Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Nasenrücken.
    »Lass ab«, verlangte der Alb von Obko und hob den Speer zum Wurf.
    »Nein! Ich … Du bist doch ein Schwarzauge. Hilf … mir!«, stammelte der Stämmige und wand sich. »Es … es tut weh!«
    Ich warnte ihn. Aiphatòn schleuderte den Speer.
    Obko vermochte nicht, die Arme zur Abwehr zu heben oder dem Geschoss auszuweichen. Die Klinge rauschte heran, und er schrie seine Angst hinaus – bis die Spitze durch Felle, Rüstung, Kleidung, durch Haut und Knochen bis ins Herz jagte. Die Runen im Speerschaft flackerten auf.
    Sofort verstummte der Stämmige und brach neben der Totenkiste zusammen. Mit seinem Leben endete auch das Leuchten der Symbole am Sarkophag.
    Aiphatòn bemerkte deutlich, dass die magische Ausstrahlung in ihrer Kraft nachgelassen hatte. Aber sie ist immer noch da. »Sei mir dankbar«, sagte er zu Cushròk. »Ich rettete dein Leben.« Er streckte den Arm aus, um den Speer zu sich zu rufen. Die Waffe schnellte aus der Leiche und landete in seiner Metallhand. »Nun sag mir: Was befindet sich darin, dass man es nicht herausnehmen darf?«
    »So ein Schwarzauge wie dich sehe ich wirklich zum ersten Mal.« Der Anführer ließ sich nicht drängen, obwohl er den Tod seiner Kumpane mit angesehen hatte. Er schien noch immer überzeugt zu sein, gegen den Gegner zu bestehen. »Du liest die Runen, du verstehst dich auf Magie und beherrschst Tricks mit deinem Speer, die ich auch gern könnte.«
    Zum ersten Mal? Die Formulierung bedeutete nichts Gutes. »Wie viele Albae kennst du?« Aiphatòn ahnte, dass es im Norden weitere seines Volkes geben musste. Zwar kannte er die Geschichten vom Untergang der Albaereiche Dsôn Faïmon und Dsôn Sòmran, aber er hatte stets befürchtet, dass es Überlebende gab. Egal, wie viele es sind: Ich muss sie finden und vernichten. »Stahlst du ihnen den Sarkophag?«
    Der andere Vermummte lachte. »Dieses Schwarzauge ist nicht von hier. Oder er lag im Eis gefangen und taute auf. Wir sollten ihn auch mitnehmen.« Er zeigte mit dem Schwert auf die Totenkiste. »Am besten da drin. Dann macht er keinen Ärger.«
    Aiphatòn fand es bewundernswert, wie beide ausblendeten, dass er zwei ihrer Kumpane spielend leicht ausgeschaltet hatte. Er stützte sich auf den Speer. »Ja. Nehmt mich mit. Ich suche mein Volk.«
    Cushròk lachte dröhnend und klopfte sich auf den Oberschenkel. »Es wird immer besser mit dir, Schwarzauge.« Er wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln.
    »Nehmt mich mit«, äffte ihn der Kleinere nach und imitierte seine Körperhaltung. »Ich suche mein Volk.«
    Cushròk verlor abrupt seine Heiterkeit und hielt plötzlich einen weiteren Morgenstern in der anderen Faust, der für ihn keinerlei Gewicht zu haben schien. Mit beiden Waffen drang er auf den Alb ein; der Kleinere attackierte ihn ebenfalls von der Seite.
    Nur ein unerfahrener Krieger hätte sich vom Trick der guten Laune blenden und seine Aufmerksamkeit sinken lassen. Aiphatòn aber machte einen Satz über den Kleinen hinweg und an den surrenden, mit Spitzen versehenen Eisenkugeln vorbei, landete auf dem Sarkophag und stach Cushròk dabei von hinten mit dem Speer zwischen die Rückenwirbel.
    Die dicken Felle verhinderten polstergleich, dass die Klinge tief genug eindrang, um das Scheusal zu töten.
    Cushròk brüllte auf und fuhr herum, die Kugeln schwirrten heran. Der Kleinere schlug senkrecht mit seiner überlangen Waffe zu.
    Aiphatòn ließ die kurzen Ketten der Morgensterne sich um den Speerschaft wickeln, riss daran und fing die heranzischende Schneide mit den gespannten Eisengliedern ab.
    Das schwere Schwert federte zurück und traf den Kleinen an der Stirn, der benommen zur Seite torkelte und stürzte. »Dreckiges Schwarzauge!«, heulte er auf.
    »Komm her zu mir!« Cushròk riss an den Morgensterngriffen und zog Aiphatòn zu sich.
    »Du willst meine Waffe? Warte, ich gebe sie dir.« Der Alb ließ den Speer fahren und wollte sich mit einem Sprung gegen den Anführer werfen, um auf seinen breiten Rücken zu gelangen und ihn mit Schlägen gegen den Schädel zu Boden zu strecken.
    Doch es kam anders.
    Der Speer geriet durch den Ruck in eine leichte Drehung, die Klinge senkte sich unbeabsichtigt in den Holzdeckel des Sarkophags – genau in eine Rune.
    Sämtliche Symbole auf dem Speer und der Totenkiste flammten gleißend auf, es gab einen lauten Donnerschlag. Aiphatòn musste die Augen schließen.
    Die warme Luft roch plötzlich nach brennenden Feldern und reifen Kirschen, nach Tabak und

Weitere Kostenlose Bücher