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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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tun? Er konnte nicht einfach weggehen, wenn die Möglichkeit bestand, dass der Ursprung der Magie, die er hier wahrnahm, zu einem der verschollenen schwarzen Stäbe gehörte.
    Er stand da und betrachtete die Trolle, während er überlegte. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel Schatten, die sich wie Quecksilber in der Luft bewegten; sie waren so dünn, dass sie fast transparent wirkten. Er brauchte sich nicht die Mühe zu machen, genauer hinzusehen, denn er wusste, worum es sich handelte. Ebenso, wie ihm klar war, dass er sie nicht mit einem Blick fixieren konnte. So ließen sie sich nicht erkennen. Man registrierte sie nur als etwas, das sich bewegte.
    Schemen.
    Einst hatten jene, die Magie nutzten, sie klar sehen können. Menschen, Elfen und ihresgleichen registrierten sie nicht, es sei denn, sie verfügten über Magie. Dämonen dagegen konnten Schemen sehen. Und auch die Ritter des Wortes vermochten das. Aber mit der Vernichtung der Alten Welt hatte sich alles verändert, und nach den Großen Kriegen hatten die Schemen sich zu fast gänzlich substanzlosen Kreaturen entwickelt. Sie ernährten sich allerdings immer noch von menschlichen Emotionen, verzehrten immer noch jene, welche von ihren düsteren Instinkten verzehrt wurden. Aber sie waren so körperlos geworden wie der Wind.
    Wichtig war für den Lumpensammler jedoch, dass die Schemen hier überhaupt präsent waren. Denn ihr Auftauchen signalisierte die Anwesenheit von Magie; es war die Aussicht auf Fressen, die sie angezogen hatte. Der Gebrauch von Magie setzte die Art von dunklen Emotionen frei, nach denen die Schemen gierten. Sie wurden davon angezogen wie Fliegen von Unrat und Menschen vom Bösen. Er lächelte. Einen besseren Indikator konnte man schwerlich finden, oder?
    Er hatte seinen Entschluss gefasst, änderte seine Richtung und schlenderte langsam auf die Trolle zu. Die nunmehr deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass seine Suche bald vorbei sein würde, zog ihn wie ein Leuchtfeuer an.

KAPITEL 3
    Die Trolle bemerkten ihn zunächst nicht. Sie waren damit beschäftigt, einen Weg in die Festung zu finden, und versuchten gerade, die Schlösser und Angeln des gewaltigen eisernen Portals aufzubrechen, das die äußeren Mauern versperrte. Ein Troll hatte eine Leiter gefunden und kletterte in den ersten Stock hinauf, wo er sich an Fenstern zu schaffen machte, die vergittert und mit Fensterläden gesichert waren. Er hatte ebenso wenig Erfolg wie seine Gefährten am Portal. Der Lumpensammler näherte sich ihnen langsam, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Wenn er einfach nur mit ihnen redete, fand er möglicherweise heraus, ob das, was er suchte, sich in dem Festungskomplex befand. Dann konnte er immer noch entscheiden, ob weitere Aktionen notwendig waren. Es war ein ziemlich riskantes Unterfangen; Trolle waren vollkommen unberechenbar. Normalerweise jedoch griffen sie einen nur selten ohne Grund an, also war es durchaus möglich, dass sie ihn zumindest erst anhören würden.
    Nicht dass es den Lumpensammler gestört hätte, wenn sie es nicht taten. Aber es war lästig, sich ihrer zu entledigen.
    Er warf einen Blick zum Himmel hinauf. Es dunkelte langsam im Westen, und das Zwielicht zog herauf. Die Nacht nahte. Ein Haufen dünner Federwolken bildete violette Streifen vor der herankriechenden Finsternis, als sie von den letzten Sonnenstrahlen beschienen wurden. Es würde eine ziemlich klare Nacht werden, und der Mond, der bereits auf drei Viertel seiner Größe zugenommen hatte, stand schon hell am östlichen Horizont.
    Er war nur noch etwa fünf Meter von dem nächsten Troll entfernt, als derjenige, der sich an den Fenstern zu schaffen machte, ihn bemerkte und seinen Gefährten eine Warnung zurief. Sie drehten die Köpfe zu ihm herum; die Blicke aller Trolle richteten sich auf den Lumpensammler. Der blieb stehen, wo er war, und verließ sich darauf, dass sein harmloses Äußeres sie von einem Angriff auf ihn abhalten würde. Mit nahezu gütiger Miene blickte er von einer Trollvisage zur anderen. Den Beutel mit seinen Lumpen hatte er über seine schmalen Schultern geschlungen, und während die Sekunden verstrichen, ließ er ihn vorsichtig zu Boden sinken. Dann richtete er sich wieder auf.
    »Ich suche jemanden«, sagte er in der Sprache der Trolle. Er vermochte in jeder Sprache perfekt zu reden; diese Fähigkeit hatte er sich bereits sehr früh in seinem jetzigen Leben angeeignet, nachdem er sich entschieden hatte, jegliche Menschlichkeit für etwas

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