Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
sie hervor.
Er sah sie an. »Nein, tut es nicht. Aber wir haben ihn nur ein einziges Mal und nur ganz kurz gesehen, also wissen wir auch nicht allzu viel über ihn.«
»Wir wissen genug.«
Wenn sich Prue über etwas ein Urteil gebildet hatte, war die Sache erledigt. Das schien hier der Fall zu sein. Überdies war Panterra nicht geneigt, ihr zu widersprechen. Was sie von Sider Ament gesehen hatten, deckte sich überhaupt nicht mit den Geschichten. Der Graue wirkte ziemlich wild, zugegeben, schien jedoch bei klarem Verstand und sehr zielstrebig zu sein. Und sie durften nicht ignorieren, was er über diese Bestien und die anderen Kreaturen jenseits der Nebelwand gesagt hatte, die durch diese Barriere ins Tal eindringen konnten.
»Was glaubst du, womit er sich hier draußen so ganz alleine beschäftigt?«, unterbrach Prue seine Gedanken.
Pan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich beobachtet er, überwiegend. Er scheint von diesen Kreaturen sehr schnell erfahren zu haben und ist ihnen sofort gefolgt. Er muss auch die Pässe im Auge behalten, sonst wüsste er nicht, dass die Barrieren zusammengebrochen sind. Ist das nicht früher einmal die Aufgabe der Ritter des Wortes gewesen?«
»Sie waren Diener des Wortes, sagt Aislinne. Sie haben gegen die Dämonen gekämpft, die alles zerstören wollten. Ich vermute, sie haben auf unsere Vorfahren aufgepasst, so wie Sider Ament das jetzt mit uns tut.« Sie schwieg einen Moment. »Wenn Sider Ament einer von denen ist, wie sie in den Geschichten beschrieben werden, würde er doch dasselbe tun, oder nicht? An ihm ist bestimmt mehr, als sie ihm zubilligen. Du hast ja selbst gesehen, was er mit diesem schwarzen Stab gemacht hat. Er hat diese Bestien durch die Luft geschleudert, als wären sie aus Stroh. Ich habe keine Geschichte über ihn gehört, in der so etwas geschildert worden wäre.«
In Wahrheit, dachte Panterra, wurde von dem schwarzen Stab nur erzählt, dass er ein nutzloses Überbleibsel ist. In den Geschichten wurde zwar geschildert, dass der Graue den Stab besaß, aber angeblich benutzte er ihn nur als Wanderstab.
Er ertappte sich bei dem Wunsch, der Graue wäre noch da, damit er ihn über die Macht ausfragen konnte, die dem Stab innewohnte. War es eine Form von Magie oder war es Wissenschaft? Es hätte beides sein können, auf jeden Fall aber war es etwas aus einem anderen Zeitalter, wie es im Tal noch niemand zuvor gesehen hatte.
»Sei’s drum, die Geschichten interessieren mich nicht. Er hat jedenfalls auf uns aufgepasst«, beendete Prue mit einigem Nachdruck das Thema. Sie sah Panterra an.
»Er hat getan, was meine Aufgabe gewesen wäre«, räumte Pan ein. »Ich habe uns in eine Falle geführt, die uns fast das Leben gekostet hätte.«
»Du hast getan, was du konntest. Woher solltest du wissen, wie sich diese Kreaturen verhalten? Wie hättest du wissen sollen, dass sie von außerhalb des Tales kommen?« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Und ich hätte spüren müssen, dass wir in Gefahr sind. Ich habe ebenfalls versagt.«
»Du brauchst für meine Fehler nicht die Verantwortung zu übernehmen«, erklärte Pan nachdrücklich. »Ich weiß, was ich getan habe.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Lass uns gehen, Pan. Wir sind jetzt in Sicherheit, und es gibt andere Dinge, um die wir uns kümmern müssen.«
Eine Weile redeten sie darüber, wie sie die Aufgabe angehen sollten, die Sider Ament ihnen aufgetragen hatte. Sie sollten die Bewohner von Glensk Wood vor dem Zusammenbruch der Barriere warnen, die die alte Welt vom Tal fernhielt. Aber das würde nicht leicht sein. Die meisten Mitglieder der Gemeinschaft würden ihnen schlichtweg keinen Glauben schenken. Und von den Übrigen wollte ein Gutteil ganz sicher nicht wahrhaben, dass dies geschah, selbst wenn sie es für möglich hielten. Vermutlich waren nur wenige bereit zu akzeptieren, dass sich die Welt auf eine so drastische Weise änderte. Nur hatte von denen kaum einer die Macht, irgendetwas zu bewerkstelligen.
Trow Ravenlock könnte so jemand sein. Er war Mitglied der Hawk-Sekte und glaubte, Hawk würde, wenn die Zeit reif war, zurückkehren und sie aus dem Tal führen. Aber er war auch ein Mann, den man von einer Sache überzeugen konnte, wenn genügend gute Gründe dafür sprachen. Vielleicht würde er sich an die offizielle Meinung halten, aber er war in seinem Denken dennoch unabhängig genug, um sich zumindest anzuhören, was Pan und Prue ihm zu erzählen hatten.
Eine weitere
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