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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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eine Wiese, dann einen kleinen, schlammigen Bach, eine steinige Ebene, auf der winzige violette Blumen blühten, und einen toten Wald, in dem noch eine Handvoll Pappeln wuchsen, weit verstreut und voneinander getrennt, als wären sie einander fremd. Vor ihm bewegte sich etwas in einer Ansammlung von Felsen, die die Schwelle zum Vorgebirge bildeten, das zur nächsten Bergkette führte. Es war ein hohes, schroffes und dominantes Gebirgsmassiv. Er bemerkte die Bewegung, ignorierte sie jedoch. Diejenigen, die ihn beobachtet hatten, waren also immer noch da und wurden allmählich unruhig; er musste einen Bogen um ihr Versteck machen und konnte nur hoffen, dass sie von anderer Beute abgelenkt wurden. Aber außer ihm schien hier draußen niemand zu sein, und ihm schwante, dass sie sich einfach nur aus reiner Langeweile auf ihn stürzen würden.
    Er ging so unauffällig wie möglich weiter und summte dabei leise sein Lied.
    Das Tageslicht wurde schwächer, als die Wolkendecke dichter wurde. Es könnte sein, dass es wieder regnet, überlegte er. Er warf einen Blick zum Himmel, in alle vier Richtungen, betrachtete die Bewegung der Wolken und ihre Schatten, die über die Erde huschten. Oh ja, es würde regnen. Es war besser, wenn er sich bald einen Unterschlupf suchte.
    Er ging den Hang zu den Felsen hinauf, mit den ausgreifenden Schritten seiner langen, dünnen Beine. Dabei marschierte er in Schlangenlinien, bald hierhin, bald dorthin, als suchte er nach dem besten Weg hinauf. Dadurch entfernte er sich von den Jägern, tat, als würde er sie nicht bemerken, als wüsste er nichts von ihnen und als hätten sie ihrerseits keinen Grund, ihn zu behelligen.
    Doch dann traten seine schlimmsten Befürchtungen ein, denn im nächsten Augenblick stellten sie ihn.
    Sie tauchten zwischen den Felsen auf, zwei zerlumpte Männer mit schmutzigen, verfilzten Haaren, bewaffnet mit Schwertern und Prügeln. Der eine war auf einem Auge blind, und der andere humpelte stark. Sie hatten harte Zeiten hinter sich, bemerkte der Lumpensammler, und vermutlich nur wenig Mildtätigkeit erlebt. Folglich waren sie wohl kaum selbst geneigt, Milde walten zu lassen. Er blieb stehen, wo er war, und wartete geduldig auf sie. Es war sinnlos, einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    »He, du da!« Der Einäugige deutete mit seiner Klinge auf ihn. »Was hast du da in deinem Beutel?«
    Der Lumpensammler zuckte mit den Schultern. »Lumpen. Ich sammle sie und tausche sie gegen Essen und Trinken ein. Davon lebe ich.«
    »Du hast bestimmt noch mehr da drin, glaube ich«, mischte sich der zweite, größere Mann ein. »Ist besser für dich, wenn du es uns freiwillig zeigst.«
    Der Lumpensammler zögerte einen Moment, dann jedoch breitete er seine ganzen Habseligkeiten auf dem Boden aus, seine ganze Sammlung von bunten Schals, Tuchfetzen, einigen wenigen heilen Hemden und Mänteln, ein oder zwei Hüte und einige Stiefel. All das hatte er auf seiner Reise in jüngster Zeit gesammelt und nicht bei den Trollen oder ähnlichen Kreaturen gegen Essen eingetauscht.
    »Was für ein Scheiß!«, schnarrte Einauge und schlug mit dem Messer nach dem Lumpensammler. »Du musst dir schon etwas Besseres einfallen lassen! Du musst uns etwas Wertvolles geben!«
    »Hast du Münzen?«, wollte der andere wissen.
    Es ist hoffnungslos, dachte der Lumpensammler. Niemand hatte heutzutage mehr Münzgeld, und selbst wenn, war es wertlos. Es sei denn, es handelte sich um Gold- oder Silbermünzen. Eine gute Waffe, vor allem eine der alten automatischen Waffen aus den Tagen des Großen Krieges hätte Wert gehabt, wäre etwas gewesen, das man hätte eintauschen können. Aber Münzen? Niemand interessierte sich für Münzen.
    »Ich habe keine«, erwiderte er und trat einen Schritt zurück. »Kann ich jetzt meine Lumpen wieder aufsammeln?«
    Einauge trat vor und bohrte die bunten Stoffe mit dem Stiefelabsatz in die Erde. »Das halte ich von deinen Lumpen! Und jetzt sieh zu, was ich mit dir machen werde!«
    Der Lumpensammler trat noch einen Schritt zurück. »Bitte, ich habe nichts, was ich euch geben könnte. Ich möchte nur, dass ihr mich vorbeilasst. Ich bin der Mühe nicht wert, wirklich nicht.«
    »Viel wert bist du nicht, das ist klar«, gab der Humpelnde zurück. »Aber das bedeutet nicht, dass du umsonst hier durchkommst. Das hier ist unser Territorium, und niemand passiert es, ohne uns dafür zu bezahlen!«
    Die beiden Männer näherten sich ihm wieder, Schritt um Schritt, und gingen etwas auf Abstand,

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