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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hinauf.
    Inàste, denke an das Opfer, das ich dir bringen werde. Behutsam stand er auf, sah über den Rand und erkannte zehn Bogenschützen, die auf ihn zielten. »Hier bin ich.«
    Ein Heiler kümmerte sich bereits um den getroffenen Leibwächter, und Mallenia war umringt von weiteren Soldaten. In die plötzliche Stille des Entsetzens erklang das Geräusch von vielen Klingen, die unentwegt in einen Körper gerammt wurden. Mehrere Krieger stellten sicher, dass Votòlor tot war.
    »Seht!« Zum Beweis führte Carmondai das Papier über seine Wunde und zeigte sein Blut. »Wir kämpften, ich stieß ihn hinab.«
    »Komm vom Dach«, befahl Mallenia, ihr Gesicht war voller Wut. »Machst du eine schnelle Bewegung, werden dich meine Schützen erlegen.«
    Carmondai nickte. »Sogleich. Aber verzeiht, wenn ich länger benötige. Die Wunde und mein Alter.« Plötzlich bemerkte er einen der zerlumpten Bettler, der sich im Gegensatz zu den anderen verwahrlosten Gestalten und übrigen Dorfbewohnern unbemerkt durch die Reihen stahl.
    Noch drei Schritte und ein kräftiger Sprung, und schon hätte der Mann die Königin erreicht.
    Dem Geschichtenweber wurde eiskalt. Wieso kamen wir nicht darauf, dass es mehr als ein Alb sein könnte?
    Sollte der zweite Assassine angreifen, würden die Bogenschützen auch auf Carmondai schießen, da sie ihn als Mittäter betrachteten, der für Ablenkung sorgte – was er ironischerweise gerade bestens tat.
    Ich muss sie aufmerksam machen. »Da ist noch einer!«, rief er und deutete auf den Bettler, der im gleichen Moment loshetzte und den Mantel abstreifte. Darunter kam eine schwarze Rüstung zum Vorschein, und zwei schlanke Streitkolben blitzten auf.
    Der Aufschrei der Menge mischte sich mit dem Rufen der alarmierten Krieger und dem Wiehern der erschrockenen Pferde.
    Carmondais warnende Armbewegung schien jedoch zu schnell und das Durcheinander zu viel gewesen zu sein: Ein Pulk Pfeile rauschte zum Dach hinauf.
    Die Zeit reichte nicht mehr aus, um in Deckung zu gehen.

    Ishím Voróo, Albaestadt Dsôn Dâkiòn, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Spätsommer
    Am Abend des vierten Moments erblickten Aiphatòn, Ávoleï und die zehn Krieger durch das Unterholz den mächtigen Berg und die Umrisse von Dsôn Dâkiòn, das im Schein der untergehenden Sonne weithin leuchtete. Die goldene Brücke erstrahlte gleißend.
    »Wir haben es geschafft.« Ávoleï kniete sich im trockenen Randbereich des zugewucherten Flussbettes nieder und schrieb die Nachrichten, die sie in luftgefüllten Ledersäckchen das Gewässer hinabgleiten ließ.
    Das war zu leicht und gespickt mit Ungereimtheiten. Aiphatòn sah zwischen dem Fluss und der Stadt hin und her.
    Sie waren gut vorangekommen, hatten beständig Nachrichten an die wartende Flotte gesandt und fanden ein Fassversteck nach dem anderen sowie zwei Ketten, die dicht unterhalb der Wasserlinie gespannt worden waren. Die Fässer würden die Schiffe bei ihrer Fahrt stromaufwärts einsammeln, um das Petroleum beim Angriff gegen die Stadt zum Einsatz zu bringen.
    Was sie hingegen nicht fanden, waren Verteidiger und ihre eigenen Späher. Nicht einmal die erwartete Ablösung war ihnen unterwegs begegnet.
    Nun sind wir vor der Stadt und haben noch immer keine schlüssige Erklärung dafür. Aiphatòn erhob sich.
    »Wir warten, bis die Flotte …« Ávoleï sah erstaunt auf, als er sich unterhalb der Uferkante aus dem Unterholz ins Freie wagte. »Was soll das? Kommt zurück!«
    »Ich will wissen, warum niemand bei den Fässern war«, erwiderte er und huschte über den Kies, der leise mahlende Geräusche von sich gab. »Du solltest dir die gleichen Gedanken machen wie ich.« Aiphatòn hob gelegentlich den Kopf und schaute über den Rand zur Stadt, die sich übermächtig und stolz aus dem Land erhob und mit ihren Brücken, Festungsmauern und Türmen deutlich zeigte, wer im Umkreis von vielen Meilen herrschte. Ist es eine List von Shôtoràs?
    Die Albae aus Elhàtor folgten ihm, Ávoleï bildete den Schluss.
    »Ich habe darüber nachgedacht. Und ich vermute, es hat mit dem Kanal und der bevorstehenden Flutung zu tun«, antwortete die Elbin. »Sie brauchen jede Hand, um damit fertig zu werden.«
    »Niemals würde man dazu die bislang einzigen Verteidigungslinien aufgeben. Und wenn sie nur zwei Mann in den Verstecken gelassen hätten.« Aiphatòn sah keine Lichter, weder auf den Wehrgängen noch auf der Ebene um Dâkiòn oder in den Gebäuden des kleinen Fischerhafens,

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