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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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umbringen, wenn du zu Kräften gekommen bist? Warum sollte ich mich dann bemühen, deinem Wunsch nachzukommen?«
    Arviû genoss die Wärme, die sich dank des aufflackernden Feuers gegen ihn warf, und hätte sich am liebsten hineingelegt, um die Steifheit zu vertreiben. »Du hast recht.« Ihm war schlecht von dem widerlichen Fraß, doch er spürte, wie das Essen ihm Kraft zurückgab. »Wozu warten?«, erwiderte er und zog einen Wurfdolch. Auf diese kurze Entfernung würde er ihn keinesfalls verfehlen, und den Rest erledigt das Gift.
    »Oh, nicht so eilig! Ich kann dich von hier fortbringen, ohne dass wir gegen die anderen kämpfen müssen. Zu dieser Abteilung Krieger gehören noch etwa sieben Dutzend andere, die weiter unten nach Ogern und Trollen Ausschau halten«, machte der Untergründige rasch den Vorschlag und rutschte gleich einem fetten Wurm rückwärts. »Mein Volk kennt sich in den Bergen gut aus. Du hingegen … Du … bist kein Elb«, setzte er dann zögernd hinzu. »Beim blutigen Amboss des Lorimbur: Du bist ein Alb!« Erst war er verblüfft; dann stieß er ein dröhnendes Lachen aus. »Nun haben wir eine Gemeinsamkeit gefunden: Wir sind beide weit entfernt von unserer Heimat.«
    Arviû fand, dass sich der Gefangene sehr merkwürdig verhielt. Seine Verrücktheit mag der Grund sein, weswegen sie ihn banden. »Die Vierten leben doch im Braunen Gebirge.«
    »Wer sagt, dass ich ein Vierter bin?« Der Untergründige bewegte sich, die Eisenfesseln schabten aneinander. »Mein Name ist Horimbas Schildbrech aus dem Clan der Blutaugen vom Stamm der Dritten, Lorimbur.«
    Arviû war ein Gedanke gekommen. Sollte er vielleicht … Er kroch näher an den Untergründigen heran, tastete ihn ab.
    Unter dem dicken Mantel aus verschiedenen Fellen lag eine Rüstung aus miteinander verwobenen Kettenringen und kleinen Stahlplättchen. Die Statur war unglaublich muskulös. Seine Finger erfühlten leichte linienförmige Erhebungen auf der Gesichtshaut sowie auf dem kahlen Schädel. Der Untergründige musste mit Tätowierungen übersät sein.
    »Willst du mich abtasten, um mich zum Schlachten vorzubereiten? Öffne die Schlösser, augenloses Schwarzauge!« Horimbas klang ungehalten. »Der Schneefall lässt nach. Sie werden bald eine Ablösung schicken.«
    Ein Barhäuptiger! Der Traum kam Arviû in den Sinn. Er hielt inne. »Sag, welche Waffe führst du?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Ist es ein zweiköpfiger Streithammer mit einer Stoßspitze?«
    »Woher«, antwortete Horimbas verblüfft, »weißt du das?«
    Er ist der Untergründige aus meinem Traum! »Erzähle, was sich zutrug. Warum bist du ein Gefangener?« Nun erwies es sich als Fehler, sich nicht um die Politik von Tark Draan gekümmert zu haben, doch der Alb glaubte sich zu erinnern, dass dieser Stamm die übrigen Bergmaden hasste und nach deren Tod trachtete. Es hatte ihn nicht sonderlich interessiert, da das Erlangen seiner eigenen Meisterlichkeit im Vordergrund stand.
    »Ich war mit einem kleinen Tross meines Stammes auf der Jagd nach Vierten und wurde von ihnen in einem Hinterhalt überwältigt«, erzählte Horimbas. »Sie wollten mich zu ihrem …«
    »Und nun denkst du, ich lasse dich ziehen und vertraue dir mein Leben an, weil uns der Hass auf Untergründige eint?«, unterbrach ihn Arviû lachend. »Ich weiß, dass ihr das Schwarze Gebirge gegen jeglichen Feind verteidigt. Stünden wir im Osten anstatt im Norden, würden du und dein Stamm uns bekämpfen.«
    »Aber ihr steht nicht im Osten«, sprach Horimbas listig. »Gib deinem finsteren Herzen einen Ruck und befreie mich wenigstens von den Ketten!«
    Arviû lachte. Die Wärme, das Bier und das Essen brachten Kraft in seinen Körper zurück. Was wollte mir der Traum von damals sagen?
    Horimbas ließ nicht locker. »Höre mich an: Die Runen haben geweissagt, dass meine Linie und die meines Vetters Barskalín eine bedeutende Rolle im Schicksal des Geborgenen Landes spielen wird. Lass nicht zu, dass mir und den Meinen aus dem Clan der Blutaugen diese Rolle genommen wird. Es könnte sich für dich und dein Volk lohnen!«
    War das die Bedeutung des Traumes? Arviû sah sich nicht als Unterhändler, doch er bekam den Eindruck, dass sich ein Pakt mit den Dritten andeutete. Oder zumindest mit Teilen von ihnen. Der Clan der Blutaugen wäre doch ein guter Anfang. »Wie steht es mit deinem Wort, Untergründiger?«
    Horimbas lachte dröhnend, dass der Bass in Arviûs Brustkorb bebte. »Du willst einen

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