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Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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als zuvor, vielleicht weil sie witterten, dass Nahrung in der Nähe war.
    Er beschleunigte seine Schritte, seine Sorge wuchs erneut.
    Und wurde schon bald zu Furcht. Nur ein paar hundert Meter weiter entdeckte er frische Spuren, die sich mit jenen überschnitten, denen er folgte. Sie waren so schwach, dass er sie fast übersehen hätte. Er kniete nieder, um sie genauer zu betrachten. Diese neue Fährte stammte von Menschen. Ihre Urheber hatten zwar nicht versucht, sie zu verbergen. Aber sie schienen zu wissen, wie sie gehen mussten, ohne deutliche Hinweise zu hinterlassen, anhand derer man sie verfolgen konnte. Offenbar wussten sie, wie sie ihre Spuren tarnen konnten, und hatten es hier aus reiner Gewohnheit getan. Sie waren aus dem Tal gekommen, vielleicht aus Glensk Wood, und sie waren zu zweit. Sie hatten die Spuren der Kreaturen entdeckt und folgten ihnen ebenfalls.
    Behutsam strich er mit den Fingerspitzen über die beiden unterschiedlichen Fährten. Die der Eindringlinge war mehr als einen Tag alt. Die neuen Spuren hingegen waren vor weniger als drei Stunden entstanden.
    Der Graue richtete sich auf und streckte sich. Seine Schlussfolgerungen gefielen ihm gar nicht. Es war durchaus möglich, dass die beiden Menschen aus dem Tal keine Ahnung hatten, wen sie da verfolgten. Vielleicht besaßen sie hinreichend Erfahrung, die Natur ihrer Beute zu erahnen, aber es war höchst unwahrscheinlich, dass sie von ihrer Herkunft wussten. Er konnte nur hoffen, dass ihnen bewusst war, dass sie sich möglicherweise einer Gefahr gegenübersahen. Vielleicht waren sie deshalb auch vorsichtig.
    Davon ausgehen konnte er freilich nicht. Ihm blieb nur die Hoffnung.
    Wollte er sie retten, musste er sie so schnell wie möglich ausfindig machen.
    Er setzte den Weg fort, diesmal jedoch in einem ruhigen Dauerlauf, der ihn mit großen Schritten voranbrachte.
    Die Zeit zerrann ihm zwischen den Fingern.

KAPITEL 2
    Panterra Qu kauerte sich in die Deckung einer dichten Fichtengruppe am Rand der Schneegrenze, keine sechzig Meter von dem Ort entfernt, an dem die Leichen ausgestreckt dalagen wie Vogelscheuchen. Er wartete, bis ihm seine Sinne versicherten, dass es ungefährlich war, sich ihnen zu nähern. Schatten überzogen den Schauplatz der Morde und vermischten sich mit dem dunklen Blut, das in die halbgefrorene Erde gesickert war. Er betrachtete die Kadaver eingehend, vielmehr das, was von ihnen übrig geblieben war, und versuchte sich einen Reim auf das zu machen, was er da sah. Es war nicht so, dass er noch nie einen Toten gesehen hätte, aber die waren meist noch ziemlich intakt gewesen. Noch nie zuvor hatte er einen so zerstückelten Leichnam gesehen, und von denen hier waren nur noch kleine Stückchen übrig geblieben.
    Er schaute durch die Bäume zu Prue hinüber, die wie ein dunkler Fleck vor dem dunklen Grün des Gehölzes wirkte und kaum zu erkennen war, selbst aus der Nähe. Wenn sie wollte, konnte sie in einem Augenblick verschwinden. Dann vermochte niemand sie mehr zu finden, nicht einmal er. Jedenfalls, solange sie es nicht wollte. Es war ein Trick, den er nie begriffen hatte. Und gerade jetzt sah sie aus, als wäre sie am liebsten ganz woanders. Ihre Augen waren vor Furcht geweitet, als sie zu ihm blickte, um zu sehen, was er von ihr erwartete. Er gab ihr ein schnelles Zeichen, dass sie bleiben sollte, wo sie war und sich nicht bewegte, bis er sie rief. Er wartete, bis sie zur Antwort nickte, weil er sichergehen wollte, dass sie ihn verstanden hatte. Sie war noch sehr jung und erlernte den Beruf der Fährtenleserin gerade erst. Er war fest entschlossen, ihr der Lehrer zu sein, den sie brauchte. Sie war immerhin erst fünfzehn. Es spielte keine Rolle, dass er auch nur zwei Jahre älter war als sie, denn er blieb der Ältere und somit für sie beide verantwortlich.
    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Leichen und wartete. Er glaubte nicht, dass er von seiner jetzigen Position aus noch mehr herausfinden konnte; er war einfach nur vorsichtig. Welche Kreaturen auch immer für dieses schreckliche Gemetzel verantwortlich gewesen sein mochten… sie konnten sich noch in der Gegend aufhalten, deshalb wollte er erst sicher sein, dass sie weitergezogen waren, bevor er die Deckung verließ. Ein paar Minuten lang verharrte er vollkommen ruhig und beobachtete die Bäume der Umgebung, besonders jene weiter oben am Hang, wohin die Mörder, den Blutspuren nach zu urteilen, weitergezogen waren. Vielleicht handelte es sich ja um

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