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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nahm ab, was keine Schwierigkeit für Aiphatòn bedeutete – die rasch hereinbrechende Kälte dagegen schon, trotz zweifacher Lagen Mantelstoff und Magie.
    In der Hoffnung, einen Unterschlupf zu finden, marschierte er weiter.
    Er ging einen schmalen, eisbedeckten Weg entlang, von dem er nicht wusste, ob sich darunter eine Schlucht oder sicheres Gestein befand. Auf dem zusehends abschüssigen Untergrund brauchte er seinen Speer, um nicht auszugleiten und zu stürzen.
    Die nächste Rune leuchtete alsbald zweihundert Schritte von ihm entfernt an einer Wand auf. Darunter stand etwas geschrieben.
    Das ist anders. Noch befand sich Aiphatòn zu weit entfernt, um die Sätze zu entziffern, aber die Neugier zwang ihn dazu, noch bis zur Markierung zu laufen, auch wenn ihm die Beine und das Herz schmerzten. Es gab ohnehin keine Höhle oder eine Nische.
    Der Pfad verlief nun äußerst steil abwärts und verwandelte sich in einen Eiskanal. Der glitzernde Panzer überzog sogar die Seiten des Hohlwegs.
    Aiphatòn hielt an und sah nach vorne. Es scheint von der Fügung bestimmt, dass ich hinabrutschen soll. Er zog einen seiner Mäntel aus und legte ihn mit der glatten Seite nach unten, damit er nicht auf dem blanken Eis dahinjagte. Wenigstens wird mir unten das Atmen leichter fallen.
    Er setzte sich auf das Fell und stieß sich ab, nutzte den Speer, um wenigstens die Illusion zu haben, er vermochte den Rutsch zu lenken.
    Schnell und schneller rauschte Aiphatòn abwärts.
    Die Rune war deutlich zu erkennen, und die Schrift darunter besagte …
    Der kalte Wind trieb dem Alb die Tränen in die Augen, sodass es ihm schwerfiel, die kleinen Zeichen zu entziffern.
    Ich muss anhalten, so oder so. Er bohrte die Speerspitze hinter sich ins Eis, und mit einem lauten Kratzen stoben die winzigen Eishobel in einer weißen, schimmernden Fontäne auf.
    Aber die Fahrt verlangsamte sich nicht.
    Gleich bin ich vorüber. Aiphatòn gab eine Prise Magie in seine Waffe.
    Die Runen schimmerten grün, die Klinge fuhr jetzt bis zum beginnenden Schaft in den Untergrund aus gefrorenem Wasser und zerschnitt ihn knisternd. Risse huschten von der Rille nach allen Seiten davon und zuckten bis zu den Rändern des vereisten Hohlwegs.
    Genau unterhalb der Rune kam Aiphatòn zum Stehen.
    Nun ein wenig Akrobatik. Er befreite den Speer, ohne die Magie von ihm zu nehmen, und warf ihn in den Eispanzer, genau unterhalb der Markierung.
    Sogleich sprang er hinterher, um auf dem Schaft zu landen. Geschickt hielt er das Gleichgewicht und las.
    Hier endet,
    was ich den Albae hinterließ.
    Das mag
    viele Gründe haben.
    Die Wahrheit
    musst du
    selbst erkennen.
    Doch zweifle ich,
    dass du zu ihr
    gelangst
    und noch am Leben bist.
    Die Endlichkeit
    ist schreckensfreier,
    als man annimmt.
    Was hat das zu bedeuten? Aiphatòn las die Zeilen gleich mehrmals hintereinander. Das muss ein Rätsel sein. Oder es stand hier noch mehr.
    Achtsam rieb er über die Wand, aber er erkannte keinerlei Farbreste.
    Mit einem lauten Krachen brach ein großes Stück aus dem Eisweg und sackte nach unten weg, wie der Alb mit einem raschen Schulterblick wahrnahm. Schon folgten weitere Fragmente und rauschten in die Tiefe, ohne dass ein Bersten oder Krachen vom Aufschlag kündete.
    Verblüfft setzte Aiphatòn sich auf den Speer und betrachtete, wie die Auflösung voranschritt, die sicherlich auf seinen lang gestreckten Schnitt zurückging. Aus dem Weg formte sich eine klaffende Schlucht. Buchstäblich wurde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Zusammen mit meinem zweiten Mantel.
    Da sah er Lichter, die sich aus dem höher liegenden Teil des Abhangs näherten, von wo auch er gekommen war.
    Er strengte die Augen an.
    Eine Truppe fellbehangener und gerüsteter Gestalten, in den Handschuhen Fackeln und Lampen tragend, befand sich in dem oberen und nicht ganz so abschüssigen Abschnitt, der jäh von Sprüngen im Eis heimgesucht wurde. In ihrer Mitte zogen sie einen Schlitten, auf dem sich ein liegender, drei Schritt langer, schlichter Holzsarkophag befand.
    Das wird schiefgehen, wenn sie es nicht rechtzeitig zurückschaffen. »He«, rief Aiphatòn, um auf sich aufmerksam zu machen, auch wenn er nicht glaubte, dass sie ihn in der Dunkelheit sahen. »Zurück!«, schrie er in verschiedenen Dialekten der Menschen. »Weg mit euch, wenn ihr eure Leben behalten wollt.«
    Nicht, dass ihn das Schicksal der Fremden sonderlich kümmerte, aber er fand, dass sie eine Warnung vor dem Unglück verdient hatten, das auf

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