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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Vermutung, dass die Albae über das Tal der Anmut
hereingebrochen waren. Die Frage nach dem Warum würde ihm Hianna beantworten
müssen.
    Zwar
wollte Simīn sie nicht aus den Augen lassen, doch der Hunger trieb ihn in die
Küche. Mit Brot, Käse und Wurst sowie einer Karaffe Wein kehrte er ins Zimmer
zurück. Wasser brauchte er nicht. Er nahm sich Schnee vom Fensterbrett, um sich
nicht zum Brunnen begeben zu müssen. Außerdem könnte der
vergiftet sein.
    Ein
Umlauf verstrich, ohne dass die Maga die Lider aufschlug.
    Ihre
Atemzüge waren tiefer geworden, und die Heilung schritt voran, wie Simīn
erkannte. Doch es waren viele weitere Zauberformeln nötig, um die Innereien
gesunden zu lassen. Das Gift hatte eine verheerende Wirkung auf einen Menschen.
    Erst
am dritten Umlauf erwachte Hianna mit einem Husten.
    SimÄ«n
schreckte aus seinem Dösen hoch. Er erhob sich, sammelte seine Konzentration,
um eine magische Attacke parieren zu können. »Ah, endlich!«
    Â»Wo
…?« Sie richtete sich schwach auf, lehnte sich gegen das Seitenpolster der
Liege, dann hielt sie sich die Schläfen. Ihr Gesicht war von vielen kleinen
Punkten gezeichnet, welche die Spitzen hinterlassen hatten. Das Gift hatte
kleine schwarze Flecken in der Haut entstehen lassen. Ein Andenken an den Tod,
dem sie knapp entronnen war. »Ich …« Sie schüttelte den Kopf, stöhnte auf. »Es
… schmerzt. Alles tut mir weh!«
    Â»Deine
Organe müssen erst noch gänzlich heilen. Dir wurde ein Gift verabreicht, das
dich von innen zersetzt hätte«, erklärte er ihr und konnte seine Ungeduld kaum
zähmen. »Hast du deine Famulae umgebracht? Oder waren
es die Albae, mit denen du einen Pakt eingegangen bist, um dir die Zauberreiche
zu …«
    Hianna
brach in Tränen aus und barg das Gesicht in den Händen. »Wie konnte ich nur
glauben, diese Wesen der Bosheit würden sich von mir täuschen lassen?«, sagte
sie erstickt. »Ich habe meinen Famulae den Tod gebracht! Ich hätte ebenso
sterben müssen, damit sie nicht allein ins Jenseits gehen.«
    Â»Du
hast sie …?«
    Â»Nein.
Ein Alb. Bevor er meine Mädchen abschlachtete, sagte er jeder von ihnen, dass
ihr Tod Virssagòn hieße.« Hianna wurde von einem Weinkrampf geschüttelt. »Ich
hielt mich für eine zu gute Schauspielerin!«
    SimÄ«n
entspannte sich. Er spürte, dass die Maga ihm nichts vormachte, und der Tod
ihrer Famulae sie tief in der Seele traf. Ein Rest Vorsicht blieb jedoch. »Ich
war im Grauen Gebirge und habe dich dort mit den Albae sprechen sehen. Erkläre
mir das.«
    Sie
hob den Kopf und blickte ihn aus geröteten Augen an, die Tränen liefen ihr über
die Wangen. »Famenia war hier und erzählte mir alles, auch dass Ortina von den
Albae getötet wurde. Wir entschieden, dass ich mich ihnen als scheinbare
Verbündete antragen sollte, um mehr über sie und den Dämon zu erfahren. Eine
Albin, Morana, erschien in meinem Tal und bot mir den Pakt an. Ich war sicher,
die Feinde getäuscht zu haben, und sammelte Informationen über sie. Ich wollte
mein Wissen versteckt in Briefen an die anderen versenden, doch dann erschien
dieser …« Ihre Lippen bebten, sie verkrampfte die Hände ineinander, und der
Tränenstrom verstärkte sich.
    SimÄ«n
gab seine Zurückhaltung auf und setzte sich neben sie, schloss sie in die Arme.
»Du warst mutiger als ich«, sagte er leise zu ihr. »Und du hast teurer dafür
bezahlt als ich.«
    Â»Er
brachte sie um«, wimmerte sie mit überschlagender Stimme. »O ihr Götter! Ich
lag da und vermochte nichts dagegen zu tun! Ihre Schreie, die grässlichen
Geräusche seiner Waffen, die in ihre Körper schnitten … und dann … diese
schreckliche … Stille!« Hianna klammerte sich an ihn.
    Stumm
saß Simīn neben ihr und hielt sie fest, während sie gar nicht mehr aufhören
konnte zu weinen. Er zweifelte nicht an dem, was sie ihm erzählt hatte. Die
Zeit für eine ausführliche Unterredung würde noch kommen.
    Vor
den Türmen versank die Sonne hinter dem Hügel, und wieder färbte sich der
Himmel dunkelrot.
    Auf
einmal ging ein spürbarer Ruck durch Hianna. »Ich habe so viel verloren. Was
mir geschehen ist, soll keinem im Geborgenen Land widerfahren«, sprach sie mit
fester Stimme. »Doch nichts anderes haben die Albae und ihre

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