit der Hand abstützte, um nicht aufs Gesicht zu fallen, ertastete sie derbes Holz. Sie schaute sich um und sah, dass sie in dem engen, oben offenen Geviert der Ladefläche eines Wagens
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