Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen
war eine unmissverständliche Warnung. Er wusste es, weil Sider es ihm gesagt hatte. Nahte äußerste Gefahr, so glühten die Runen. Doch um welche Art von Gefahr handelte es sich hier? Gewiss nicht Skeal Eile? Er war hinterlistig und manipulativ, gewiss, aber Pan war ihm auch ohne seinen Stab gewachsen. Es musste etwas anderes sein.
Dann erinnerte er sich an diesen Dämon, der ihn, wie Prue sagte, jagte. Er sah sich suchend nach ihm um. Aber auf dem Schlachtfeld bewegte sich nichts; es gab nur Skeal Eile und ihn selbst. Dennoch blieb er, wo er war, und dachte nach. Der Dämon könnte sich vielleicht im Pass verstecken, aber warum sollte er das tun, wenn er nah genug war, um ihn anzugreifen? Wartete der Dämon vielleicht darauf, dass der Seraph ihn irgendwie ablenkte?
Er hatte viel zu viele Fragen und nicht genug Antworten. Er musste handeln und abwarten, was sich ergab.
»Was ist hier passiert?«, rief er.
Skeal Eile kam noch ein paar Schritte näher. »Die Dorfbewohner wurden letzte Nacht von den Trollen in eine Falle gelockt, als sie aus dem Pass herauskamen. Sie haben sich gegenseitig ermordet. Auch Arik Siq ist tot. Er liegt hier.« Er deutete auf eine Leiche in der Nähe. »Willst du ihn dir ansehen?«
»Wohin wollten diese Leute gehen?« Pan ignorierte die Frage.
»Sie wollten außerhalb des Tals eine neue Heimat finden. Sie wollten sich in Sicherheit bringen. Ich habe sie geführt. Ich wurde losgeschickt, von einem Traum, in dem mir der Junge Hawk erschienen ist; er sagte mir, wohin ich gehen sollte.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ich habe sie nur hierher in den Tod geführt. Mein eigenes Volk.«
Er klang aufrichtig erschüttert, aber Pan traute ihm nicht. »Und doch hast du überlebt, während alle anderen gestorben sind?«
»Eine grausame Laune des Schicksals. Ich wurde ziemlich früh niedergeschlagen und unter den Leichen begraben. Ich lag dort, bis es vorbei war, betäubt und blutend, unfähig mich zu rühren.«
»Und deine angebliche Magie? Deine Fähigkeiten als Redner? Nichts davon hat geholfen?«
»Verspotte mich nicht, Junge. Ich habe getan, was ich konnte. Aber ich bin weder dir noch irgendjemand anderem Rechenschaft schuldig.«
Das war der Skeal Eile, den Pan kannte, arrogant und überheblich. Der Junge ging erneut auf ihn zu, wutentbrannt. Doch wieder flammten die Runen seines Stabes auf und erneut durchströmte ihn Unbehagen.
Er blieb stehen und überlegte, was nicht stimmte. Der Dämon war hier. Eine andere Erklärung gab es nicht. Er musste ihm nahe sein. Es fühlte sich an, als wäre er direkt vor ihm.
Sein Blick richtete sich auf Skeal Eile. Direkt vor mir. Gewiss, es war Skeal Eile, jedenfalls auf den ersten Blick, aber er war nicht ganz so, wie Pan ihn in Erinnerung hatte. Etwas war anders … und dann erkannte er die Wahrheit. Er schnappte nach Luft. Er hätte es fast übersehen, sich beinahe seinem schlimmsten Feind ausgeliefert. Das hier war nicht der Seraph, mit dem er es zu tun hatte, obwohl er so aussah. Es war nicht der Seraph, der dort stand und mit ihm sprach.
Es war der Dämon.
Die Konfrontation, vor der Prue ihn gewarnt hatte, geschah in diesem Augenblick, und er war sich dessen nicht einmal bewusst gewesen.
Ihm blieb gerade noch genug Zeit, den Stab wie einen Schild vor sich zu halten. Seine Magie strömte über das Holz und in seinen Körper hinein, während der Schreck über diese Erkenntnis in stählerne Entschlossenheit umschlug. Im nächsten Moment griff der Dämon an. Er musste es in Pans Blick oder an seiner Körperhaltung erkannt haben, und er reagierte schnell. Er streckte die Arme aus, mit wehenden schwarzen Roben, und das Feuer zuckte in einer widerlichen, grünen Welle aus ihm heraus. Seine Magie krachte gegen Panterra und schleuderte ihn zurück, riss ihn von den Füßen, und er landete zwischen den Toten. Die Magie wusch über ihn hinweg wie eine Decke, die ihn erstickte, ihm alle Luft nahm und deren Hitze sich intensivierte, als sie sich auf ihn presste. Pan schlug mit seiner eigenen Magie zurück, benutzte den Stab, um die Flammen in Schach zu halten, und kämpfte, um Raum und Zeit zu gewinnen.
Als der Angriff schlagartig abbrach, rollte Pan sich zur Seite und sprang auf. Im gleichen Moment attackierte ihn der Dämon aufs Neue, diesmal mit einer Serie von scharfen Schlägen, die ihn mit solcher Wucht trafen, dass ihm die Knochen im Leib zu klappern schienen. Er erwehrte sich auch dieses Angriffs, aber es kostete ihn viel Energie. Als auch
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