Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
Albae nicht und verlangen nicht, verstanden zu werden.«
Liefere mir eine Schwachstelle. Aiphatòn nickte. »Dann sage mir, was wir gegen sie unternehmen.«
»Sie sitzt in ihrer Stadt, in Tr’hoo D’tak, wo sie sich ein Heer zusammenzieht, um das Gefecht gegen die letzte Botoikerfamilie zu bestreiten, die ihr noch im Wege steht«, fasste er zusammen. »Wir beschaffen ihr gerade die einmaligsten Kämpfer der Ödnis, um ihren Sieg zu sichern.«
»Wie groß werden die Heere sein?«
»So groß, wie es geht.«
»Ich sah auf dem Weg nach Dâkiòn Streitmächte, die an die Hunderttausend reichten. Eine davon könnte zu den Nhatai gehört haben.«
»Ja. Das waren wir. Wir schlugen die Xotoina-Familie und vernichteten ihre Stadt.« Kôr’losôi konnte den Stolz kaum verbergen. »Wir haben dabei die Hälfte der Puppen verloren, und das möchte sie ausgleichen.«
Puppen. Mehr sind wir nicht. »Es gibt keine Strategie in diesen Gemetzeln?«
»Nein. Braucht es auch nicht, zumal die Gemüter nicht so genau zu lenken sind. Sie erhalten den Befehl, die Feinde zu vernichten, und das tun sie. Jedes Wesen, wie es seine Art ist und wonach ihm der Sinn steht.« Kôr’losôi klang gleichgültig. »Entscheidend ist ein Sieg.«
Aiphatòn wunderte sich nicht über derlei Verschwendung. Da sie nach Belieben Nachschub erschaffen, können sie es sich erlauben. Er sah die Bilder der bestialischen Schlacht vor sich, die er verfolgt hatte, die Wagen, die Bestien, das Zerfetzen mit bloßen Krallen und Klauen. In einer ähnlichen Situation könnte ich mich bald selbst wiederfinden. »Also bringen wir die Albae aus Elhàtor und Dâkiòn zu ihr und tun so, als seien wir unterwürfig. Du sorgst im passenden Moment dafür, dass ich mich bewegen kann, wie ich möchte«, fasste er den Plan zusammen. »Habe ich meinen Speer, wird mich nichts aufhalten können.«
Die Wellenberge schienen allmählich abzuflachen, und auch der Regen hatte nachgelassen.
Ein Blick zum Firmament zeigte Aiphatòn, dass der Sturm sich auflöste. Die Elemente wollen, dass ich die Zauberin vernichte, und nicht mein Leben beenden, wie es den Anschein hat.
»Ja. Du wirst ihr das Leben rauben. Danach löst sich das Heer ohnehin auf.« Kôr’losôi sah ihn an. »Selbst wenn ich dich belügen würde, um mich in den Besitz der unzähligen Kämpfer zu bringen, es müsste misslingen. Ihre Macht ist zu groß. Kein herkömmlicher Botoiker vermag eine solche Masse an Kreaturen der verschiedensten Rassen und Spezies zu kontrollieren.«
»Du willst damit sagen, dass wir uns danach in Sicherheit bringen sollten.«
Kôr’losôi schürzte die Lippen, über die Tropfen rannen. Eine blassrosa Zunge huschte hervor und leckte sie weg. »Es gibt viele Seelen, die sich ihrer Wut und ihrer Freude über die Befreiung vom fremden Willen Luft machen möchten. In beiden Fällen will ich nicht unmittelbar danebenstehen.« Er wollte seine Finger wegnehmen. »Betrachte es als gegeben: Wir sind Verbündete.«
Noch bevor der Botoiker die Verbindung zwischen ihnen gänzlich zu lösen vermochte, fasste Aiphatòn nach und packte ihn am Handgelenk.
Kôr’losôi sah ihn fragend an.
»Ich wollte dir bestätigen, dass wir von heute an Verbündete sind, bevor ich wieder zu einem Werkzeug deiner Verwandten werde«, sprach er betont und richtete die schwarzen Augen auf den Mann.
»Du kannst dir sparen, Angst gegen mich wirken zu wollen.« Kôr’losôi lächelte wissend. »Botoiker sind für die Kräfte der Albae unempfänglich, es sei denn, es ist eine sichere Faust, die eine Waffe führt.« Er grinste siegessicher. »Ich hätte es an deiner Stelle ebenfalls versucht und sehe es dir nach.«
Aiphatòn ließ ihn los, und das Kribbeln erlosch. Auch das noch.
»Spiele den Unterwürfigen, lass sie im Glauben, auch dich restlos gebrochen zu haben, sodass du deinen Speer erhältst«, schärfte Kôr’losôi ihm ein. »Unaufmerksamkeit ist das größte Geschenk, das sie uns machen kann.«
»Dem Ghaist darf nichts zustoßen?«
»Es sei denn, es gelingt uns, es zu vernichten. Nur eine Gelegenheit, die ganz sicher in einen Erfolg mündet, darf genutzt werden.« Der Botoiker richtete den Blick nach vorne, wo sich etwas aus den abflachenden Wellen erhob, das sich nicht in ihrem Takt hob und senkte. »Ist das die Erhabene?«
»Vermutlich ist sie das.« Aiphatòn spürte keinerlei fremden Befehl in sich, außer stehen zu bleiben und nichts zu tun. »So viele Inseln gibt es nicht.«
Kôr’losôi wandte sich
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