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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ausgelassenheit. »Wir können an verschiedenen Punkten zuschlagen und notfalls zusätzliche Leitungen legen lassen. Damit ist es noch einfacher, unsere Heimat zu verteidigen.« Sie hob ihren Kelch, in dem sich das Sonnenlicht fing und den Wein zum Leuchten brachte. »Auf Dsôn Elhàtor, die Erhabene! Möge sie unbesiegt bleiben wie in den letzten zwanzig Teilen der Unendlichkeit.«
    »Auf Dsôn Elhàtor, die Erhabene!«, riefen ihre Gäste.
    »Und auf Modôia«, sagte Ôdaiòn und reckte sein Glas zu ihr. »Seid weiterhin unser führender Stern und erstrahlt im verdienten Glanz! Niemand könnte uns besser leiten.«
    Erneut erklang Beifall, der dieses Mal voller Begeisterung und Überzeugung über die Terrasse und hinab auf die Stadt schallte.
    Modôia deutete eine Verbeugung an. »Nein, genug. Das ist zu viel der Ehre«, wehrte sie die Bekundungen mit Demut ab. »Vor allem, wenn sie von meinem eigenen Sohn eingefordert wird.«
    Die Menge lachte.
    »Er war nur schneller als ich, Herrscherin«, rief ein Alb. »Aber verdient habt Ihr es, Modôia. Tausendfach!«
    Sie stieg mit einem perfekt dargebotenen, hinreißenden Lächeln vom Podest, Ôdaiòn reichte ihr dabei eine helfende Hand. »Ich mag es, mich mit Euch zu messen«, raunte sie dabei, »aber hört auf, auch die Bewunderung für mich einzutreiben.«
    »Wieso nicht, Mutter?« Der braunhaarige Alb grinste. »Was für ein Sohn wäre ich, wenn ich nicht weiterhin für den Stellenwert sorgte, den Ihr verdient?«
    Modôia seufzte erneut. »Ich werde es Euch nicht verbieten können.«
    »So ist es.« Ôdaiòn hatte ihre schlanke Hand nicht losgelassen und wollte sie zurück in die Menge führen, doch sie blieb stehen. »Was ist?«
    »Ich hatte meinen Auftritt«, erwiderte sie ernst. Die Schmerzen wischten das Lächeln aus ihrem Antlitz. »Nun seid Ihr an der Reihe.« Modôia zeigte zum Hafen. »Was auch immer nun vor sich geht, es liegt an Euch, Erklärungen abzugeben. Ich will die Machtübergabe bald vornehmen, und je präsenter Ihr seid, desto eher werden sie Euch als kommenden Herrscher von Dsôn Elhàtor annehmen.« Sie wusste um ihre Wirkung auf die Bewohner der Inselstadt, die geradezu überirdisch zu nennen war. Er wird es schwer haben, trotz seines scharfen Verstandes. »Übrigens sollte das nicht noch einmal vorkommen.« Sie entzog ihm ihre Finger.
    »Was meint Ihr?«, erkundigte er sich ratlos.
    »Dass Ihr mich gewinnen lasst. Ich bemerkte sehr wohl, dass Ihr Euch bei unserem Redewettstreit absichtlich in die Enge treiben ließt.« Modôia legte eine Hand in seinen Nacken, zog ihn zu sich und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn. Eine Geste wie zum Segnen. »Unterhaltet sie gut.« Dann wandte sie sich um und zog sich unter dem wohlwollenden Applaus ihrer Gäste zurück. Die Herrscherin hatte ihren Auftrag erfüllt.
    Niemand hatte bemerkt, wie schwer es ihr fiel, so zu tun, als ginge es ihr blendend. Dabei hätte sie vor Qualen bersten können.
    Modôia kehrte ins Haus zurück, hielt sich aufrecht, solange sie sich in Sichtweite der Albae befand, und sackte nach einer Biegung zusammen.
    Hastig lehnte sie sich gegen die weiße, mit Mosaiken verzierte Wand und presste die Lippen aufeinander, um nicht zu schreien. Ihr Rückgrat brannte und sandte Schmerzen in jeden Winkel ihres Leibs.
    Die Arznei lässt immer schneller nach. Ich hätte die stärkere Dosierung wählen müssen. Sie war nicht die Einzige in Elhàtor, die diesen Preis für die neue Heimat zahlen musste, und doch erschien es ihr, als litte sie am stärksten unter den Auswirkungen. Keine Cîani vermochten ihr zu helfen, im Gegenteil: Der Einsatz von Magie verschlimmerte die Qualen. Sonne half. Sonne und die Essenzen ihrer engsten Vertrauten Leïóva.
    Mühsam schleppte sie sich in ihre Schlafgemächer, wo sie mit sorgenvollem Blick erwartet wurde.
    »Es wird heftiger«, lautete Leïóvas Einschätzung. Sie trug ein schlichtes, weißes Kleid, die schwarzen Haare fielen offen auf die kräftigen Schultern. Stützend nahm sie Modôia in Empfang, um sie zum Bett zu geleiten.
    Leïóva nahm das bereitgestellte Fläschchen mit dem Elixier und setzte es der zitternden Modôia an die Lippen. »Ich warnte dich vor zu viel Anstrengung.«
    »Ich dachte, ich …« Die Pein raubte Modôia die Stimme, und sie sank auf das Lager. Schon mit dem ersten Schluck driftete ihr Verstand in schwarze, weiche Watte.
    »Du erfülltest deine Aufgabe. Überlasse das Feld deinem Sohn. Ich wache über dich«, vernahm sie noch

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