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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich fortrissen.
    Sofort bekam Aiphatòn die grausame Macht zu spüren, die aus allen Himmelsrichtungen tobte und toste. Der Wind der Vergänglichkeit raste aus dem Norden heran, aus dem Süden schoss der Wind der Freiheit, während der Ostwind die Inspiration herantrug und der Wind des Krieges aus dem Westen blies.
    Sie alle kamen, um mit Nodûcor zu sprechen, wie es die Legende besagt. Er fühlte, wie seine Haut dünner und dünner wurde, wie die Schneiden in seine Haut eindrangen, und hörte sie raschelnd und klingelnd von seiner Panzerung abprallen.
    Ich darf nicht sterben, solange die Botoikerin und die Windstimme leben. Aiphatòn versuchte, sich umzuschauen, und schrie seine Schmerzen hinaus. Die Platten werden mich nicht retten.
    Durch den tobenden Sturm schritt eine Gestalt, von zuckenden Lohen umgeben und aufrecht, als bestünde sie aus unzerstörbarem Stein. Die Splitterchen rieben über den eingedrückten Kupferhelm, hagelten in die Schlitze, doch es störte den Krieger nicht.
    Aufgebracht surrte der Wind, und die Flammen am Ghaistwesen erstickten.
    Es drehte den Kopf, entdeckte Aiphatòn und eilte heran, um sich schützend über den Alb zu werfen.
    Aiphatòn roch das Petroleum, fühlte die unerträgliche Hitze, die von ihm ausging, und glaubte, es zischen zu hören. Aber er nutzte die Gelegenheit und machte sich unter seinem unerwarteten neuen Schild klein.
    Vor Anstrengung und Schmerzen übermannt, fiel er in einen Zustand, der zwischen Schlaf und Ohnmacht lag.
    Wie lange es dauerte, bis der Orkan verebbte und sich die vier Winde zurückzogen, wusste Aiphatòn nicht. Er erwachte erst, als sich das Ghaist über ihm rührte und aufstand.
    Mehr als ein schwaches Lüftchen wehte nicht mehr, und die Sonne erhob sich über der Ebene.
    Die friedliche Stille passte nicht recht zum feuchten Geruch von Morast, aufgebrochenen Körpern und Blut.
    Aiphatòn blinzelte, weil seine Augen schmerzten und brannten. Sein ganzer Körper tat weh, als bestünde er aus rohem Fleisch, während er sich behutsam aufrichtete und die Zähne zusammenbiss, um nicht zu schreien.
    Noch bevor er sich umschaute, betrachtete er seine Verletzungen.
    Kleidung trug er kaum mehr. Die Haut an seinen Armen verheilte bereits unter der durchgehenden Kruste aus Dreck und Blut, die Schnitte schienen sich geschlossen zu haben, und es juckte überall in ihm.
    Die rasche Heilung freute ihn ebenso sehr, wie sie ihn verwunderte. Meine Magie ist stärker geworden – durch das Amulett? Oder ist es eine Besonderheit der Wunden, welche die Winde schlagen?
    Das Ghaist stand neben ihm und schien zu warten.
    Aiphatòn hob den Kopf und betrachtete aus tränenden Augen die Umgebung.
    Von den Heeren der Nhatai und den Rhâhoi stand nichts mehr. Auf dem Schlachtfeld war alles zerrieben und zerschlitzt worden. Die Glassplitter hatten sich durch die feinsten Öffnungen in den Rüstungen gezwängt, und die Klingen aus Obsidian und Basalt hatten zerschnitten, was zu zerschneiden gewesen war. Es gab nicht einmal vollständige Kadaver, sondern allenfalls sauber polierte Knochen, die vom Sturm verteilt worden waren.
    Aiphatòn erhob sich und blickte sich weiter um, ohne es glauben zu können.
    Das Blut der Tausenden sowie abgeschliffene Haut und Knochenspänchen, Zähne und Innereien hatten sich mit dem aufgewirbelten Sand vermengt, waren von dem Wind davongetragen und im Umkreis verteilt worden. Die Schicht erinnerte Aiphatòn an die Kruste über seinen Wunden.
    Der Himmel vergoss roten Regen über das Land.
    Die Ebene roch wie eine Schlachterei. Waffen und Rüstungen lagen umher, das Leder der Griffstücke und die Schäfte waren weggerissen, die Riemen zerfetzt; nicht wenige Klingen waren abgebrochen.
    Albae, Orks, Trolle, Gnome, Malméner und welche Bestien auch immer in den Streitmächten der verfeindeten Familien gedient hatten, existierten nicht mehr.
    Auch wenn er damit sein Ziel beinahe erreicht hatte, spürte Aiphatòn Furcht vor dem dünnen, fahlen Alb, den er befreit hatte. Nodûcor muss sterben. Er schluckte. Seiner Macht ist nichts gewachsen.
    Mehrere Gestalten kamen langsam über die Ebene gelaufen, auf ihn zu.
    Zwei Kupferhelme leuchteten im Schein des sich erhebenden Taggestirns, daneben erkannte er Irïanora, Nodûcor, Fa’losôi und einen Alb, der eine hellblaue Robe trug, auf der eine verschnörkelte Muschel eingestickt war, was ihn als Cîanoi aus Elhàtor auswies.
    Fa’losôis Gewand war verdreckt und zerrissen. Sie hielt Aiphatòns Speer und

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