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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und Aislinne das ebenfalls tun.
    Mit Gesten und Lippenbewegungen hatte sich Prue klar ausgedrückt, und obwohl Aislinne die Taube nicht sehen konnte, hatte sie verstanden, zustimmend genickt und sich mit Pfeil und Bogen in der Hand hingesetzt. Wenn die Angelegenheit hier entschieden werden sollte, würde Aislinne Kray ebenfalls Wache halten. Prue war klar, was sie dachte: Sie war der Meinung, dass hier alles enden würde. Sie beide waren hierhergekommen, um eine Lösung für den Wahnsinn zu finden, der sie alle bedrohte, seit der Dämon einen Weg in das Tal gefunden hatte. Jetzt glaubten beide, dass es ohne Panterra Qu keine Lösung gab. Er war hierher unterwegs, und der Dämon wartete auf ihn. Es gab keine andere Erklärung für das, was passierte. Diese Toten sollten den Träger des schwarzen Stabes anlocken, und der Dämon würde so lange auf ihn warten, wie es nötig war.
    Aber Prue und Aislinne würden mit ihm warten. Und auch sie konnten geduldig sein.
    Aislinne rückte näher zu Prue und hielt ihr Gesicht dicht vor die Augen des Mädchens.
    Ich könnte ihn von hier aus töten.
    Prue sah sie an.
    Ein Schuss, durch das Herz. Und noch ein zweiter, wenn ich Glück habe. Es wäre vielleicht einen Versuch wert. Wir könnten dem allem ein Ende machen.
    Prue schüttelte den Kopf. So kannst du ihn nicht töten.
    Das wissen wir nicht genau.
    Ich weiß es. Der König des Silbernen Flusses sagte, dass Pan sich dem Dämon stellen müsste, um ihm den Garaus zu machen. Wir müssen darauf warten.
    Aislinne betrachtete lange ihr Gesicht, nickte dann erneut und nahm ihren Platz wieder ein.
    Auf den Hängen, die zum Pass führten, wo der Dämon mitten zwischen den Toten saß, wich die Dunkelheit allmählich dem Morgengrauen.
    Der Dämon war eine sehr geduldige Kreatur. Lange zu warten machte ihm nichts aus. Selbst wenn er Tage oder Wochen warten musste, störte ihn das nicht. Er hatte gelernt, wie man wartet; zum Teil half es ihm, dass seine Lebensspanne so groß war und Zeit keine Rolle spielte. In einer Situation wie dieser fiel es ihm besonders leicht zu warten, weil seine Geduld so reich belohnt wurde. Es gab viele Dinge, auf die zu warten sich nicht lohnte, Zeiten, in denen Geduld reine Verschwendung war, doch hier war das nicht der Fall. Der Dämon hatte bereits Jahrhunderte gewartet. Er war seit dem Zusammenbruch der Alten Welt und der Vernichtung der letzten Ritter des Wortes einem schwarzen Stab nicht einmal nahe gekommen. Die Möglichkeit, dass dies jetzt geschah, war erregend und sein Bedürfnis danach überwältigend. Macht zog Dämonen jetzt ebenso an wie früher, die Macht über Leben und Tod. Diese Macht würde schon bald die seine sein, und die Befriedigung, wenn er sie ausübte, war jede Wartezeit wert.
    Also saß er da auf dem Schlachtfeld, umgeben vom Geruch des Todes, der scharf und stechend in der Nachtluft hing. Er saugte ihn aus reiner Gewohnheit ein, verschwendete jedoch kaum einen Gedanken darauf. Er hatte diesen Gestank so oft gekostet, war so häufig davon umgeben, dass es ihn nicht länger interessierte. Die Toten, die zu seinen Füßen lagen, waren ohnehin nichts mehr wert. Nur das Leben des Trägers hatte wahrhaftig Bedeutung.
    Und es war die Vorfreude, auf die es ankam. Die Erwartung, wie es sich anfühlen würde, dieses Leben zu nehmen.
    Wäre er weniger in den berauschenden Geruch und den Geschmack von Tod versunken gewesen, weniger besessen von seiner Gier nach der Macht des schwarzen Stabes, hätte er möglicherweise die Anwesenheit von Prue Liss gespürt, die sich kaum hundert Meter von ihm entfernt versteckte. Er hätte möglicherweise einen Hauch ihrer seltsamen Magie gewittert oder das Wispern des leisen Atems ihrer Gefährtin. Aber in dieser Nacht, an diesem Ort und mit seinen Gedanken, die sich vollkommen auf andere Dinge konzentrierten, entging es ihm.
    Die Zeit verstrich, und ein- oder zweimal glaubte er, Bewegungen in den Schatten des Eingangs zum Pass zu hören. Aber er schenkte dem so gut wie keine Aufmerksamkeit, weil er annahm, es wäre einer dieser Unglücklichen, denen es gelungen war, aus den Leichenbergen herauszukriechen, in dem vergeblichen Versuch, in Glensk Wood Sicherheit zu finden. Diese Sicherheit war eine Illusion, angesichts seiner Pläne für die Bewohner des Tals. Und selbst wenn es etwas oder jemand gewesen wäre, der oder das glaubte, ihm etwas anhaben zu können, kümmerte es ihn nicht sonderlich. Nichts, was Menschen und ihresgleichen vermochten, konnte ihn

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