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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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waren seine merkwürdigen, bisher unbekannten Feinde
und deren Treiben, das er in seinem Gefängnis vernommen hatte.
    Arganaï
schleppte sich durch das ausgestorbene Dorf. In seiner geschundenen Hand pochte
und zog es schmerzhaft. Unmittelbar hinter den Behausungen begann ein Wäldchen,
in das er eintauchte, und er tastete sich parallel des Wegs im Unterholz vor.
    Erneut
rumpelte es, der Boden unter seinen Füßen bebte; darunter mischte sich
hölzernes Krachen und Splittern.
    Sie fällen Bäume! Arganaï rannte los, um die Stelle
schneller zu erreichen. Bei dem Lärm, den die Unbekannten verursachten, musste
er sich keine Mühe geben, leise zu sein. Durch die Anstrengung peinigte ihn die
Verletzung schlimmer, er gewährte sich beim nächsten Krachen ein leises
Stöhnen, um sich Erleichterung zu verschaffen.
    Arganaï
umrundete die Stelle, von der er den Lärm am deutlichsten vernahm. Er hörte
auch wieder das dumpfe Grollen. Das ist der Ton! Das habe
ich gehört, bevor ich den Hieb in den Rücken bekam. Umsichtig, lautlos
drang er bis zum Rand einer gerodeten Lichtung vor.
    Es
wurde unvermittelt still.
    Als
hätten die Unbekannten bemerkt, dass er sich in ihrer Nähe befand, ruhten die
Arbeiten. Vogelstimmen erklangen, eine leichte Brise brachte das Laub der Bäume
zum Rascheln. Es roch nach Regen und feuchter, frischer Erde.
    Arganaï
sah stattliche Baumwurzeln, die man aus der Erde gerissen hatte; die Stämme
waren knapp darüber gekappt worden. Holzspäne verrieten, dass sie abgehackt und
nicht gesägt worden waren. Und die Späne waren weitaus größer als diejenigen,
welche eine Barbaren- oder Albae-Axt verursachte!
    Langsam
kam Arganaï aus seiner Deckung hervor und huschte über die Lichtung, eilte von
Baumwurzel zu Baumwurzel, bis er es wagte, eine davon zu erklimmen, um sich
einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Von
seiner erhöhten Position aus erkannte er das ganze Ausmaß der Rodung: Eine
breite Schneise war in den Wald geschlagen worden.
    Wo stecken sie? Irgendwo müssen sie sich doch verkrochen haben! Arganaï
sprang von der Wurzel und lief weiter. Die Bresche führte nach Südosten, auf
Dsôn Faïmon zu. Ihr Infamen, was soll das …
    Keine
zwanzig Schritt vor ihm erbebte ein Baum wie von einem Einschlag. Die Zweige
zitterten und schüttelten die Blätter durch, ein paar davon trudelten zu Boden.
Nach einem neuerlichen Rumpeln, das von einem lauten Grollen begleitet wurde,
gab die natürliche Verankerung im Boden nach, und mit dumpf peitschendem
Knallen rissen die Wurzeln.
    Arganaï
sprang zur Seite, und gleich darauf schlug die üppige Krone dort ein, wo er
gestanden hatte. Schnell verbarg er sich darin und spähte durch das Grün der
Zweige. Wo seid ihr?
    Erneut
tat sich nichts.
    Die
Wunde schien Gefallen daran zu haben, ihm ein überraschendes schmerzhaftes
Stechen zu senden. Er konnte das instinktive laute Einziehen der Luft nicht
unterdrücken.
    Schnelle,
schwere Schritte marschierten auf sein Versteck zu.
    Hat man mich gehört? Arganaï duckte sich und sah einen
großen Schatten heranspringen, der im Flug eine Axt schwang, so lang wie ein
Alb.
    Nein! Er machte sich flach und rollte sich nach rechts.
    Das
Axtblatt fuhr pfeifend durch das Geäst, durchtrennte Äste und Zweige. Knapp
hinter Arganaïs Fersen hackte es in den Boden und wurde sofort herausgerissen.
Ein lautes Brüllen erklang, und violettfarbenes Licht fiel durch das Laub.
    Arganaïs
Herz schlug ihm bis in den Hals, er wand sich wie eine Schlange unter der Krone
des Baums hindurch und versuchte, den Attacken zu entkommen.
    Unermüdlich
drosch die Axt hinter ihm zu, zerteilte auch die dicksten Äste, spaltete Teile
des Stammes.
    Arganaï
tauchte unter dem Baum auf und rannte so schnell, wie er noch niemals in seinem
Leben gelaufen war.
    Er
hetzte die Schneise entlang, weil er dort seine Geschwindigkeit und Wendigkeit
am besten ausspielen konnte. Er sah nicht einmal nach hinten. Die Angst, dabei
zu stolpern und zu fallen und erneut in die Hände der Unbekannten zu geraten,
trieb ihn voran. Das Wissen, dass sie mächtige Bäume mit bloßer Muskelkraft zu
entwurzeln vermochten, steigerte seinen Schrecken. Die
Unauslöschlichen müssen davon erfahren! Sie …
    Das
dumpfe Surren warnte ihn, und er schlug einen Haken nach rechts.
    Keinen
Augenblick zu früh: Die geschleuderte Axt verfehlte ihn

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