Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01

Titel: Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
sein, nach der Tiefe und Größe der Furchen zu schließen, die ihre Krallen im Gestein hinterlassen hatten, sowie der offensichtlichen Leichtigkeit, mit der sie die Schutzzauber zerstört hatten.
    Er stand auf und schüttelte den Kopf über die Ironie der Situation. Noch während er versucht hatte, die Zeit abzumessen, die ihm blieb, bevor die Träume wahr wurden, hatten sie sich bereits bewahrheitet. Ein Wimpernschlag nur, und die Vergangenheit hatte sie eingeholt.
    Von seinem Standort hoch über der Schneegrenze betrachtete er das Tal, das sich unter ihm erstreckte.
    Noch verhüllten morgendliche Nebel und Wolken den größten Teil, und es würde Mittag werden, bis sich der Dunst so weit gelichtet hatte, dass zumindest die nächstgelegenen Ortschaften sichtbar wurden. Welche davon war das Ziel der Eindringlinge? Unmöglich zu sagen. Vielleicht hatten sie sich ja entschlossen, keine bewohnte Ortschaft aufzusuchen, sondern lieber im Schutz der Berghänge zu verweilen. Aber welche Wahl auch immer sie getroffen hatten, er musste sie finden und sie unschädlich machen. Er musste sie aufspüren, bevor es zu spät war.
    Falls es das nicht schon war.
    Er drehte sich wieder um und machte sich mit Hilfe seines Stabes daran, die Schutzzauber am Pass neu zu wirken. Er beschwor die Magie, sprach die Worte der Macht, absolvierte die entsprechenden Gesten, streckte den Stab vor sich und drehte ihn hierhin und dorthin. Im Zwielicht der Morgendämmerung erstrahlten die Runen auf dem Holz und pulsierten sanft, als sie auf seine Anweisungen reagierten. Er spürte, wie die Kraft des Stabes in seinen Körper floss, und wie immer versetzte es ihn auf eine andere Gefühlsebene; eine Ebene, die unbehaglich dicht an Euphorie grenzte und ihn davor warnte, einer Sucht zu verfallen, der er sich bereits viel zu sehr hingegeben hatte. Die Magie war ein Elixier, das ihn jedes Mal so sehr erfüllte und ihm so viel Befriedigung schenkte, dass er kaum den Gedanken ertrug, er müsste darauf verzichten. Aber er hatte sie studiert, hatte dazugelernt und kannte mittlerweile Wege, um zu verhindern, dass er diesem Rausch zum Opfer fiel.
    Jedenfalls redete er sich das ein.
    Er belegte den Pass mit Schichten von Schutzzaubern, um zu verhindern, dass diese Kreaturen, die bereits durchgebrochen waren, ohne sein Wissen wieder aus dem Tal entkommen konnten. Es dauerte eine Weile, bis er seine Aufgabe vollendet hatte, denn ihm war klar, wie wichtig es war, dass er gründlich arbeitete. Schließlich war er fertig, die Zauber waren gewirkt. Er ließ die Magie wieder in den Stab zurückströmen, das Leuchten der Runen erlosch, und die strahlende Euphorie ebbte ab. Die Welt wurde wieder normal.
    Der Graue blieb noch eine ganze Weile stehen und gab sich seinen Erinnerungen hin; dann kehrte er dem Pass und den Zaubern den Rücken und machte sich auf den Weg zum Rande des Tals, um die Verfolgung der Kreaturen aufzunehmen.
    Was nicht schwer war. Sie waren groß und langsam, und ihre Spuren in den Schlammtümpeln zwischen den Felsen oder im Schneefeld waren gut zu erkennen. Sie bewegten sich jetzt Richtung Westen, fort von der Richtung, aus der er gekommen war. Allerdings folgten sie dem Verlauf der Schneegrenze nicht lange, sondern schlugen sich schon bald in den Schutz der dichten Wälder. Sie waren noch immer auf der Jagd, vermutete der Graue, blieben jedoch im Schutz der Berge und hielten sich offenbar immer den Rückweg frei. Es waren vernunftbegabte Wesen, allerdings bezweifelte er, dass ihre Intelligenz ihre Urinstinkte überwog. Letztlich blieben sie Bestien, und so würden sie auch reagieren. Ihre mangelnde Vorsicht machte sie aber nicht weniger gefährlich; im Gegenteil. Er musste sie schnell finden.
    Kurz überlegte er, welche Konsequenzen sich aus ihrer Anwesenheit im Tal ergaben. Dass seine Sperren zerstört worden waren, bedeutete, dass jemand in der alten Welt eine Methode entdeckt haben musste, wie man eine Bresche in die Wand aus schützendem Nebel schlagen konnte. Das hieß, die Wand gab nach all den Jahren allmählich nach, und die Zeit ihrer Isolation neigte sich dem Ende zu. Dies zu akzeptieren würde vielen Bewohnern des Tals nicht leichtfallen, weder den Menschen, noch den Elfen, Echsen, Spinnen und auch den anderen, einzigartigen Kreaturen nicht, die keiner Gruppe angehörten. Einigen würde es sogar unmöglich sein. Die Sekte der Menschen zum Beispiel, die sich Kinder des Hawk nannten und auf die Rückkehr ihres Anführers warteten, der sie zu

Weitere Kostenlose Bücher