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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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genug Kraft für den langen Abstieg in dieses Loch . Erfrieren soll ein angenehmer Tod sein , dachte er zähneklappernd.
    Der Klang beim Aus- und Einatmen änderte sich. Die Atemluft gefror an den Schlitzen der Maske.
    Seine schwindenden Sinne gaukelten ihm alle möglichen Gerüche vor, mal nach Blut, dann nach Skelettblüten, gefolgt vom Rauch eines Feuers und dann wieder dem Duftwasser von Ergàta.
    Arviû dachte an die Zeit in Dsôn, an die Entbehrungen der Ausbildung, an die unendlich vielen Meilen, an seine Vena-Katzen, an Iuwâna – und daran, dass er viel zu wenige Elben getötet hatte.
    Hoch mit dir! , feuerte er sich selbst an und stieß ein langes Stöhnen aus. Du wirst diesen Schlot hinabsteigen, irgendwie, und wenn es ewig dauert!
    Arviû sog erneut die Luft ein.
    Der Brandgeruch war allerdings geblieben …
    Bilde ich mir das Feuer am Ende nicht ein? Er versuchte kriechend, den Ursprung des Feuers auszumachen, witterte wie seine Katzen und robbte abwärts vom Gipfel durch Schnee und über Firn. Nein! Da ist es! Ich rieche es!
    Er folgte dem wechselnden, launischen Wind und verlor auf der Schräge trotz aller Vorsicht den Halt.
    Arviû schlitterte, drehte und rollte sich um die eigene Achse, schoss dahin und konnte sich nicht zum Stehen bringen. Schließlich raste er in mehrere weiche Hindernisse und hielt an.
    An den lauten, groben Stimmen und der Sprache erkannte er, dass es sich um Unterirdische handelte. Er schien hinab bis zu ihrem Lager gerutscht zu sein.
    Lass es mir noch einmal gelingen! Er stemmte sich auf die Beine, griff benommen nach seinen angeborenen Kräften und verströmte so viel Dunkelheit, wie er vermochte. Für das Einsetzen der Furcht reichte es nicht mehr.
    Sofort schrien die Unterirdischen durcheinander, als die künstliche Finsternis die Flammen verschlang und ihnen die Sicht raubte.
    Wenn Samusin es so entschieden hat, soll es so sein. Er zog die Kurzschwerter aus den Scheiden, schlug sie einmal gegeneinander, um seine gedrungenen Gegner sowie seine Umgebung durch den Widerhall sichtbar zu machen.
    Er stand unter einem Felsüberhang, unmittelbar neben dem Feuer, das seinen Schein eingebüßt hatte. Acht dieser Maden. Zumindest für den Anfang.
    Arviû griff unverzüglich an, auch wenn er selten derart ungelenk getötet hatte.
    Die Unterirdischen, deren Wuchs ihm außergewöhnlich schmächtig erschien, hatten ihm nichts entgegenzusetzen. Die Albklinge kappte Hälse, fuhr durch Bäuche und Bärte und brachte die Endlichkeit in nicht weniger als zehn Herzschlägen. Die Vierten schienen keine bewährten Krieger zu sein wie ihre zähen Verwandten am Steinernen Torweg. Sie hatten sogar nach den Armbrüsten gegriffen, anstatt nach ihren leichten Äxten und Keulen.
    Zusammen mit dem letzten sterbenden Feind sackte Arviû neben dem Feuer nieder und kroch näher an die Wärme. Es ging nicht anders. Seine allerletzte Kraft war aufgebraucht. Die von ihm erschaffene Dunkelheit löste sich auf.
    Ich benötige Ruhe und etwas zu Essen. Arviû schob sämtliche Scheite, die er zu ertasten vermochte, in die Lohen, um mit der Hitze die Steifheit aus den Gliedern zu vertreiben. Er musste beweglicher werden, um gegen die Übermacht zu bestehen.
    Weitere Angreifer ließen allerdings auf sich warten.
    Danke, Samusin! Schnell legte Arviû den Helm ab. Er hoffte, weitab der Hauptstreitmacht der Unterirdischen lediglich auf einen Spähposten gestoßen zu sein. Irgendwas Essbares, ich flehe dich an, Gott des Ausgleichs. Hastig tastete er die Leichen nach Proviantbeuteln ab.
    Das, was er bei ihnen fand und sich in den Mund steckte, schmeckte grauenvoll.
    Er schluckte es dennoch hinab und würgte, stopfte Schnee hinterher und spülte mit schrecklich malzigem Bier nach, das die Kreaturen mit sich führten. Hustend rutschte er noch näher an die Flammen.
    »Was bist du für ein merkwürdiger Elb?«, hörte er eine raue Stimme neben sich sagen. »Wer blendete dich? Waren sie es?«
    Arviû zuckte herum, richtete ein Schwert in die Richtung des Sprechers und schlug mit einem Wurfdolch dagegen, um ein Ping zu erschaffen: Er hatte den liegenden, gefesselten Untergründigen schlicht für Gepäck gehalten.
    Warum sollten sie ihn in Ketten legen? Ein Verbrecher? Er wunderte sich über die Besonnenheit des Gefangenen. Es lag nicht ein bisschen Hass in den Worten, als sei er ein Unbeteiligter. »Schweig«, stieß Arviû wenig eindrucksvoll aus; sein Unterkiefer zitterte nach wie vor.
    »Oho! Was wirst du tun? Mich

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