Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Palast in gewisser Weise widerspiegelte.
Nach Kriegsende hatte es eine Menge Arbeit gekostet, den Garten wieder in jenen prächtigen Zustand zu versetzen, in dem er sich jetzt präsentierte.
Doch nun beschlich Kahlan die Ahnung, dass selbst mit dieser sporadischen Pflege jetzt Schluss war und der Zutritt zum Garten des Lebens, es sei denn auf ausdrückliche Anweisung des Lord Rahl, allen fortan wieder untersagt sein würde.
Im Laufe seiner Geschichte war der Garten des Lebens stets ein Ort gewesen, an dem der jeweilige Lord Rahl bisweilen einige der mächtigsten Kräfte der Magie entfesselt hatte, die es gab.
Und gelegentlich war er sogar das Tor zur Unterwelt gewesen.
Magie war für die meisten Menschen ein völlig rätselhaftes Phänomen und daher in hohem Maße gefürchtet. Kahlan hingegen wusste, Magie konnte etwas ganz Wunderbares und Erstaunliches sein, ein einzigartiges Bekenntnis zum Leben. Aber sie kannte auch ihre andere, ihre dunkle und gefahrvolle Seite. Für die meisten Menschen war sie jedoch nichts weiter als eine düstere, rätselhafte Bedrohung. Aus diesem Grund war der Lord Rahl für die Bewohner D’Haras der Schutz gegen diese dunklen Gefahren der Magie. Die Soldaten wiederum waren der Stahl gegen den Stahl, eine Aufgabe, für die sie bereit waren, ihr Leben aufzuopfern.
Als Lord Rahl fiel Richard die Verantwortung zu, sich aller die Magie betreffenden Angelegenheiten anzunehmen.
Jetzt deutete alles darauf hin, dass der Garten des Lebens erneut zum Schauplatz einer gefährlichen Magie geworden war.
Nyda hatte sich mit verschränkten Armen vor den Reihen der Soldaten aufgebaut und sah Richard und Kahlan näher kommen. Sie hatte ihren roten Lederanzug angelegt und schien bei übler Laune zu sein – was für eine Mord-Sith nicht gerade ungewöhnlich war.
»Was geht hier vor?«, verlangte sie zu wissen.
Richard fasste sie im Vorbeistürmen beim Arm und drehte sie herum, so dass sie ihn begleiten musste, das Wort richtete er jedoch an den Hauptmann der Soldaten. »Niemand betritt diesen Raum. Niemand, habt Ihr mich verstanden?«
Der Hauptmann salutierte mit einem Faustschlag gegen seine Brust. »Selbstverständlich, Lord Rahl.«
Sofort teilte er Männer zur Bewachung der Türen ein, gab dann an die Übrigen den Befehl aus, entlang den Fluren und Kreuzungen Posten zu beziehen. Bewegung kam in den Flur, als die Männer unter dem widerhallenden Klirren von Metall auf ihre Posten eilten.
Richard beugte sich zu Nyda. »Geht und schafft Berdine her. Bringt sie in die Bibliothek.«
Nyda, die immer noch am Arm mitgeschleift wurde, wies nach unten. »Meint Ihr die Bibliothek dort unten, unter uns, wo sie zuletzt gearbeitet hat?«
»Genau die. Findet sie und schickt sie her. Dann sucht meinen Großvater und bringt ihn ebenfalls hierher, und am besten auch gleich Nicci, Cara und Nathan.«
»Sie alle, jetzt, mitten in der Nacht?«
»Mitten in der Nacht«, bekräftigte Richard.
Sie beugte sich an ihm vorbei und sah zu Kahlan. »Was ist passiert?«
»Das Dach ist eingestürzt.«
31
Ihre pochende Hand im Schoß, saß Kahlan unweit von Richard auf einem der Holzstühle der Bibliothek und arbeitete an der Übersetzung einiger Passagen aus einem in einer obskuren Sprache verfassten Buch, die sie zufällig beherrschte. Sie hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Aber Richard war auf ihre Hilfe angewiesen; sie sollte einige der Schilderungen in dem Text, den er und Berdine gerade untersuchten, mithilfe von Querverweisen überprüfen.
Als sie laute Stimmen vernahm, blickte sie gähnend auf; kurz darauf sah sie Zedd durch die Tür auf der gegenüberliegenden Seite das Saals stürmen. Fast schien sein Gewand Mühe zu haben, mit dem hageren Zauberer Schritt zu halten. Richard blickte nur kurz von dem Buch auf, in das er vertieft war.
Kahlan machte sich wieder an die Arbeit, nicht ohne immer wieder aus den Augenwinkeln einen Blick auf Zedd zu werfen, der entschlossenen Schritts über die gold-blauen Teppiche nahte. Zwischen den einzelnen, an der Stirnseite der Regale angebrachten Reflektorlampen legte sich ein Schatten über sein von Falten grimmiger Entschlossenheit durchzogenes Gesicht.
»Verdammt, Richard, was geht hier vor?«
»Dein Ton ist völlig unangebracht. Ich muss dich einfach sprechen, das ist alles.«
Als Zedd auf der anderen Seite des schweren Mahagonitischs stehen blieb, ergriff sein Gewand die Chance, endlich aufzuholen, und legte sich um sein Beine. Er musterte Kahlans Gesichtsausdruck,
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