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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Blütenblätter für diesen Zyklus gesammelt worden waren, um sie vor der Königin zu verstreuen.
    Carmondai nahm seine Skizze heraus, wo er versucht hatte, ihre Züge zu treffen. Ich bin gespannt, wie nahe ich herankam.
    Immer mehr Bewohner erschienen, ihr Raunen und Reden verschmolz und klang bei ihm auf dem Dach wie langsam fallender Regen. Die Bewegung auf dem Platz und entlang der Straße schürte die Vermutung einer baldigen Ankunft der hohen Gäste.
    Auch die Bettler drängten sich nach vorne, um von der Milde der Ido etwas abzubekommen, und die Beutelschneider würden sicherlich durch die Reihen schleichen und sich bereithalten, um mit gekonntem Griff ihren neu gewonnenen Reichtum flugs in die eigene Tasche zu stecken.
    Ich bringe Inàste ein Opfer, sollte ich unversehrt aus Aichenburg gelangen. Carmondai hielt es nach wie vor für keine gute Eingebung, Mallenia nicht zu warnen. Sollte der Anschlag gelingen und man fasste Alb und Zhadár, würde das aufgebrachte Volk beide aufknüpfen.
    Sofern wir das zuließen.
    Ihm stand keinesfalls der Sinn nach einem Gefecht gegen einen wütenden Mob, zumal er keine tauglichen Waffen mit sich führte. Außerdem würde es Überlebende in Aichenburg geben, die Kunde zöge Kreise im Geborgenen Land und noch mehr Ärger nach sich.
    Kurz erschien ihm die Zeit im Kerker der Aklán verführerisch sicher.
    Doch je länger Carmondai nachdachte, desto mehr formte sich ein Plan, der – falls er sich in die Tat umsetzen ließ – ihn in Aichenburg von Carâhnios erlöste.
    Endlich preschte ein Reiter die Straße entlang und schwenkte ein Banner, während er dabei unentwegt schrie: »Sie kommen! Sie kommen! Die Königin und ihr Gefolge kommen!«
    Carmondai wagte sich aus dem Qualm heraus und blieb im Schlotschatten, den er durch die albischen Kräfte verdichtete. Vermag ich es, dich zu sehen, Votòlor?
    Sicherlich war er ein aufmerksamer Beobachter, aber einen Albkrieger erspähte man nicht einfach, wenn dieser es keinesfalls wollte.
    Vielfacher Hufschlag erklang, dann ritten die ersten gerüsteten Soldaten um die Kurve und bogen auf die Hauptstraße ein; an ihren aufgereckten Lanzen knatterten die Fahnen der beiden Königreiche Idoslân und Gauragar.
    Die allgegenwärtigen wehenden Tücher und der Seitenwind würden es dem Assassinen schwerer machen, dennoch schätzte Carmondai drei bis vier Schüsse als machbar ein.
    Sosehr er sich bemühte, weder sah er Votòlor, noch machte er einen auffälligen tieferen Schatten aus, in dem sich der Assassine verbarg und lauerte.
    Nach zwanzig Soldaten erschienen Mallenia von Ido, die auf den ersten Blick nicht von den Gerüsteten zu unterscheiden war, und ihr Hofgefolge um die Ecke.
    Die groß gewachsene Frau hatte sich eine leichte Plattenrüstung mit dem eingravierten Wappen ihres Ahnen, Prinz Mallen von Ido, umgeschnallt. Die langen, blonden Haare wurden in einem Zopf gebändigt, der zwischen den Schulterblättern baumelte. Ihre schmale Krone, mehr ein Stirnreif aus Silberdraht, fiel nicht besonders auf. An der Seite trug sie zwei Kurzschwerter.
    Hochrufe erklangen, die Musikanten legten los und verspielten sich vor Aufregung prompt derart, dass Carmondai leidend das Gesicht verzog.
    Beim Anblick des Signums auf ihrer Rüstung dachte er an Mallen von Ido, den tapferen Herrscher, der sich gegen den verräterischen Magus Nôd’onn stellte und auch gegen die Eoîl gefochten hatte. Die junge Königin machte keinen Hehl daraus, dass sie sich wie ihr Ahne als Kämpferin und nicht als herausgeputzte und teuer gekleidete Augenweide auf dem Thron verstand.
    Carmondai sah zwischen seiner Skizze und Mallenia hin und her. Nicht schlecht getroffen, würde ich sagen. Auf meine Vorstellungskraft kann ich mich verlassen.
    Ein Blick zum Tempel offenbarte nichts Ungewöhnliches, und von Carâhnios fehlte jede Spur.
    Vielleicht brachten sie sich gegenseitig um. Die Vorstellung zauberte ein Lächeln auf seine Züge, auch wenn sein eigenes Vorhaben dadurch vereitelt würde.
    Aus den Reihen der Schaulustigen löste sich eine Abordnung der Stadt. Vorneweg marschierte der Bürgermeister, wie die stattliche Kette um Hals und Brust erkennbar machte, dahinter folgten die Vertreter der Zünfte und die Ratsoberen.
    Der Zug mit Mallenia kam zum Stehen, die berittenen Soldaten bildeten eine Gasse, durch welche der Bürgermeister zur Königin gehen durfte. Die Blumenkinder wurden rasch nach vorne geschoben und streuten die Mischung aus Blüten und Laub, was der jungen

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