Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
von seinem Schwung über sie hinweggetragen wurde und kopfüber gegen die Wand des Ganges prallte.
    Sofort sprang sie wieder auf, schwang die Waffe herum und spähte ins Dunkel.
    Der Drouj lag regungslos auf dem Boden, während das Blut aus den Wunden in seinem Körper eine Pfütze unter ihm bildete. Prue wandte rasch den Blick ab und unterdrückte den Drang, sich zu übergeben. Sie hatte noch nie jemanden getötet, das wurde ihr jetzt klar, als wäre es eine Offenbarung. Nur Tiere, um zu essen, und einmal einen Wolf, der versucht hatte, sie anzugreifen. Das Gefühl, das die Tat in ihr auslöste, gefiel ihr nicht. Obwohl es ein Drouj gewesen war, ein Feind, der ihr etwas hatte antun wollen. Trotzdem. Sie sah noch einmal zurück und zwang sich, sich Gewissheit zu verschaffen. Sie starrte die Kreatur lange an, aber sie rührte sich nicht mehr.
    Dann holte Prue tief Luft und rutschte an der Wand herunter. Ein Schauer schüttelte ihren schmalen Körper, und sie schloss die Augen. Sie versuchte zu überlegen, was sie jetzt zu tun hatte. Sie musste den gleichen Weg zurückgehen und die Tür wieder verschließen. Jetzt konnte sie es nicht mehr riskieren hinauszugehen. Sie war zu ängstlich und zu verunsichert. Sie würde warten, wie sie es gleich hätte tun sollen. Falls Pan hier gewesen wäre, hätte er das auch gebilligt. Er hätte ihr bestimmt gesagt, dass sie jetzt das Richtige tat.
    Sie warf einen letzten Blick auf die Leiche des Trolls und bemerkte plötzlich, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    Die Stunden verstrichen, und die Dunkelheit kroch heran, ein Netzwerk aus Schatten und Bodennebel, der von den Höhen herabsank. Auf der riesigen Ebene, die den Festungskomplex umgab, waren die Trolle immer noch dabei, einen Weg in die Zitadelle zu finden und die Schwachstelle in dieser Mischung aus Stein und Stahl auszumachen. Der Lumpensammler zählte fünf von ihnen, große, riesige Monster, mit einer Haut wie Baumrinde und hochgezogenen Schultern. Er mochte Trolle nicht besonders. Sie waren alle gleich, benutzten ihre Größe und ihre Kraft, um andere einzuschüchtern und, wenn nötig, zu überwältigen. Mit Trollen zu argumentieren hatte nur wenig Sinn. Trolle hatten eine vollkommen andere Einstellung zu Kreaturen. Ganz offensichtlich fragten sie sich, warum sie mit Lebewesen diskutieren sollten, die so viel kleiner und schwächer waren, wenn man sie so leicht wie Eier zerquetschen konnte.
    Seine zerlumpte, dürre Gestalt wurde von den tiefstehenden Strahlen der untergehenden Sonne in seinem Rücken verborgen, als er sich ihnen näherte. Er bot kaum mehr als eine verwaschene Erscheinung. Die Trolle hatten ihn bis jetzt nicht bemerkt, obwohl er sich ihnen schon bis auf eine Viertelmeile genähert hatte und über eine Ebene ging, die zum größten Teil flach und ohne jede Deckung war. Aber er wollte nichts mit ihnen zu tun haben, deshalb entfernte er sich bereits von ihnen, ging nach Norden, der Dunkelheit entgegen, als er plötzlich die Magie witterte.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, vollkommen verblüfft.
    Wer strahlte an einem Ort wie diesem hier Magie aus? Ganz gewiss waren es nicht die Trolle. Also jemand anders? Kam sie von jemandem in diesem Gebäude, in das die Trolle einzudringen versuchten?
    Er erwog kurz die Möglichkeit, dass es der Träger des schwarzen Stabes sein könnte, aber er konnte nicht wirklich glauben, dass er so viel Glück haben sollte. Erstens schien die Magie, die er spürte, dafür nicht stark genug zu sein. Und sie machte auch nicht den Eindruck, als wäre es der richtige Typ von Magie. Der Lumpensammler konnte verschiedene Abstufungen von Magie unterscheiden; er konnte ihre Formen wahrnehmen. Im Laufe der Zeit, während seiner Reisen, war er so oft auf Magie gestoßen, dass er ihre unterschiedlichen Spielarten zu erkennen vermochte. Die Magie, die er jetzt spürte, war nicht die eines Talismans, sondern einer lebenden Kreatur … es war eine Magie, die personengebunden und angeboren war.
    Trotzdem, normalerweise führte das eine zum anderen. Eine Quelle hier mochte zu einer Quelle woanders führen, und dann schlussendlich zu demjenigen, den er suchte. Kleine Schritte, rief er sich ins Gedächtnis. Kleine Erfolge.
    Er seufzte. Aber wenn er dieser Sache nachgehen wollte, würde das bedeuten, dass er sich den Trollen stellen musste. Er musste dorthin gehen und herausfinden, was sie so verzweifelt zu erreichen suchten. Ihm gefiel die Idee nach wie vor nicht, aber was sollte er schon

Weitere Kostenlose Bücher