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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das zwischen Carmondai und Sinthoras nicht möglich
gewesen wäre.
    Schnell
richtete Carmondai sein wärmendes nachtblaues Gewand, als er einmal mehr die
Halle betrat, wo der schwarzhaarige Alb auf ihn wartete. Verschiedene Karten
lagen auf dem großen Steintisch ausgebreitet.
    Â»Carmondai,
wie schön, dich zu sehen«, wurde er mit zurückhaltender Freude begrüßt. Auf die
Prunkrüstung hatte Caphalor verzichtet und stattdessen ein weiches, fließendes
Seidengewand in Dunkelgrau und Rot angelegt. »Dir erzählt man gewiss mehr als
mir: Was kannst du mir Neues berichten? Ist das Rumoren in meiner Streitmacht
noch lauter geworden?«
    Carmondai
zauberte ein halbherziges Lächeln auf sein Gesicht und streifte die Kapuze von
den braunen Haaren. »Die Albae sind voller Disziplin, und das wird in hundert
Teilen der Unendlichkeit so bleiben. Aber das dumpfe Brüllen der Óarcos, die
wie brünstige Feuerstiere durch die Stollen fegen und sich wegen Nichtigkeiten
gegenseitig jagen, wird lauter. Aus Langeweile legen sie sich mit jedem an,
dem sie begegnen.« Er kam näher und legte die Kladde auf den Tisch, schlug sie
auf und überflog seine letzten Aufzeichnungen. »Die Trolle haben sich zu großen
Teilen im Grauen Gebirge verteilt und die Halbriesen sich auf eigene Faust nach
Süden begeben, um dort zum Tor nach Tark Draan zu gelangen. Sie wollen
unbedingt hinaus …«
    Â»Ich
weiß«, unterbrach ihn Caphalor missmutig. »Ich habe ihnen zwanzig Paare der
Goldstählernen hinterhergehetzt, die sie zur Vernunft bringen sollen. Oder
töten. Was ist mit den Barbaren?«
    Â»Du
bist doch fast ein Freund von Farron Lotor, wenn ich mich entsinne. Gab es da
nicht diese Sklavin …« Carmondai blätterte in seinen Aufzeichnungen, dann
bemerkte er, dass es dem Nostàroi nicht recht war. »Ist es falsch, was ich
sagte?«
    Â»Nein.
Es wäre mir nur lieber, wenn du Raleeha unerwähnt lässt. Sie ist … war eine Sklavin und hat es nicht verdient, dass ihr Name
genannt wird.« Caphalor trank aus einem Becher, in dem Tee dampfte. »Ich habe
ihren Bruder, Farron Lotor, schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er hat
mich wissen lassen, dass man ihre Leiche auf dem Schlachtfeld fand.«
    Â»Die
Barbarensoldaten sind noch friedlich, aber ich merke, dass sie unruhig werden.
Die meisten wähnten sich zu dieser Zeit bereits in Tark Draan und dachten, sich
in den eroberten Gebieten auf den Winter vorbereiten zu können. Stattdessen
sitzen sie eingepfercht mit den schrecklichsten Ausgeburten der Hässlichkeit in
den Höhlen der Unterirdischen fest.« Carmondai hatte einen Punkt in seinen
Notizen gefunden, den er unbedingt ansprechen wollte. »Ich habe gehört, dass es
immer noch Widerstand gibt.«
    Â»Du
meinst die versprengten Unterirdischen?«
    Carmondai
nickte. »Sie sollen schon mehrfach Hinterhalte gelegt und Verbündete getötet
haben. Zwar wurden die Angreifer angeblich jedes Mal niedergemacht, aber …« Er
zeigte auf die Wände. »Die ersten Barbaren leiden bereits unter Verfolgungswahn
und glauben, das Gebirge würde Unterirdische an jeder beliebigen Stelle
gebären.«
    Caphalor
stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab. »Würde Sinthoras doch endlich
zurückkehren«, grollte er. »Dann könnten wir die Truppen in Marsch setzen.«
    Â» Du hast ihn gehen lassen«, warf Carmondai ein.
    Â»Ich
weiß, und es war keine gute Eingebung gewesen. Die Rührseligkeit verleitete
mich dazu.« Er schob ihm eine Karte von Tark Draan hin, auf der mit bunten
Fäden die Truppenbewegungen dargestellt waren. »Solange er nicht hier ist: Was
hältst du von meinen Plänen?« Er schob ihm den Zettel
mit den Erläuterungen zu, welche Farbe für welche Einheiten stand.
    Â»Ich
bin kein Taktiker.«
    Caphalor
lachte dunkel. »Nein, das bist du nicht. Aber ich habe die Ratschläge meiner
besten Soldaten vernommen, jetzt bin ich neugierig auf die eines Poeten.« Er
stellte ihm einen Becher hin und goss Tee ein.
    Carmondai
besah sich die Karte. Die Fäden bildeten ein Geflecht wie ein Netz, das über
den Norden des Landes gespannt war. »Bin ich zu deinem Berater geworden? Womit
habe ich dieses Vertrauen verdient?«
    Â»Ich
bin niemand, der sich über jede Beanstandung erhaben sieht. Sinthoras mag da
anders sein, aber warum sollte ich meine Ohren vor

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