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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Blaue Kluft überquert und war die inneren Hänge hinabgestiegen, durch vertraute Wälder, bis sie schließlich Glensk Wood erreicht hatte. Sie hatte es vermieden, gesehen zu werden, außer aus der Ferne, und hatte Pans Haus erreicht, ohne jemandem direkt zu begegnen. Sie war durch eine Landschaft gewandert, die grau und farblos war, nachdem sich ihr Augenlicht verändert hatte, ein Zustand, der, wie sie jetzt wusste, immer schmerzhafte Erinnerungen und düstere Gefühle wachrufen würde.
    Den ganzen Weg hierher hatte sie darüber nachgedacht, was sie tun würde. Am Anfang ihrer Reise, als sie noch im Wald war und nicht wusste, wohin sie sich wenden sollte, hatte sie geglaubt, sie würde vielleicht den Rückweg niemals finden. Aber die rote Taube hatte sie gerettet. Sie war mehr als nur ein Zeichen für ihren Zustand und eine Erinnerung an das, was verloren war; sie war auch ihre persönliche Führerin, dazu bestimmt, sie dorthin zu bringen, wo sie sein musste. Sie folgte ihr aus der Einöde zu den äußeren Hängen der Berge, die ihr Tal umgaben, und von dort hinauf zum Pass an der Declan-Schlucht. Dann war die Taube plötzlich verschwunden. Prue vermutete, sie hatte ihre Aufgabe erfüllt und wäre jetzt für immer verschwunden. Auf jeden Fall hatte sie sie nicht wiedergesehen. Nachdem sie den Pass durchquert und das Tal erreicht hatte, war sie auf sich allein gestellt gewesen. Obwohl sie während des restlichen Weges immer wieder nach der Taube Ausschau hielt, war nichts von ihr zu sehen gewesen. Sie hätte selbst einen flüchtigen Blick begrüßt, selbst eine kurze Erinnerung ihres hellen Rots zu schätzen gewusst, aber der Vogel kehrte nicht zurück.
    Und sie begann bereits, die Farbe der Dinge zu vergessen. Ihre Erinnerungen verblassten allmählich, die Farben, die sie noch erinnerte, wurden verwaschen, ihr Glanz verblasste.
    »Pan«, sagte sie und trat von ihm zurück, hielt ihn auf Armlänge von sich, als sie mit ihren milchigen Augen zu ihm hochblickte. »Ich kann sehen, Pan. Ich bin nicht blind, auch wenn es so wirkt, als wäre ich es. Aber es gibt einen Grund dafür. Ich muss es dir erklären, damit du das alles verstehen kannst.«
    »Ich muss nichts verstehen«, antwortete er schnell. »Ich bin einfach nur froh, dich lebendig wiederzuhaben. Ich habe gedacht, ich hätte dich verloren.«
    Dann weinte sie wirklich, sie umarmten sich erneut, umschlangen sich fest, so dankbar für diesen Moment, dass Prue nicht sprechen konnte.
    Schließlich schob sie ihn erneut zurück. »Pan, du musst mir zuhören. Komm her zu mir und setz dich. Und schließ die Tür.«
    Er gehorchte, und sie setzten sich vor die kalte Asche des Kamins. Panterra holte ein paar Decken, in die sie sich wickelten, um die Kälte der Nacht fernzuhalten. Es dauerte noch einige Stunden bis Sonnenaufgang, Prue wusste aber nicht genau, wann der Tag anbrechen würde. Sie war lange im Dunkeln gegangen, also musste es nach Mitternacht sein. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, etwas zu essen, weil sie sehr hungrig war, aber dann beschloss sie, es aufzuschieben.
    Langsam und ausführlich erzählte sie ihm alles, was ihr widerfahren war, seit er mit Arik Siq weggegangen war und sie als Gefangene der Drouj zurückgelassen hatte. Sie brauchte lange und hielt immer wieder inne, bevor sie weitersprach, wählte ihre Worte sorgfältig, weil sie keinen Vorfall auslassen oder seine Bedeutung herabsetzen wollte. Sie schilderte die Ereignisse des unseligen Rettungsversuchs von Deladion Inch, ihre eigenen Bemühungen, sich in seiner Festung zu verbergen, und ihre plötzliche Flucht aus der Zitadelle. Die Teile, die zu unheimlich waren, überflog sie, vor allem jene, in denen sie sich dem Dämon gestellt hatte, der sie verfolgte. Aber die Gefahr, die er für Pan darstellte, betonte sie besonders. Sie wollte nicht, dass er den alten Mann unterschätzte. Und sie wollte auch nicht, dass er glaubte, er könnte dieser Jagd entkommen. Er durfte nicht im Geringsten leichtsinnig sein. Dieser Dämon wollte Pans Leben ein Ende setzen, und er wollte den schwarzen Stab, und Pan tat gut daran, wenn er auf der Stelle anfing darüber nachzudenken, was er gegen den Dämon unternehmen wollte.
    Selbstverständlich würde sie ihm helfen. Deshalb war sie zurückgekehrt. Das war die Abmachung, die sie mit dem König des Silbernen Flusses getroffen hatte, und der Verlust ihrer Fähigkeit, Farben sehen zu können, war der Preis, den sie bezahlt hatte. Sie wollte die Bedeutung dessen

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