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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wir, die Kinder des Schmieds vom Stamm der Vierten, sorgen dafür, dass sie hier nicht eindringen.«
    Ihr ahnungslosen Bergmaden. Er traute den gedrungenen Kreaturen nicht über den Weg und kroch rückwärts, um ihnen kein Ziel zu bieten.
    Das Klacken der Armbrüste und Zischen der Bolzen, die sie ihm umgehend hinterhersandten, zeigten ihm, dass er weise daran getan hatte.
    Zu Tion mit euch! Arviû freute sich darauf, die Unterirdischen an einem Moment der Unendlichkeit auszunehmen und ihre Knochen an den Gebeinturm der Unauslöschlichen zu heften. Ebenso könnte man aus ihren Leibern Skulpturen formen, aufgestellt in der Ebene rund um Dsôn, die wir Wind und Wetter aussetzen. Ein Kunstwerk, das sich mit jedem Sonnenaufgang veränderte.
    Die Eingebung gefiel ihm und weckte düstere Vorfreude, seinen Anteil daran beizusteuern.
    Doch zuerst ist der Mörder meiner Sféa an der Reihe. Arviû hatte mehrere Biegungen hinter sich gelassen und richtete sich auf. Er befahl Lârc, Ûsh und Arà, die Fährte des Elbs erneut aufzuspüren.
    Er musste sich eingestehen, dass es für ihn einfacher gewesen wäre, wenn sich Iuwâna an seiner Seite befunden hätte. Noch besser wäre Ergàta gewesen, die wie eine Kriegerin dachte.
    Während er darauf wartete, dass ihm die Vena-Katzen die Richtung wiesen, prüfte er den Sitz seiner Rüstung, die Schwerter, Wurfdolche und metallenen Kurzstöcke, die er mit sich führte. Alles saß an seinem Platz und in den vorgesehenen Halterungen.
    Lârc maunzte und berührte ihn an der Wade, schob ihn an.
    »Deine Nase kann man nicht betrügen«, lobte er sie. Es wurde Zeit, dass sie bald etwas Gutes zu fressen bekamen, einen Nachtmahr am besten. Oder den Elb. Der Hunger würde sie dazu bringen, das sonst verschmähte Fleisch zu verschlingen.
    Die Vena-Katzen führten ihn in einen Hohlweg, der sich zusehends verjüngte und anstieg, bis er sich in einen schrägen Kamin wandelte. Seine Lieblinge würden unmöglich hinaufgelangen.
    » Da ist er hinauf?«
    Das mehrstimmige Maunzen ließ keinen Zweifel zu.
    Die perfekte Falle. »Wartet hier, aber haltet euch im Verborgenen.« Arviû richtete ein Stoßgebet an Samusin und schwang sich in die natürliche Felsröhre, um sich Armlänge für Armlänge emporzuziehen.
    Es roch nach feuchtem Stein, nach Moos und nach Salz. Mehrmals ertastete er feste, runde Ablagerungen, wo das Sickerwasser verdampfte und Kalk hinterließ, aus dem sich in vielen Momenten der Unendlichkeit merkwürdige Gebilde geformt hatten. Ihn störten die rutschigen Stellen in erster Linie beim Aufstieg.
    Er muss nur einen Stein nach mir werfen, und ich bin erledigt. Arviû kletterte und kletterte, schraubte sich unaufhörlich in dem beinahe senkrecht verlaufenden Schacht nach oben, der kein Ende zu nehmen schien.
    Der Wind rauschte alsbald mit Macht von oben in die Öffnung und erzeugte ein dunkles Surren, wehte feine Flöckchen zu ihm hinab. Es scheint, als führt der Kamin geradewegs auf einen Gipfel hinauf.
    Gelegentlich lösten sich Steinchen von oben und prallten gegen die Panzerung und den Helm. Aber so sehr er sich anstrengte, er hörte kein Keuchen, kein Scharren des Verfolgten.
    Arviûs Finger wurden steif von Kühle und Feuchtigkeit, die Gelenke schmerzten von der Anstrengung. Laufen konnte er meilenweit, doch das hier bedeutete eine andere Belastung, die er kaum in diesem Umfang eingeübt hatte. Selbst Virssagòn würde …
    Plötzlich roch er das Blut.
    Es war schon älter und stank faulig, doch es war da.
    Je weiter er nach oben stieg, desto durchdringender wurde der Geruch der Zersetzung.
    Die Wände müssen überzogen damit sein! Arviû fühlte die Eisschicht, die sich über das Gestein zog und das Wagnis steigerte. Immer häufiger rutschten seine Kuppen ab. Auf einen winzigen Fehler würde eine Rutschpartie folgen, die sich mittlerweile gewiss eine Meile und mehr in die Länge zog, ehe sie vor den Vena-Katzen mit zerschlagenen Gliedern und gebrochenem Genick endete.
    Ich muss mir anders behelfen. Fluchend nahm er die Dolche zur Hand, um sich im Eis zu verhaken, und arbeitete sich unaufhaltsam voran, nicht auf seine taub werdenden Arme und Beine achtend. Der Elb darf mir nicht entkommen!
    Das wütende Summen des Windes schwoll an, die Böen pfiffen in den Schlot und bewarfen Arviû nun mit dicken Schneeflocken. Er näherte sich dem Ausgang.
    Erschöpft kroch er aus dem Loch ins Freie, wo ihn ein Sturm umtoste und seinen dürren Leib zu ergreifen versuchte. Hier würde er nicht

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