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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Erde.
    Sie sah auf den breiten Rücken des Regenten, der sich hinkend von ihr wegbewegte. So wagte es die Albin, bei allen Qualen verstohlen zu grinsen, während ihr das Blut über die Braue sprang und ihre Seite wie Feuer brannte. Mich nach Elhàtor zu senden wird dein Untergang sein.
    Von der schmerzensreichen Begebenheit einmal abgesehen, war ihr Vorhaben keineswegs verloren.

»Selbst am krummsten Baum kann man einen Barbaren aufhängen.«
    Albische Weisheit,
gesammelt von Carmondai, Meister in Wort und Bild

Graues Gebirge, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    Da ist wieder eines. Aiphatòn erklomm die Wand neben ihm mit Bewegungen, die ihm ungelenk und langsam erschienen. Auch wenn er bereits etliche Umläufe in großer Höhe wandelte, wollte sich sein Körper nicht an die Gegebenheiten gewöhnen. Noch immer musste er nach fünfzig Schritten innehalten und verschnaufen.
    Wie gut, dass es bei dieser Art von Verfolgung nicht auf Geschwindigkeit ankommt und meine Ziele sich unbeweglich im Gestein befinden.
    Die Böen rissen an seinen Mänteln, als versuchte der Wind, ihn zu entkleiden, aber die Panzerhandschuhe krallten sich zu fest und sicher in die wenigen Risse, um in Gefahr zu geraten. Es wird noch kälter. Ohne Sonnenschein werde ich gefrieren, sobald ich stehen bleibe. Die Nachtsuche muss ich bald gänzlich aufgeben und am Feuer rasten.
    Die Markierungen, die ihm die unbekannte Albin hinterlassen hatte, waren mit einer Farbe vorgenommen worden, die ein Alb nur sah, wenn sich seine Augen durch das Taggestirn eintrübten. Sie musste das Extrakt aus den Pflanzen im Tal gewonnen haben. Jedes andere Wesen würde sie nicht erkennen können.
    Aiphatòns Besonderheit als Shintoìt bestand darin, dass er durch die permanente Färbung seiner Augen auch nach Sonnenuntergang als Alb erkennbar war. Endlich bringt es mir einen Vorteil, der Sohn der Unauslöschlichen zu sein.
    Er hatte die Markierung erreicht, die sich knappe fünf Schritt über dem Boden befand und einen Durchmesser von zwei Armlängen aufwies. Sie lag im Schutz eines Überhangs, sodass sie nicht durch umherwehende Flocken verdeckt werden konnte.
    Als wirksamstes Gegenmittel hatte sich Petroleum erwiesen, das er in einem Lederschlauch aus dem Talkessel mitgenommen hatte, um unterwegs Feuer entfachen zu können. Doch die Flüssigkeit war vor zwei Umläufen zur Neige gegangen, und so musste Aiphatòn mit seinem Speer oder den Handschuhen behutsam an der Oberfläche kratzen. Drückte er zu fest, würde sich die Rune für alle Augen sichtbar als Gravur verewigen.
    Auch setzte er seine Magie nicht mehr ein, da er nicht wusste, wie viel Vorrat die Legierungspanzerung gespeichert trug. Es gab keinerlei Anhaltspunkte, dass sich im Grauen Gebirge eine magische Quelle befand.
    Das Gestein ist weich, stellte er erleichtert fest und hielt sich mit einer Hand fest. Es wird schnell gehen. Vorsichtig rieb er über den Fels.
    Gelegentlich schaute er sich um, ob ihn jemand beobachtete, was zugegebenermaßen äußerst unwahrscheinlich war. Doch Unachtsamkeit hatte mehr Leben in die Endlichkeit geführt als die schrecklichste Krankheit.
    Als die Sonne gesunken war und ihr indirekter, blutroter Schein von den Hängen zurückgeworfen wurde, beendete er seine Arbeit.
    Wieder eins weniger. Aiphatòn blickte nach unten und ließ sich fallen. Der tiefe Schnee dämpfte den Aufprall. Morgen geht es weiter.
    Er nahm seinen Rucksack und den Speer, für den er eine Rückenhalterung bei Kletterpartien gebaut hatte.
    Was ihm fehlte, war eine Unterkunft für die Nacht.
    Inzwischen vermochte er anhand der Wolkengebilde einzuschätzen, was ihm bevorstand, und die kleinen, harmlos anmutenden Fetzen am Himmel standen für die vorauseilende Front eines Unwetters, das er nicht im Freien erleben wollte.
    Eine Einbuchtung genügte mir schon. Aiphatòn richtete die Mäntel und verfluchte den Umstand, nicht ausreichend auf sein Abenteuer vorbereitet gewesen zu sein. Die Dauer hatte sich im Vorfeld nicht abschätzen lassen. Eine falsche Firûsha, eine rätselhafte Siedlung und eine Runenjagd. Er strich sich über den Schädel, auf dem schwarze Haare sprossen. Noch zu kurz, um warm zu halten.
    Er ging los und achtete dabei sorgsam auf die Felswände, die weiter entfernt lagen. Die Albin, deren Name er bereits vergessen hatte, brachte ihre Markierungen meistens im Abstand von einer Meile an und achtete darauf, dass sie ohne langes Suchen ins Auge fielen.
    Der Lichtschein

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