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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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segelten! Und dabei quiekten!« Er ahmte die Todesschreie seiner Kumpane überzogen nach.
    »Hat einer von euch gesehen, wer uns zurief, bevor der Weg einbrach?«, warf der Stämmigste ein und rieb über den Sarkophag. »Ah, hier ist das Holz eingerissen, aber die Bannrune hat nichts abbekommen.«
    »Das war vorher bereits. Und wenn schon? Er ist gefesselt.« Der Kleinere bog sich vor Heiterkeit, der Anblick der verstorbenen Kumpane schien ihm Freude zu bereiten. »Das ist doch mal ein Kasten! Ich hätte mich daraufsetzen und ihn wie einen Schlitten benutzen sollen! Dass ich bei der Eiskammer ins Schwitzen gerate, hätte ich nicht geglaubt. Verdammte Springerei.« Er wischte sich Schweiß von der Stirn. »Freunde, wie bekommen wir ihn aus der Schlucht?«
    »Deine erste sinnvolle Bemerkung«, lobte der Stämmige, dann wandte er sich dem Größten der Gruppe zu. »Was meinst du, Cushròk?«
    Die Gestalt von mehr als zweieinhalb Schritt Größe drehte sich leicht zur Seite, zog den Schal herab und zeigte Aiphatòn dadurch sein ungeschlachtes Gesicht, das die Eigenheiten von Orks und Trollen gleichermaßen in sich trug.
    Hässlicher geht es kaum. Der Alb wollte sich nicht ausmalen, wie das Wesen entstanden war.
    »Wir holen ihn raus«, befahl Cushròk mit einer dunklen, knarrenden Stimme. Spitze, fleckige Zähne kamen beim Sprechen zum Vorschein. »Danach tragen wir ihn abwechselnd.«
    Mit den Backenzähnen wird er Nüsse samt Schale zermalmen können, mutmaßte Aiphatòn.
    »Aber wir führen den Sarkophag eigens mit, damit er sich nicht rühren kann und unversehrt bleibt«, hielt der Kleinere dagegen.
    »Wir haben Stahlbänder um ihn gelegt. Was kann er gegen uns ausrichten?« Cushròk legte seine riesige Hand an die Kante unter den Deckel. »Fürchtest du dich vor einem Gegner, der gerade einmal ein Viertel von dir wiegt und dessen Muskeln du suchen musst?«
    Die übrigen Vermummten lachten leise und gehässig.
    Noch immer vermochte Aiphatòn nicht zu ergründen, welche Rassen genau sich unter den dicken Kleidern und den Schals verbargen. Sind es am Ende Bastarde aus Scheusalen und Menschen? Er kannte die Südseite von Ishím Voróo, wo er die anders geratenen Albae gefunden hatte, und wusste, dass Kreaturen und Dinge existierten, die man sich im Geborgenen Land nicht ausmalte. Nicht einmal nach den Erlebnissen der letzten dreihundert Zyklen. Im Norden schien es sich mit Absonderlichkeiten ebenso zu verhalten.
    Cushròk spannte die Muskeln an, deren Umfang es mit dem Hinterlauf eines Nachtmahrs aufnehmen konnte, und umfasste den oberen Teil der Kiste.
    Doch anstatt den Deckel abzureißen, hob er den Sarkophag in Gänze an.
    Seine Begleiter verfielen in wieherndes, schadenfrohes Gelächter, was den Anführer dazu veranlasste, umso wütender daran zu zerren – ohne Erfolg.
    Schließlich hob er die Totenkiste an und schleuderte sie brüllend gegen die Felswand.
    Sie krachte dagegen, prallte ab und landete überschlagend zwischen den Unbekannten, die prustend aus dem Weg sprangen, um nicht getroffen zu werden.
    »So eine Dämonenscheiße!«, schrie Cushròk und starrte mit großen Augen wütend in die Runde. »Haltet eure Lästermäuler! Allesamt!« Er zeigte auf einen. »Nrashq, versuch du es.«
    Nrashq, der unter dem Tuch nach dem hässlichen Bruder des Anführers aussah, betrachtete den Sarkophag. »Nicht mal ein Riss oder eine Schramme.« Er fuhr über die Runen. »Ich denke, weitere Versuche können wir uns sparen. Das ist starke Schutzmagie.«
    »Dann doch schleppen? Du kannst das doch so gut«, witzelte der Kleinste zu Cushròk, der nur grunzte und ausgepumpt keuchte.
    Der Stämmige drängte Nrashq zur Seite und legte beide Hände auf die Oberseite des Deckels. Seine Lippen bewegten sich rasch und lautlos, während die albischen Symbole darauf mehr und mehr glühten.
    Halte, was darin verborgen, las Aiphatòn die Schriftzeichen. Befreit bedeutet’s größte Sorgen. Vernichte, was entweicht. Es tötet, solang sein Atem reicht. Er konnte nicht verhindern, dass ein kalter Schauder seinen Rücken hinabrann. Diese Warnung sollten sie ernst nehmen. Zu dumm, dass sie sie nicht verstehen.
    Er legte den verbliebenen Mantel ab. Da er nicht wollte, dass ihn die unwissenden Bestien mit ins Verderben rissen, musste er eingreifen. Zudem war er neugierig, woher sie kamen und was sie transportierten.
    Aiphatòn trat hinter dem Eisbrocken hervor, seinen Speer in der Linken haltend. »Was immer du tust«, sagte er zu dem

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