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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Seite, damit er rascher galoppierte.
Die Wurfmaschinen würden sicherlich gleich Steine und massive Gegenstände nach
ihnen schleudern.
    Immerhin
verhielt sich der Barbarenpulk wie vorhergesagt: Als die Menschen bemerkten,
dass die Flanke das Hauptgefecht umgehen wollte und auf das Lager der Brut
zuhielt, drifteten die Lichter wieder auseinander; der Gegner schwächte sich
selbst.
    Téndalor
hatte keine Muße, nach dem Verlauf der restlichen Schlacht zu schauen. Er
richtete den Blick abwechselnd nach vorn und nach oben. Fadhasi sei Dank! Wir sind anscheinend zu dicht herangekommen, um von den
Katapulten eingedeckt zu werden.
    Pfeile
surrten an ihm vorbei, der Graben tauchte vor ihm auf.
    Unter
der Deckung der eigenen Bogenschützen und Speerschleudern wurden die Gespanne
mit den Brücken in Stellung gebracht. Winden und Gegengewichte traten in
Aktion, schoben die Segmente auseinander. Das erste Teil, dessen Kante wie eine
Klinge geformt und mit Eisen beschlagen war, durchbrach die schwache
Palisadenwand und bereitete den Weg für die Albae.
    Â»Macht
sie nieder!« Téndalor trieb den Nachtmahr über die dicken Bohlen, rechts und
links folgten ihm die Krieger. Er war beseelt davon, Rache an den Dorón Ashont
zu nehmen, war wie im Rausch. Und wenn ich mich durch das
gesamte Lager der Barbaren kämpfen muss!
    Mit
einem Sprung landete der Nachtmahr zwischen den ersten Zelten, Blitze flammten
um seine Fesseln auf und huschten über den Boden. Einem Gerüsteten, der
idiotisch mit einem Speer nach ihm stocherte, schlug Téndalor das Schwert in
den Hals, ließ den Nachtmahr eine Drehung vollführen und rammte einen
Angreifer, der sich hatte anschleichen wollen. Ein Huftritt ins Gesicht brachte
ihm das Ende, der Kopf zerbarst im grellen Lichtzucken.
    Téndalor
verteidigte den Durchgang gegen die heraneilenden Menschen, während immer mehr
Albae über die Brücke gelangten, bis es so viele waren, dass sie nicht mehr
zurückzuwerfen waren. Die Barbaren wandten sich daraufhin zur Flucht.
    Â»Seht
nur, wie sie rennen!« Téndalor lachte und wirbelte das Schwert. Frauen und
Kinder im unmittelbar anschließenden Lager versuchten, sich vor den
überraschend aufgetauchten Angreifern in Sicherheit zu bringen. Téndalor genoss
ihr Schreien und Weinen. Anstatt dass sie sich Waffen nehmen
und sich uns widersetzen, zeigen sie uns den Rücken und damit ihre verwundbarste
Stelle.
    Der
Benàmoi seiner Einheit erschien neben ihm und nickte ihm anerkennend zu – da
traf ihn ein Pfeil durch den Hals. Röchelnd griff er nach dem Schaft und
rutschte vom Nachtmahr.
    Téndalor
hatte den Schützen entdeckt, einen jungen Mann mit einem Bogen und einem
Schwert an der Seite, der in einer schlecht sitzenden Lederrüstung steckte. Er
hatte sich mit den Stiefeln auf den Sprossen einer Wachturmleiter eingehakt und
wollte erneut schießen, aber seine Hände zitterten zu sehr, und so bekam er den
Pfeil nicht auf die Sehne. »Dich werde ich …«
    Dazu
kam es nicht: Ein Teil der zehn Schritt hohen Mauer hinter dem Frauenlager
brach von selbst ein.
    Und
durch die Bresche traten die Dorón Ashont!
    Zehn,
zwanzig, dreißig von ihnen und mehr sprangen hervor, bis an die Zähne
bewaffnet, von langen Schilden geschützt und in dicken Rüstungen steckend.
Hinter den Visieren leuchteten ihre Augen, das purpurviolette Licht fiel auf
die Reihen der Albae wie Strahlen aus Blendlaternen; über ihnen stiegen
Brandgeschosse in den schwarzen Himmel und gingen rauchend und Funken sprühend
über den nachrückenden Albae-Einheiten nieder.
    Die
Barbaren jubelten vor Erleichterung
    Da sind sie! Téndalor erinnerte sich genau an das Gefühl,
als er einen von ihnen durch das Spährohr gesehen hatte. Er musste sich
zusammenreißen, um sich nicht zur Flucht zu wenden.
    Jeder
Alb wusste, dass die eigentliche Schlacht soeben erst begonnen hatte.

 

    So gehe,
    wer nicht bleiben will.
    Â 
    Murrt nicht,
    klagt nicht deswegen.
    Zwei Städte,
    ein Volk.
    Doch welche Stadt
    wird auf Dauer bestehen?
    Welches Dsôn ist
    wahrlich
    gesegnet?
    Die Unendlichkeit wird es
    zeigen.
    Denn wer bleibt und
    die Plage überlebt,
    der ist doppelt
    gestählt.
    Â 
    Aus dem
Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, ehemals Goldene Ebene, 4372.

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