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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fiel dabei vom
Stuhl.
    Caphalor
wandte sich dem Nebeldämon zu und versuchte wohl, seine Erregung und seine Gefühle
niederzuringen. »Du kommst uns nicht gelegen, dennoch nehmen wir uns für dich
Zeit.«
    Die
schreckliche Wolke schwebte näher.
    Carmondai
schaffte es, irgendwie aufzustehen und den Tisch zwischen sich und den Dämon zu
bringen. Er ist der furchtbarste unserer Verbündeten! Sein Empfinden befahl ihm, unverzüglich zu flüchten, doch sein letztes bisschen
Mut vereinte sich mit der Ehre und dem Stolz; solange Caphalor blieb, würde
auch er ausharren.
    Das ist zu gütig von dir, Caphalor. Aber eigentlich suche ich Sinthoras.
    Â»Er
ist bei den Truppen«, erwiderte der Nostàroi.
    Ich suche Sinthoras schon sehr lange, und merkwürdigerweise kann
ich ihn nirgends finden. Besteht die Möglichkeit, dass er nicht mehr bei uns
weilt? Die Wolke verdüsterte sich, in ihrem Innern leuchteten einzelne
gelbgrüne Sterne auf. Wage es nicht, mir eine Lüge
aufzutischen, Alb!
    Â»Er
kommt bald wieder«, entschlüpfte es Carmondai, getrieben von der Hoffnung, dass
der Dämon verschwand, sobald er wusste, was er erfahren wollte.
    Bald? Wie sehr ist bald?
    Â»Wichtige
Dinge verlangten seine Anwesenheit in Dsôn. Sowie die Angelegenheiten dort
geregelt sind, kehrt er zurück«, erklärte Caphalor, ohne Carmondai anzusehen.
»Es ist besser, wenn die Truppen es nicht erfahren.«
    Du zählst mich zu deinen Truppen? Hast du den Verstand verloren? Die
Wolke wandelte sich in finsteres Grün, in dem schwarzblaue Tentakel zuckten. Ich bin es, dem ihr verdankt, dass ihr euch überhaupt in Tark
Draan befindet! Ohne mich wärt ihr gar nicht hier!
    Â»Ebenso
wenig wie du«, hielt Caphalor dagegen. »Wir brauchen uns gegenseitig.«
    Carmondai
musste dem Nostàroi Bewunderung zollen, der im Angesicht von barer Furcht, von
eindringlichstem Übel völlig ruhig blieb. Er hat ja auch
nicht von dem Tee getrunken.
    Wir haben eine Abmachung: Ich öffne euch den Weg nach Tark Draan,
und ihr erobert es für mich. Das hat mir Sinthoras geschworen, im Namen eurer
Herrscher. Ich bin mir zu schade, euch ein zweites Mal an die Einhaltung des
Paktes zu erinnern . Die Wolke umkreiste die Albae lauernd. Mir ist langweilig, Alb. Wenn der Kriegszug nicht bis zum Winter
begonnen hat, werde ich meine Macht nach und nach gegen die Óarcos und die
übrigen Kreaturen wenden. Ich will mein Vergnügen, so oder so. Die Wolke
verharrte vor ihnen.
    Ihr Infamen! Carmondai spürte sich zittern und konnte
nichts dagegen tun. Wenn er die Hand ausstreckte, würden seine Finger mitten in
den Dunst ragen. Seine angeregte Vorstellungskraft zeigte ihm, wie sich das
Fleisch an den Knochen zersetzen und seine Seele von dem Dämon aufgesaugt werden
würde. Die Tentakel umschlangen ihn, zogen ihn in die Wolke … »Nein!«, schrie
er auf und begab sich Schutz suchend hinter Caphalor, schloss die Augen.
    Â»Ich
kann dir nicht versprechen, dass wir bis zum Winter aufbrechen werden, aber
unsere Vorbereitungen gedeihen. Die Späher kundschaften Tark Draan aus, sodass
wir bei unserem Feldzug …«
    Ich weiß, wie groß das feindliche Heer ist, säuselte das
Wesen besserwisserisch. Ihr müsstet es gar nicht
auskundschaften! Ihr könntet über das Land hinwegrollen wie ein Sturm, ein
Unwetter, eine Woge aus Stahl! Woher soll Widerstand
gegen euch aufgeboten werden? Die Völker Tark Draans wüssten nicht einmal, wie
ihnen geschieht – und schon müssten sie ihre Häupter vor mir beugen!
    Carmondai
hielt diese zersetzende Stimme nicht länger aus, krümmte sich und steckte sich
die Finger in die Ohren, aber er vernahm den Dämon unvermindert. Ich muss hier raus! Ich …
    Noch diesen Winter, Alb! Oder ich demonstriere an euch, was gegen
eure Feinde gedacht war!
    Carmondai
wartete mehrere Lidschläge, doch das Wesen schwieg. Vorsichtig öffnete er die
Augen – und sah den Nostàroi vor sich stehen, dessen Züge ernst, aber ohne die
dunklen Linien waren. »Ich … es war so …«, versuchte sich Carmondai stammelnd
an einer Erklärung für sein unerträglich feiges Verhalten. »Der Tee … Bei den
Infamen, du hättest sehen müssen, was ich sah!«, brach es aus ihm heraus.
»Dieser Dämon ist schlimmer als alles, was …« Er hob die Arme, ein hilfloser
Laut kam über seine

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